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Meinungsfreiheit.

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Black Ronin:
Ich fand gerade folgenden Artikel und verlinke ihn einfach mal-
Ich fand ihn ganz wunderbar und treffend geschrieben.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article166698745/Mit-unserer-Meinungsfreiheit-ist-es-nicht-weit-her.html

RaoulDuke:

--- Zitat von: Black Ronin am 17 Juli 2017, 12:57:37 ---Ich fand gerade folgenden Artikel und verlinke ihn einfach mal-
Ich fand ihn ganz wunderbar und treffend geschrieben.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article166698745/Mit-unserer-Meinungsfreiheit-ist-es-nicht-weit-her.html

--- Ende Zitat ---

Ein sehr lesenswerter Artikel.

Eigentlich seltsam, wie oft und zu wie vielen Themen man im Namen der Meinungsfreiheit und der Vielfalt schweigen muss.

NoName:
https://www.conne-island.de/news/191.html

Diesen LINK hatte CubistVowel mal im letzten Herbst (?) eingestellt.  Ich wollte ihn damals kommentieren, was dann unterblieb, weil immer mehr und mehr zusammenkam.

Ein Punkt war aber tatsächlich das Thema Meinungsfreiheit, die im eigenen Kopf beginnen muß - oder eben schon dort endet ! Für beides legt das Statement der Conne Island Crew ein bemerkenswertes Zeugnis ab.

Denn eine zutiefst "links" orientierte Gruppe zeigt Einsicht, großen (!) Mut und Rückrat, indem sie öffentlich, eindeutig, detailliert und selbstkritisch eingesteht, daß ihre elementarsten (und für erwachsene Menschen bei Verstand eigentlich selbstverständlichen) Überzeugungen, leider nicht immer und überall angewendet werden können, sondern - um den Realitäten Rechnung zu tragen - einer Anpassung bedürfen.

Andererseits zeigt es leider auch, wie massiv die Schranken im eigenen Kopf verankert sind - und wie tief selbst bei diesen leidenschaftlichen Kämpfern, die sich seit 25 J "links" bewiesen haben, die Angst sitzt, von den "eigenen" Leuten gebrandmarkt zu werden und erst die bitteren Erfahrungen in den eigenen 4 Wände ein Fallen der Schranken bewirken konnte. (Ich erkläre mir das als Ergebnis einer buchstäblich von Kindesbeinen an erfolgten Indoktrinationsmaschinerie.)

Sicherlich werden genügend "Rechte" da sein, die das Statement mit Häme ausgeschlachtet haben. Das ist aber völlig falsch. Respektvolle Anerkennung sollte die Reaktion sein. Und die Hoffnung, auf Basis dieser gemeinsamen Erfahrungen und Einsichten endlich den so dringend benötigten ECHTEN Dialog zwischen Menschen in Gange zu bringen, die ansonsten einfach nur als "links" oder "rechts" etikettiert werden, ohne sich auch nur im Ansatz zu Bemühen, die jeweiligen Lebensumstände und -historien zu verstehen.

colourize:
...den Kommentar in der WELT zur "Debattenkultur" halte ich für fehlgeleitetes Gejammer. Leute wie Sarrazin können doch selbstverständlich hier in Deutschland alles sagen, und sei es noch so ein kruder Murks - nur eben nicht unwidersprochen! Jemanden, der inhaltlich gänzlich unhaltbare Thesen vorträgt, zu widersprechen hat nichts mit fehlender Toleranz zu tun, sondern allein mit der Idee, dass über Dispute (Streitgespräche) ein Erkenntnisfortschritt erreicht werden kann.

Richtig ist die Feststellung, dass es mit der Debattenkultur leider nicht mehr so weit her ist und viele Menschen nicht zur inhaltlichen Argumentation, sondern ausschließlich zu Beleidigungen und Diffamierungen von Menschen mit anderer Meinung in der Lage sind. Hierfür sind die zahlreichen "shit storms" in den "sozialen Netzwerken" ein anschauliches Beispiel. Aber ebendiese Shitstorms gehen bekannter Maßen keinesfalls nur auf die armen Menschen mit rechts-außen (oh, pardon: "den gesellschaftlichen Konsens infrage stellende") Meinung nieder. Diese Art des "Widerspruchs" haben die Menschen aus den Talkshows im Fernsehen sowie den Reden der Politiker*innen in den Parlamenten gelernt, in letzter Zeit auch vom 45. Präsidenten der USA. Kein Wunder, dass sie das mit ihren Mitteln im Internet imitieren. Täglich zu beobachten: Egal ob rechts, links, liberal, unpolitisch oder einfach nur Pech gehabt und im falschen Moment fotografiert worden - ein Shitstorm kann jeden treffen. Darauf sollte man aber als Mensch mit einer Meinung und einer Argumentation nichts geben - und sich lieber nur mit der Kritik auseinandersetzen, die inhaltlich vorgetragen wird. (Wenn z.B. wie neulich ein Youtube-Video, das ich eingestellt habe, von jemandem mit "Du bist eine linke Sau!!" kommentiert wird, handelt es sich dann um eine Aussage mit der ich mich befassen sollte? - Nein. Für so einen Kommentar bin ich mir definitiv zu schade (oder zu elitär?) und spare meine Energie für Einwände, die es wert sind darüber nachzudenken.)

Das trifft auch auf den armen, missverstandenen und mit Dreck überschütteten Thilo Sarrazin zu. Und nein: Es ist definitiv kein Zeichen von Toleranz, wenn man als kritisch hinterfragender und rhetorisch einigermaßen talentierter Mensch das Maul hält, wenn jemand Unfug daherredet. Das ist einfach nur Feigheit.

BaerndME:

--- Zitat von: colourize am 18 Juli 2017, 09:55:33 ---...den Kommentar in der WELT zur "Debattenkultur" halte ich für fehlgeleitetes Gejammer.

--- Ende Zitat ---

Jupp. So wie colourize sehe ich das auch.

Um es mal mit einem platten Spruch zusammenzufassen: "Klar kannste Nazi sein, dann biste nur halt kacke".

Ich halte das für sehr wichtig, dass Menschen eben auch den Mund auf machen, wenn sie eine Meinung sehen, die eben nicht geht, weil sie zum Beispiel menschenverachtend ist. Wenn man Menschen den Mund verbietet, wird man sie nicht zur Einsicht gelangen lassen. Aber ein Dialog kann das vielleicht. "Shitstorms" leider... na ja, das ist übel. Bringt halt gar nicht. "Shit" eben.

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