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Mobilitätswandel - weg vom Sprit!
BaerndME:
--- Zitat von: RaoulDuke am 07 Januar 2022, 09:57:42 ---Kosten, Reichweite, Nutzungsprofile?
Weg mit der Ratio - jetzt kommt eine richtig COOLE SCHLEUDER.
Hier gibt es einen Plymouth Satellite von 1972 zu sehen, ein klassisches und endcool aussehendes American Muscle Car, elektrifiziert nach neuesten Standards, mit Power ohne Ende und einem 100 kWh-Akkupack.
--- Ende Zitat ---
Elon Musks Ansatz, Elon Musks Verdienst. Elektroautos in sexy.
--- Zitat von: RaoulDuke am 07 Januar 2022, 09:57:42 ---Ich bin schon auf die ersten elektrifizierten klassischen Leichenwagen gespannt, denen man bei der Gelegenheit gleich Hot Rod-Ambitionen einhauchen könnte. Hr.
--- Ende Zitat ---
Oh ja, bitte. Das ist mal so ne geile Idee...!
RaoulDuke:
--- Zitat von: BaerndME am 07 Januar 2022, 10:19:46 ---Elon Musks Ansatz, Elon Musks Verdienst. Elektroautos in sexy.
--- Ende Zitat ---
Absolut. Ich habe den immer für einen skurrilen Typ gehalten und auch nicht für sehr sympathisch. Das ist aber eigentlich egal, er hat fast im Alleingang gezeigt, dass Elektroautos technisch und wirtschaftlich möglich sind, und dazu auch noch cool sein können. Das hat dem Planeten auf eine kaum zu überschätzende Weise geholfen, und den Autofans auf der Welt auch. Nicht nur, weil sie weiterhin eine Welt zum drauf rum fahren haben. Supertoll, vielen vielen Dank Mr. Musk.
--- Zitat von: BaerndME am 07 Januar 2022, 10:19:46 ---
--- Zitat von: RaoulDuke am 07 Januar 2022, 09:57:42 ---Ich bin schon auf die ersten elektrifizierten klassischen Leichenwagen gespannt, denen man bei der Gelegenheit gleich Hot Rod-Ambitionen einhauchen könnte. Hr.
--- Ende Zitat ---
Oh ja, bitte. Das ist mal so ne geile Idee...!
--- Ende Zitat ---
Leichenwagen aus US-Produktion werden gerade relativ günstig gehandelt, auch und gerade die dicken und durstigen 8-Zylinder...
Ob es da schon eine Crate Engine gibt? Meine Fähigkeiten als Schrauber reichen eigentlich bei weitem nicht aus, und ich habe auch gerade andere Autos im Visier (wo ich jetzt schon mehrfach Exemplare besichtigt habe, nur um mich dann freundlich, aber mit Grausen abwenden zu müssen)... Aber die Idee... Naja... Also Platz für Akkus ist ja genug ;)
edit: also eine elektrische Crate Engine.
RaoulDuke:
Nachtrag: offizielle Ford V8 electric replacement engine für 3900$ ohne Akkus, Controller und solche Dinge.
Wo passt das Ding denn? *clicker*
Ach Mist, ich muss arbeiten, und zwar an ganz anderen Sachen. Leider. :D
BaerndME:
Aus dem Öffi-Pöbel-Thread:
--- Zitat von: RaoulDuke am 11 Januar 2022, 16:58:33 ---
--- Zitat von: BaerndME am 11 Januar 2022, 14:15:45 ---Tesla in Grünheide braucht dringend Leute, wird Zeit, dass mal ein paar Arbeitskräfte frei werden, die derzeit in angestaubten, nicht-zukunftsfähigen Firmen wie VW oder Opel fest hängen.
--- Ende Zitat ---
Ich halte alte, verstaubte "Legacy-Anbieter" wie VW, den Stellantis-Konzern und vergleichbar aufgestellte für die derzeit mit interessantesten Unternehmen überhaupt - gerade WEIL es so viel zu verändern gibt, und überall Staub drauf liegt / lag. Da wird derzeit kräftig aufgeräumt, und das beeinflusst die geplante und erwartete Entwicklung auf eine fundamentale Weise. Großer Veränderungsbedarf, großes neues technisches Potential, günstiges Kapital und eine momentan riesige Nachfrage treffen aufeinander. Wenn das Potential erst einmal in Bewegung ist, wird es aber ernst für Tesla. Und zumindest teilweise einigermaßen günstig zu haben sind die Legacy-Anbieter auch noch. Ford hat es bereits geschafft, weniger Dinosaurier und mehr Tesla zu werden, und Aktien spiegeln das auch wieder.
