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Autor Thema: KI - das Ende der Kunst?  (Gelesen 3279 mal)

RaoulDuke

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KI - das Ende der Kunst?
« am: 23 Februar 2023, 09:59:25 »

Über KI wird derzeit auf allen Kanälen viel geschrieben - es scheint das neue Modethema zu sein.

Persönlich hatte ich allerdings vor kurzem einen echten Aha-Moment, der in seiner Wirkung auch noch anhält: Ein befreundeter Musiker, den ich schon sehr lange kenne, hatte sein neues Album fertig gestellt. Als großer Fan des Synthwave der 80er und einer ganz bestimmten Ästhetik war er auf der Suche nach einem passenden Album Cover. Dann stieß mein IT-technisch ausgesprochen versierter Musikerfreund auf KI-Bildergeneratoren. Er begann, mit den bekannten Tools zu experimentieren und zeigte mir seine Zwischenergebnisse, die einen ganz bestimmten Geist der 80er einfangen und mit einem düsteren, gefährlichen Spin versehen sollten.

Und wenn meine Maus nicht bereits auf dem Tisch gelegen hätte, wäre sie mir aus der Hand gefallen: F*cking hell waren die Ergebnisse gut.

Nach vielleicht 4 Stunden immer mal wieder einen neuen Entwurf erzeugen und rübersenden waren sowohl ich als auch andere Bekannte restlos begeistert, und ein großartiges Cover war entstanden, das zum Album passte wie die Faust eines 80er Jahre-Actionhelden auf das Auge eines Film-Bösewichts, nur im Film Noire-Stil.

... und wenige Minuten später stand die Frage im Raum: Wenn die Album Cover, die da rauskommen, so dermaßen gut sind, warum sollte man je wieder einen anderen Weg beschreiten und einen Künstler engagieren?

Und kann die KI nicht auch lernen, was all diese Synthesizer so können, wie sie klingen und wie man Musik damit machen kann, die bei Menschen ankommt?
« Letzte Änderung: 23 Februar 2023, 10:10:37 von RaoulDuke »
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Jack_N

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Antw:KI - das Ende der Kunst?
« Antwort #1 am: 23 Februar 2023, 10:55:33 »

Die KI-Generatoren sind gut. Tom Scott hat es auf seinem Youtube-Kanal aus der Sicht eines Programmierers sehr gut beschrieben:
https://www.youtube.com/watch?v=jPhJbKBuNnA

Nein, die KI versagt (noch) bei hochspezialisierten Aufgaben. Aber für etliche mondäne Tasks sind die Algorithmen mittlerweile recht gut (wie Du ja selbst an den Covern gesehen hast). Noch versagen die meisten Bildgeneratoren bei Dingen wie Händen (oft zuviele Finger oder gleich mehrere Hände) oder teilweise Proportionen. Aber das wird.
Das Problem ist das "ethische Training": Viele Firmen, die nur schnell Geld mit dem Zugang zu ihrer KI machen wollen, trainieren die Software einfach an allem, was sie im Netz finden - ohne die Künstler zuvor zu fragen. Das hat schon zu Klagen geführt, wenn eine KI primär auf einen bestimmten Künstler trainiert wurde und dann dessen Stil in allen geschafften Bildern imitiert.

Was Software angeht: Simple Programme kann eine KI bereits jetzt verfassen, siehe Video von Tom Scott. Und sie macht auch dieselben Fehler wie ein Mensch dabei, wenn die Rahmenbedingungen fehlerhaft sind (in seinem Fall: Die Dokumentation auf der das Programm aufbaute).
Bei komplexeren Problemen scheitert eine KI noch. Die Betonung liegt auf noch.

Für mich kommt das alles nicht überraschend. Bei meinem IT-Studium bin ich schon darauf gestoßen, dass der Pentium 2 die letzte CPU war, die komplett von Menschen designt wurde - alle folgenden CPUs wurden teils oder komplett über Algorithmen berechnet und entworfen. Ein Kommilitone hat als Diplomarbeit damals den P2 auseinandergenommen und dabei sogar noch wenn ich mich recht entsinne bisher unentdeckte Fehler in dessen Architektur entdeckt - die sich aber alle gegenseitig aufhoben, und daher in der Praxis wirkungslos blieben ^^
Aber auch so etwas wird schon lange automatisiert.

Irgendwann werden wir sicherlich nur noch Rahmenbedingungen festlegen, und dann spuckt ein Stück Software ein passendes Design für den Anwendungszweck aus, gleich ob Hard- oder Software. Aber bis dahin vergehen noch ein paar Jahre. Das Problem ist zudem der Energieverbrauch - Microsoft reichert ja Bing mit KI-Funktionen an, Google hat dasselbe mit seiner Suche vor - bemerkt aber jetzt den um mehr als den Faktor 10 gestiegenen Energieaufwand pro Suche durch den Einsatz der KI und die benötigte Rechenleistung. Und das, obwohl Google mit seinen Tensor Cores, die auch in Smartphones und als beschleuniger in M.2-Form oder USB-Stick (Google Coral) vorkommen, über sehr leistungsfähige Beschleuniger für KI-Funktionen bei geringem Stromverbrauch verfügt.
Ein Coral-USB-Stick kann z.B. eine Objekterkennung (Personen, Fahrzeuge, Tiere) von 4-5 4K-Webcams in Echtzeit erledigen. Bei einer maximalen Leistungsaufnahme im einstelligen Watt-Bereich. Das klappt mit X86-Architektur nicht annähernd so gut.
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Eisbär

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Antw:KI - das Ende der Kunst?
« Antwort #2 am: 24 Februar 2023, 19:31:29 »

Die Technik hat die Kunst immer erweitert, beflügelt, erneuert, nie beendet, obwohl es mit jeder neuen Technologie, die in der Kunst verwendet wurde, von einigen befürchtet wurde.

Die Ergbnisse einer KI sind auch immer davon abhängig, mit welchen Daten man sie vorher füttert.
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2024- No F*cking Bands Festival XIII

Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

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Antw:KI - das Ende der Kunst?
« Antwort #3 am: 27 Februar 2023, 00:48:51 »

Die Technik hat die Kunst immer erweitert, beflügelt, erneuert, nie beendet, obwohl es mit jeder neuen Technologie, die in der Kunst verwendet wurde, von einigen befürchtet wurde.

Das stimmt, ja. Ich kann mich erinnern, wie das war, damals in den 90ern, als Techno groß raus kam und von überall Aufschreie kamen, wie schlimm es sei, wenn jetzt schon "Computer" Musik machten statt der Menschen.

In 10 Jahren werden wir eine Phase erleben, wo wir jedes Albumcover schätzen werden, das von einem Menschen gezeichnet wurde, weil uns die KI-Covers zum Hals raus hängen. Wir werden es erkennen, wir werden die Unterschiede sehen, und beides wird, auf lange Sicht, seine Berechtigung haben.
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