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Energiepreise
colourize:
Aus aktuellem Anlass hier mal ein Fundstück aus dem Jahr 2008:
Spritpreis-Wetten
...und wie wir heute wissen: Die richtige Antwort lautet "März 2022"
Seinerzeit hatte ich mittels eines linearen Regressionsmodells ausgehend von den Preissteigerungen der Vorjahre den April 2014 als wahrscheinliches Eintrittsdatum berechnet. 8)
Eisbär:
--- Zitat von: colourize am 08 März 2022, 20:29:37 ---Aus aktuellem Anlass hier mal ein Fundstück aus dem Jahr 2008:
Spritpreis-Wetten
...und wie wir heute wissen: Die richtige Antwort lautet "März 2022"
Seinerzeit hatte ich mittels eines linearen Regressionsmodells ausgehend von den Preissteigerungen der Vorjahre den April 2014 als wahrscheinliches Eintrittsdatum berechnet. 8)
--- Ende Zitat ---
Holger lag wohl näher dran...
Ich hab letzten Abend selbst dran denken müssen...
Was bei den Preissteigerungen bei Benzin gerne vergessen wird, ist, wie sehr im Vergleich im selben Zeitraum (und da benötigt man einen möglichst langen, mit kurzen Ausschnitten kann man da stark [ver]fälschen) die durchschnittlichen Gehälter gestiegen sind.
Und eigentlich haben die Menschen über die letzten Jahrzehnte betrachtet hierzulande prozentual immer weniger (mit kurzfristigen Schwankungen) von ihrem Einkommen für Benzin ausgeben müssen.
Mal schauen, ob uns die aktuelle Situation jetzt wenigstens bei den Erneuerbaren Energien voranbringen wird, wenn jetzt sogar Lindner erkennt, dass die Regenerativen unsere Freiheit sichern.
Jack_N:
Bei den aktuellen Preissteigerungen eventuell leider weniger als erhofft.
Tesla erhöht gerade den Preis an den Superchargern in D auf 48cent/kwh. (vorher 45). Zum Vergleich: In Österreich von 37 auf 41, in den Niederlanden von 27 auf 37 (autsch!).
EnBW verlangt ohne Vertrag jetzt 55cent/kwh, mit sinds 46.
Ionity hält seinen Preis von 79cent/kwh.
Auch für Eigenheime ist der Strom teurer geworden, wodurch Luft-Wärmepumpen im letzten Jahr arg ins Stocken geraten sind. Kenne viele, die deswegen mit Gasheizung gebaut haben, weil sich eine Wärmepumpe mit den Strompreisen, die in ihrer Region angeboten wurden, absolut nicht rechnete (vor allem nicht die Kombination Luft-Wärmepumpe im Reihenhaus ohne Möglichkeit für Solarthermie zur Unterstützung. Photovoltaik bringt da ja nix, Du brauchst die WP ja primär nachts oder in der kalten Jahreszeit mit wenig Sonnenstunden, ein Speicher rechnet sich da nicht weil der mit WP ruckzuck leer ist und dann sogar Strom aus dem Netz ziehen muss als Erhaltungsladung).
Klar, jetzt mit ungewissen Gaspreisen doof. Richtig doof ist es für die, die in einer alten Bude wohnen und dazu noch pendeln müssen, und sich dank geringem Gehalt weder eine Modernere Bude leisten können noch ein neues Auto. Bei einigen ist die zusätzliche Belastung durch Energiepreise schon jetzt so hoch, dass sie sagen, sie könnten das mit dem Arbeiten auch lassen - von der Grundsicherung würde ihnen im Monat mehr übrig bleiben.
Und ja, schon im November gings beim Gas richtig ab - ich kenne mittlerweile 3 Leute, denen der Versorger gekündigt hat weil er sich in die Insolvenz verabschiedete, und die dann ohne Ankündigung in die Grundversorgung gerutscht sind (Kündigungsschreiben kam erst mehrere Tage nach der Grundversorgungs-Umstellung), die für einen Monat Grundversorgung das drei- bis vierfache ihres sonstigen Monatsabschlags zahlen mussten und auch jetzt beim Neuvertrag 100% Aufschlag haben. Und 200€ statt 100€ monatliche Heizkosten hauen rein.
