Schwarzes Hamburg > Gedankenaustausch
Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
Eisbär:
Mich frustriert das Ganze so ungemein. Entweder man verzichtet auf digitale Kommunikation oder man nimmt in Kauf, dass es die NSA abspeichert.
Besonders frustrierend ist es, dass die, deren Aufgabe es wäre, dieses Verhalten der NSA zu unterbinden; sprich: unsere gewählten Vertreter; nichts, aber auch rein gar nichts unternehmen. Man hätte längst ein halbes dutzend Abkommen mit den USA kündigen und die Botschaftsvertretungen ausweisen sollen.
Und das allerschlimmste daran ist für mich die Tatsache, dass diese Maßnahmen, die ja eigentlich Terrorismus verhindern sollen, dazu führen, dass es mehr Terrorismus geben wird. Wenn schon ich, der Gewalt als Lösung für Probleme wirklich nur als allerletzten Ausweg sieht, schon überlegt, wie man die Abhöreinrichtungen der NSA in Deutschland und innerhalb der US-Botschaft lahmlegen könnte, nur auf hochentwickelte Computerviren oder auf Sprengstoff kommt, zeigt das in meinen Augen ziemlich eindeutig, wie unsinnig diese Maßnahmen sind.
CommanderChaos:
@Eisbär: wäre wahrscheinlich sogar in Ordnung. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-01/notwehr-nsa-spionage-us-botschaft
Wie beeinflusst mich das.. ich mag Skype, Facebook-Chat u.a. nicht mehr benutzen, verliere dadurch Kontakt zu Leuten, die zu bequem sind, anderes zu verwenden (nun könnte man sagen, die seien dann wohl nicht so tolle Freunde, aber es tut trotzdem weh).
Ich bekomme Bauchweh, wenn mir jemand auf einer amerikanischen Website Nachrichten schreibt, die die Person und evtl. mich blöd aussehen lassen könnten (auf dem Niveau von "wenn es nach mir ginge, hätte Obama/Merkel/Präsident von Land X ja schon längst jemand an die Wand gestellt").
Ich gerate in Streit mit meinen Kommilitonen, beziehungsweise der "ich habe nichts zu verbergen" - Fraktion, indem ich versuche, die Jahrgangsdiskussionsgruppe von Facebook auf unabhängige Plattformen umzusiedeln, hier könnte durchaus eine Spaltung eines ansonsten sehr harmonischen Jahrgangs entstehen (Teile und herrsche? Ziel erreicht!).
Ich fange an, mein Handy zeitweise zuhause liegen zu lassen, weil ich mich beobachtet fühle.
Nicht direkt aufgrund der NSA, aber die restliche Überwachung tut auch ihre Wirkung: Kameras (Überwachungs- und sonstige) machen mich nervös. Wenn jemand anfängt, in meine Richtung zu filmen oder zu fotografieren, habe ich neuerdings das (paranoide?) Bedürfnis, mich zu verstecken. Mittlerweile ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich mich in Räumen genau umschaue und mich wundere, wenn irgendwo keine Kameras sind.
Auch wenn die konkreten Auswirkungen auf den Alltag noch scheinbar klein sind.. wenn ich so drüber nachdenke, ist dieser Hintergrunddruck irgendwie immer da und immer störend.
PlumBum:
Ich sage nicht das ich das gut finde, oder unterstütze... aber mich überkommt das Gefühl, das alle die an ihrer Privatsphäre hängen einfach im falschen Land sind. Das Volk hat entschieden, die Vertreter sind gewählt und es gibt kein "sich auflehnen der Massen gegen die Obrigkeit"
Das die Regierung versagt hat, ist doch anscheinend und offensichtlich nur die Meinung einer Minderheit... oder nicht?
Und ja... Nightnurse macht es im Grunde ja schon fast richtig. Wer nicht ausspioniert werden will, der darf eben nichts bieten was ausspioniert werden könnte. Damit macht man sich natürlich extrem verdächtig. Wer weiß wann der Zeitpunkt gekommen ist, wo man Landesgrenzen nicht mehr überschreiten darf, weil dem Geheimdienst zu wenig Daten über eine Person vorliegen?
So ähnlich wie bei der Schufa, die einem die Kreditwürdigkeit auch herunter stufen kann, wenn man nie einen Kredit aufgenommen und brav zurück gezahlt hat.
Also was kann man tun? Aufklärung leisten und hoffen, das irgendwann die Bevölkerung bereit ist für eine Revolution? Bürgerkrieg? Ich glaube nicht... wenn ich mir anschaue, wie gering das Interesse an solchen Dingen bei meiner Elterngeneration ist und wie gering es auch bei der Generation der Jugendlichen zu sein scheint, sehe ich da wenig Hoffnung.
Und überhaupt... bin ich der einzige Hobby-Verschwörungstheoretiker, der schon seit Anfang der 90er Jahre fest davon ausgegangen ist, das jedes Telefonat von einem automatischen Überwachungssystem mitgehört wird?
anyway:
--- Zitat von: PlumBum am 05 Februar 2014, 08:14:13 ---Und überhaupt... bin ich der einzige Hobby-Verschwörungstheoretiker, der schon seit Anfang der 90er Jahre fest davon ausgegangen ist, das jedes Telefonat von einem automatischen Überwachungssystem mitgehört wird?
--- Ende Zitat ---
nein. da gibt es einige ;) mein vater z.b. predigt das schon seit ü 30 jahren und jetzt, wo mal ein bruchteil des überwachungsskandals herauskommt, wundern sich alle. das es noch viel gruseliger ist, als die meisten erahnen, wird sich in den nächsten jahren bestimmt noch bestätigen.
was die hoffnung angeht, teile ich deine meinung voll und ganz, pb.
neue auswirkungen hat das ganze thema auf mich nicht. bei facebook bin ich nicht, bilder teile ich nur bedingt und die transparenz durch die handynutzung nehme ich in kauf.
nightnurse:
--- Zitat von: nightnurse am 04 Februar 2014, 15:52:24 ---...mein Gesicht aus dem Internetz rauszuhalten,...
--- Ende Zitat ---
Das geht so weit, daß ich mich grade frage, ob ich auf eine Party gehen möchte, die damit "wirbt", eine Partyfotografin zu haben, die gestochen scharfe Tanzflächenpanoramaaufnahmen macht und allem Anschein nach nichtmal jeden fragt, dessen Gesicht nachher in Großaufnahme auf Facebook landet.
Was mich übrigens nicht primär der NSA wegen stört, Gesichtserkennungssoftware gibt es auch anderswo.
Jüngere und/oder sorglosere Menschen werden jetzt vielleicht finden, daß man sich das Leben auch künstlich schwer machen kann...
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