Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft
Olympische Spiele 2024
nightnurse:
Ihr habt das bestimmt schon gehört: Hamburg wird sich um die Ausrichtung der olympischen Spiele 2024 bewerben. Weil hier die Akzeptanz in der Bevölkerung so viel höher sei als in Berlin. Ist sie das? Mich hat ja keiner gefragt ::), aber ich frage mal Euch.
hamburg.de schreibt schonmal lustige Dinge wie: Daß Herr Naumann 15 Mio € von der Bürgerschaft für die Bewerbung (nur die Bewerbung!) zur Verfügung gestellt haben möchte - und daß es ja durchaus möglich sei, daß die Stadt nur ("nur") 5 oder 6 Mio aus eigener Tasche wird zahlen müssen (solche Vorhaben fallen ja ganz häufig viel billiger aus als anfangs geschätzt).
Vorher muss es wohl noch eine Bürgerbefragung geben, Termin scheint der 29.11. zu werden.
Bin ich da nun besonders muffelig, wenn ich einfach nicht weiss, wozu Hamburg ein weiteres Milliardengrab benötigt? Irgendwo hier im Forum sind die schönsten Olympiaruinen der Welt verlinkt, brauchen wir sowas auch? Jaja, ich weiss, die Stadt bekommt Kostenzuschüsse. Aber wie weit reichen die wohl wirklich? Und nachher gibt´s auch noch laufende Kosten.
Davon, wie ich mich auf 2 Wochen totale Besucherapokalypse (nach mehreren Jahren Baustellenapokalypse) freue, mal ganz abgesehen (14 Tage Niendorf nicht oder die Stadt ganz zu verlassen könnte natürlich bei guter Planung klappen ^^).
Hier mal ein Essay pro.
In Großbritannien übrigens hat sich vollmundigen Vorhersagen zum Trotz nach den Spielen 2012 in Sachen "die Menschen werden mehr Sport treiben" nichts getan, das große Stadion hat man jetzt mit 640 Mio GBP Steuergeldern zum Fußballstadion umgebaut und vermietet es an West Ham United. Beeindruckend.
Ich bin gespannt auf andere Meinungen :)
SchwarzMetallerHH:
Ich habe auch lange mit mir gerungen, dieses Thema zu eröffnen.
Gar nicht unbedingt um ein Für oder Wider zu erlangen (ja, doch auch), sondern einfach um das Thema auch mal zu behandeln und zu informieren.
Aaaaber hier geht es ja nun um was Anderes.
Die Kosten einer solchen Veranstaltung sind imens. Das ist nicht wegzureden und liegt einfach in der Natur der Sache, da vieles geschaffen werden muss. Die Kosten sollen über Invenstoren abgedeckt werden. Und Einnahmen. Und Werbung. Nunja. Das halte ich für Handeln mit Rosinen. Egal wie schön man sich das redet, Hamburg wird für einen Teil der Kosten aufkommen. Aber vielleicht wird das Projekt ja doch günstiger als gedacht. Ist ja schon vorgekommen. Bestimmt. Irgendwo.
Ich weiß nicht wer wann wie und in welchem Zusammenhang auf die Idee kam, wenn in der Stadt eine Sportveranstaltung abgehalten wird, machen die Menschen mehr Sport. So ein Mumpitz. ::) Das funktioniert vielleicht bei 2%, die eh ständig fluktuieren und das auch nur kurzfristig.
Auch wenn das Wort Nachhaltig im Moment bis zur Unkenntlichkeit vergewaltigt wird, finde ich das Neubauten dies sein sollten. Andererseits gäbe es dann nichts Neues für Urban Explorer. :(
Olympiabilder von Sportstätten aus den 60 und 70ern irgendwo in ostnordost lassen mich aber doch etwas den Puls erhöhen. Diese Bauten wurden eigens und nur für den Zweck Olympia errichtet und gammeln seit dem vor sich hin. Sicher hüpsch, für Urbexer, aber scheiße für alle Anderen.