Gleichzeitig wurden dieses Jahr die Vorschriften für die Schornsteine von nachträglich angebauten Kaminen/Öften nochmal erhöht - sie müssen nun über den First des Hauses drüberragen, was je nach möglicher Position des Kamins eine abenteuerliche Abstützung des Schornsteins notwendig machen oder den Bau unmöglich machen würde.
Ja, so ein Kamin ist eine Feinstaubschleuder wenn man ihn falsch befeuert, und das tun viele. Aber gerade in einer wasserführenden Ausführung ist er mit einem Speichertank eine gute Möglichkeit des Zuheizens ohne auf die klassichen Energieträger angewiesen zu sein.
BaerndME:
--- Zitat von: Eisbär am 08 März 2022, 23:59:16 ---Was bei den Preissteigerungen bei Benzin gerne vergessen wird, ist, wie sehr im Vergleich im selben Zeitraum (und da benötigt man einen möglichst langen, mit kurzen Ausschnitten kann man da stark [ver]fälschen) die durchschnittlichen Gehälter gestiegen sind.
Und eigentlich haben die Menschen über die letzten Jahrzehnte betrachtet hierzulande prozentual immer weniger (mit kurzfristigen Schwankungen) von ihrem Einkommen für Benzin ausgeben müssen.
--- Ende Zitat ---
Die durchschnittlichen Gehälter sagen aber nicht viel aus, da sie in großem Maße von den Superreichen nach oben gezogen werden.
Schau mal auf's Medianeinkommen, das ist nicht so furchtbar viel.
Wenn ihr mich fragt: Scheiß auf die Gründe, es ist allerhöchste Zeit. Wir haben als Gesellschaft total verpennt, und es ist unsere eigene Schuld, dass wir immer noch so krass vom Erdöl abhängig sind. Hoffentlich wachen ein paar Schlafschafe in der Regierung und vor allem der Fahrzeugindustrie jetzt auf. Wir sind immer noch nicht bei 5 Mark pro Liter, aber wir müssen da hin! Benzin verblasen muss mittel- und langfristig Luxus werden.
nightnurse:
--- Zitat von: Eisbär am 08 März 2022, 23:59:16 ---Was bei den Preissteigerungen bei Benzin gerne vergessen wird, ist, wie sehr im Vergleich im selben Zeitraum ...
--- Ende Zitat ---
...die Preise im ÖPNV gemessen am Einkommen angestiegen sind, so daß Leute ohne Auto (und grade die, die sich keines leisten können) noch mehr gearscht sind und der Umstieg vom Auto nicht unbedingt attraktiver wird.
Also, jetzt nicht seit Erstellung des Spritpreiswetten-Threads, aber als ich in den 90ern in der Ausbildung war, kostete das Benzin etwas weniger als 1DM und eine 9-Uhr-Tageskarte 4,80DM. Heute: Sprit 2€, 9UTK 6,50. Abopreise weiss ich nicht. Und hier in HH ist das noch moderat, an meinem Arbeitsort war die Preissteigerung heftiger (in Bielefeld kostet eine 9UTK 5,50 und dafür kann man keine Strecke wie Pinneberg-Neugraben zurücklegen).
Versteckt wird sowas dann hinter Schlagzeilen wie "Preise steigen im Durchschnitt um 1,75%" - indem manche Angebote marginal teurer werden, andere um 30% ::) .
Ahaha, ich seh grade, ein Viererticket, für das ich vor 10 Jahren um 28€ bezahlt habe, kostet jetzt 44,30 o.O
(P.S., ich verstehe sogar einige der Gründe für die Preissteigerungen wie Personal- und Energiekosten, aber hierzulande wird jeder Scheiß dermaßen subventioniert, man könnte auch mal was Nützliches bezuschussen.)
Immerhin ist Auto jetzt definitiv teurer als Bahnfahren mit BC50 :]
(Jaja, incl. laufende Autokosten war es das schon lange, aber die laufenden Kosten kann man m.E. erst ehrlich berechnen, wenn man den Wagen abgestoßen hat bla)
Also ja. Und was Baernd sagt: Wir™ haben jahrzehntelang verpennt, an Alternativen zu arbeiten. Wird Zeit. Aber da wird noch viel Umdennken nötig sein.
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