"Aus dem Leben gerissen"
http://publik.verdi.de/2016/ausgabe-01/gesellschaft/leben/seite-16/A0Natürlich möchte ich auch lieber in einer Demokratie leben, als in einer Diktatur, wo ich eben mal enteignet, abgeholt, zusammengeschlagen, gefoltert, auf Dauer weggesperrt oder gleich getötet werde.
Die Story zeigt aber, daß in einer Demokratie - trotz aller Grund-/Menschen-/sonstiger Schutzrechte - genau das gleiche, nur mit anderen Mitteln praktiziert wird.
Auch wenn man nicht unmittelbar Schaden an Leib und Leben nimmt, so wird das Ergebnis im Laufe Jahre für die meisten in solchen Situationen ähnlich aussehen. Ich glaube, daß es nur sehr wenigen Menschen mit außergewöhnlicher Stärke und einem intakten, verläßlichen sozialem Umfeld gelingen kann, so eine Odysse ohne Schaden zu überstehen. Alle anderen wären nur noch ein Schatten ihrer selbst, physisch ausgemergelt, psychisch gebrochen, gesellschaftlich ausgegrenzt.
Die menschenverachtende Einstellung, die die Verantwortlichen und deren Helfer hier offenbart haben, ist aus meiner Sicht identisch mit der einer Todesschwadron.