Wie an anderer Stelle geschrieben - Tesla hat meine höchste Bewunderung, aber ich fürchte, sie werden in den nächsten 5 Jahren auf's Heftigste attackiert. Bis zur Entstehung von Überkapazitäten im Elektro-Bereich, was irgendwann absehbar der Fall sein wird (vielleicht aber erst in 10+ Jahren) würde ich auf die Legacy-Anbieter wetten. Und wenn ich könnte, würde ich das dadurch finanzieren, dass ich gegen Tesla wette. Das sollen dann aber Hedge-Fonds oder so machen. ;)
Die größte Konkurrenz für Tesla und Co., eigentlich für das Auto insgesamt, für das Flugzeug und am Ende sogar für die Bahn ist aus meiner Sicht aber auch eine ganz andere: Das Internet. Woody Allen sagte einmal (und das ist eigentlich das Einzige, was ich von ihm zitieren kann): "80% of success is showing up." Das ist irgendwie, irgendwo, irgendwann sowas wie ein Mantra von mir geworden, und in der Folge war ich in der Vergangenheit ein teils extremer Vielreisender. Damit ich eben am Montag morgen um 8 Uhr fröhlich und ausgeschlafen überall sein konnte. Lange Tage und Nächte hinterm Steuer, in Flugzeugen oder Bahnen und anstrengende, teils langwierige Hotelaufenthalte waren der Preis dafür. Heute reicht meine kleine Webcam - ich habe eine etwas bessere gekauft, als in einem Laptop normalerweise verbaut ist, und ein gutes Headset. Beides zusammen ist für weniger als eine Hotelübernachtung zu haben, vermutlich sogar für weniger als zwei Tankfüllungen. Und zu meiner großen Überraschung geht es auch, und eigentlich sogar besser! Schnell ein paar Folien zeigen, eine kurze Berechnung demonstrieren usw. geht mit ein paar Clicks. Irgendwelche Laptops an Beamer fummeln, sich den Weg zum Konferenzraum bahnen, noch einen lebensnotwendigen Kaffee auftreiben usw. - fällt alles weg.
Einkaufen findet mittlerweile auch, außer für Lebensmittel, im Wesentlichen Online statt, ich besuche Online-Festivals und streame Musik online, treffe Freunde und Bekannte online (OK, auch dank Corona, aber es geht eben auch wirklich gut) - ich habe sogar Online-Kneipenabende mitgemacht. War lustig, hatte sogar am nächsten Tag Kopfschmerzen, ganz offline.
Wofür brauche ich dann eigentlich diese ganze Reiseinfrastruktur, wenn ich mir diesen teils brutalen on-the-road-Lifestyle auch einfach sparen kann? ... ich fahre jeden Tag, den ich im Büro vor Ort bin, mit der Bahn. Und sitze in fast leeren Waggons, die mich vor ein fast leeres Gebäude fahren. Vielleicht einmal in der Woche, wenn es hoch kommt. Ein Kraftfahrzeug verwende ich vielleicht auch an einem Tag der Woche, weil es nicht anders geht oder praktisch ist.
Vielleicht sind Autos bald zu einem großen Teil Freizeit- und Spaßvehikel, und die Bahn dünnt die Verbindungen aus, weil kaum noch einer irgendwo hin will. Was soll ich denn eigentlich auch noch im Büro?
Ich weiss, nicht jeder kann im home office arbeiten. Aber viele können es, und auch wenn es seine eigenen Herausforderungen hat, viele werden dabei bleiben.
--- Ende Zitat ---
Das sind ja jetzt mehrere Punkte.
1. Hatten wir das nicht neulich, dass VW zur Herstellung eines ID.3 ungefähr das 3-fache an Zeit braucht wie Tesla für ein Model 3, oder so ähnlich?
Also Raoul, ich weiß jetzt immer noch nicht genau, was du beruflich machst, aber ich glaube, das war was, was dich wirtschaftliche Themen wie dieses zumindest tangieren lässt, ne? Ich traue dir da schon eine Kompetenz zu, die höher sein mag als meine, die, eines Laien, aber ich verstehe nicht ganz, wie aus dem Punkt, dass ein Unternehmen etwas verpennt, fiese festgewachsene Strukturen und Hierarchien schafft, betrügt (!!), Vertrauen schädigt und eigentlich nur noch vom Ruf seiner vergangenen Tage zehrt, ein Mehrwert und eine Zukunftsfähigkeit entstehen soll? Oder meinst du eher, es ist "interessant", weil wie alle neugierig zusehen können, ob VW abschmiert, und das "Wenn da Bewegung rein kommt kommt" ist eher ein "Falls da Bewegung rein kommen sollte"?