Der Verbleib der Bauten lässt sich sicher nicht 100%ig vorhersagen, aber ich sage jetzt mal salopp das das bei uns nicht so eintreffen wird. Die Spiele werden in der Stadt abgehalten und nicht im nirgendwo zwischen Buchholz und Sprötze. Die nachträgliche Nutzung der Neubauten ist also relativ wahrscheinlich. Zudem mitunter bestehende Bauten einfach nur vergrößert werden. Da ich aber kein Städteplaner bin ist das nur meine Vermutung. Mir fällt gerade ein, ich kenne Einen, den könnte ich zu dem Punkt mal befragen.
Ich habe gerade keine Zahl zur Hand was die Besucher angeht. Aber die Stadt wird aus den Nähten platzen. Unsere Straßenbahn haben wir bis dahin sicher noch nicht wieder und die bestehenden Transportsysteme sind jetzt schon zu Stoßzeiten überfordert. Ich meine fast, das ist die größte Herausforderung die es zu bewältigen gilt. Stadien und Hallen hat man überall schon mal gebaut. Man reißt was ab und stellt was hin. Das geht. Mehr oder weniger erfolgreich. ::) Aber in eine bestehende Stadt quasi ein ÖPNV-Neubau zu integrieren ist... sportlich. ;D
Ich erinnere mich da an den -ich glaube es war der- Kirchentag. 2012 oder so. Wirklich 'viele' waren es nicht, trotzdem hat man sie überall in der Stadt gesehen. Was passiert, wenn dann wirklich viele kommen, kann man sich ausmalen.
Auch wenn es vielleicht nicht so klingt bin ich für die Spiele in Hamburg. Das liegt aber auch daran, das ich große Veranstaltungen mag* ebenso wie Herausforderungen. Das gilt aber nur dann -jetzt kommen wir zu dem Sternchen- wenn wir daran beteiligt sind. Mit wir meine ich in diesem Fall sportlich aktive. Sportlich aktive bedeutet in diesem Falle nicht Läufer oder Radfahrer sondern Menschen organisiert in Vereinen und Verbänden die etwas bewegen wollen. In meiner langjährigen Tätigkeit in einem Sportverein habe ich derartiges schon oft mitgemacht und das gefällt mir. Als bloßer Zuschauer habe ich von den Spielen nichts außer Schulden, volle Bahnen und verlassene Bauten. SM/HH
Edit: es war 2013, es kamen 100'000 Menschen; Olympia waren letzes Mal um 10'000 Sportler; 800'000 Besucher/Tag
(wenn da einer andere Zahlen hat, gerne)
CommanderChaos:
Ich bin dafür - genau wegen der Hoffnung, dass unter diesem Vorwand endlich mal Geld für Infrastruktur freigemacht wird. Immer dieses "wir brauchen dringend eine neue Bahnlinie/Straßenbahn/... okay, im Haushalt 2038 ist noch Platz" regt mich furchtbar auf.
Schattenwurf:
Elbphilharmonie ...
"Am 23. April 2013 verkündete Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, dass das Projekt die Steuerzahler insgesamt 789 Millionen Euro kosten würde."
... 2 mio Einwohner ... knapp 400 Euro pro Nase ...
reicht das noch nicht >:(
Ich finde ja das Berlin und Hamburg beide in jüngster Zeit bewiesen haben Großprojekte großmaßstäblich zu verkacken.
Nicht nur das ... Hamburg fehlt Wohnraum ... ne ganze Menge Wohnraum ... sozial Einrichtungen ... Kitaplätze ... was zum Teufel noch.
Kommt mir ein bisschen wie ein Hartzer vor, der Anfang des Monats Hummer futtern geht,
und sich am Ende des Monats wundert das die Kohle nicht reicht.
Erst die Pflicht ... dann (evtl.) die Kür
Ach was solls ... ich hab nen Gästezimmer und eine grosse Stube ...
vermiete ich das halt per AirBnB, dann wäre Olympia zumindest ein ökonomischer Gewinn für mich. ;D
sYntiq:
--- Zitat von: nightnurse am 24 Juni 2015, 23:26:41 ---Weil hier die Akzeptanz in der Bevölkerung so viel höher sei als in Berlin. Ist sie das?
--- Ende Zitat ---
Prozentual gesehen sind mehr Hamburger als Berliner FÜR die olympischen Spiele. Pro Kopf gerechnet sind es allerdings mehr Berliner als Hamburger die dafür gestimmt haben.
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