2. Was du beleuchtest ist nur ein Punkt von vielen. Ja, total geil, dass Meetings über Teams jetzt das Autobahnpinguindasein ablösen. Aber Mobilität ist auch noch aus vielen anderen Gründen ein Urbedürfnis des Menschen. Im Jahr 2020 waren wohl 10% der PKW gewerblich zugelassen, davon ein nicht unerheblicher Teil durch Händler und Werkstätten. Bleibt noch ein Rest von ungefähr 92% an nicht-Dienstwagen.
Dienstreisen sind eine Sache, geil, wenn die weniger werden, das ist im Prinzip gut für alle (bis auf die Hotelbranche), ich persönlich hatte seit 8 Jahren schon keine mehr (ok, zwischendurch eine Weiterbildung, das war's), bin aber viel unterwegs gewesen in der Zeit.
Pendeln alleine erklärt auch nicht die ganzen Autos, die wir Deutschen besitzen.
Ich denke, dass Teams und Remotedesktop alleine unser Mobilitätsproblem nicht annährend lösen können werden.
Jack_N:
In den USA schafft Ford es gerade mit dem F150 Electric quasi allen zukunftsträchtigen E-Pickup-Rivalen das Wasser abzugraben, da diese schlichtweg nicht liefern können. Ford kann, und tut. Das Ding verkauft sich gut.
Dasselbe mit dem Elektro-Mustang. Dessen Motor man übrigens über Ford für 3900US$ als "Crate Motor" kaufen kann, also als einzelnen Motor mit Anbau-Steuergeräten, fertig zum Einbau in ein Fahrzeug. Das haben die US-Hersteller mit ihren V8 auch immer so gemacht, daher sind die Amis das gewohnt. Der E-Motor von Ford hat aber eine für die gesamten US gültige Zulassung für die Nutzung im Straßenverkehr.
Du bekommst also einen wirklich leistungsfähigen E-Motor zum konkurrenzfähigen Preis direkt vom Großserienhersteller... wenn er nicht ausverkauft wäre.
Für Tesla ist inzwischen Europa ein wichtiger Markt, denn in ihrer Heimat haben die großen Konzerne nicht gepennt. Naja, teilweise, GM hat das mit den E-Fahrzeugen immer noch nicht so richtig kapiert, und torpediert ein erfolgreiches Modell nach dem anderen.
Wir in Europa gehen das Problem halt "falsch" an: Eigentlich richtig, denn die Idee ist, ein Fahrzeug möglichst als E-Fahrzeug von Grund auf zu konstruieren. Nur darf man es dabei eben nicht übertreiben, wie BMW es mit dem i3 gemacht hat. Der war ansich gut, aber halt total kompliziert zu fertigen, und hatte nicht aus dem Baukasten stammende Materialien.
Tesla hat den Vorteil, dass sie außer den 4 Modellen (wovon zwei sich sehr viele Teile teilen) nix bauen. Und für Sachen wie Dämpfung, Bremsen, Lenkung, Fahrwerk greifen sie ja auch auf normale Zuliefererteile zu, die erfinden ja nicht wie Koenigsegg jede Schraube neu (ernsthaft, das machen die da, da es keine Schrauben gibt, die ihren Normen entsprechen! Darum kostet eine Felge für einen Agera RS auch 56.000 Euro).
Aber sie verspielen viel, wenn sie nicht auch alle Nase lang echte Neuerungen bringen. Und die Verdoppelung des Preises für den "Autopiloten" schreckt auch gerade viele Leute ab.
Dabei funktioniert der viel besser als z.B. die Systeme, die VW derzeit anbietet. Tesla versteht eben, dass moderne Autos primär Software sind, und die Hardware zweitrangig, ja ggf. auch austauschbar sein MUSS. Sie orientieren sich dabei dann an Industriezertifizierungen für widrige Umgebungen, wohingegen die deutschen Autobauer immer alles zu 100% für jede Situation IM AUTO optimieren.
Das mag sich in besserer Qualität niederschlagen... oder es kommen hinterher die Kosteneinsparer, und was dann dabei rauskommt weiss jeder, der einen VW der 90er/2000er mit einem FIS gefahren hat - die Displays der Dinger fallen irgendwann ALLE aus, und VW will dann das ganze Kombiinstrument für 600€ tauschen - statt ein 20€-monochrom-Display mit 10min Lötarbeit und 30min Montage zu wechseln.
Als BMW und Toyota für die Supra - ähem - den Z4 zusammengearbeitet haben, waren die Japaner extrem überrascht, wie genau man in München so manches nahm. Gewisse Sachen waren wiederum für die Japaner nicht gut genug, und vor allem war ihnen die emotionale statt nüchtern-sachliche Abstimmung des Fahrzeugs wichtig - so hat jede Kultur ihre Schwerpunkte, auf die sie Wert legt.
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