Schwarzes Hamburg > Gedankenaustausch
Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
sYntiq:
Aber ein blödsinniges "Fuck the EU" werden sie alle aktiv....
RaoulDuke:
--- Zitat von: Julya am 09 Februar 2014, 01:12:11 ---Wir (das Fußvolk) dachten ja immer, dass "die da oben" zumindest bei solch riesigem Ausmaß an Rechtsbrüchen mal ir-gend-et-was tun würden [...]
--- Ende Zitat ---
Das ärgert mich auch schwarz.
Millionenfaches Missachten von Grundrechten? Tiefste Eingriffe in die Souveränität des Staates? Ach, nicht so schlimm.
Aber um eines mal klarzustellen: WEHE, DU PARKST FALSCH, BÜRGER!
Bei mir haben die NSA-Affäre und der sorglose Umgang unserer Politiker mit den wichtigsten Dingen Zweifel an der Demokratie ausgelöst. Man darf ja nicht vergessen, Frau Merkel und ihre Truppe sollen uns ja nicht regieren und wir ihr Untertanen sein. Die Regierung dient uns und vertritt unsere Interessen!
...früher habe ich das geglaubt, heute muss ich lachen.
nightnurse:
(Ich bin zwar froh, daß die Zeiten vorbei sind, wo man wegen sowas Kriege angefangen hat. Aber etwas mehr action hätt ich doch erwartet.)(Zweifel an der Demokratie? Nein. Aber an den Regierenden.)
RaoulDuke:
Vielleicht sollte ich noch eine erläuternde Ausführung hinzufügen.
Zweifel an der Demokratie kann hege ich in zweierlei Hinsicht: In etwas geringerer Ausprägung in theoretischer Hinsicht, nämlich dahingehend, ob es sich bei der Demokratie um die optimale Staatsform handelt. In etwas stärkerer Ausprägung hingegen in praktischer Hinsicht, nämlich dahingehend, ob unsere Demokratie funktioniert. Hier wurde nämlich etwas ex post erlaubt, dem das Volk niemals zugestimmt hätte, damit die Regierenden selbst einen Vorteil davon haben, nämlich Ruhe und nicht so viel Stress mit noch mächtigeren Leuten. Das ist für mich mit das klarste von mehreren Indizien, dass die Politiker nicht dem Wohlergehen des Volkes verpflichtet sind. Wessen Wohlergeben sie dann verpflichtet sind, vermag ich nur zu raten.
Hinzugefügt sei noch, dass ich heute die Gelegenheit hatte, den Umstand der Totalüberwachung mit zwei Personen zu diskutieren, die dem Diskurs bisher noch nicht gefolgt waren (jedenfalls nicht dem im Forum). Beide fanden die Überwachung nicht schlimm, einer begriff sie sogar als Chance. Für nicht schlimm sprach aus ihrer Sicht das Argument "Es sind viel zu viele Daten, die kann sowieso niemand auswerten." Auf meine Gegenfrage, warum sie dann für hunderte Millionen und immensen Kosten für internationale Beziehungen erhoben würden, bekam ich als Antwort "Weil es geht. Alles, was geht, wird natürlich gemacht. Das ist immer so." Meine darauffolgende Argumentation, auch Atomkriege seien möglich, hätten jedoch nicht stattgefunden, verpuffte. Für Überwachung als Chance wurde angeführt, dass es beispielsweise vor dem ersten Weltkrieg viele Sympathisanten für die Eröffnung eines Krieges gegeben hätte, die auf der Strasse die Stimmung in die Richtung bewegt hätten, dass die Kriegserklärung im Zuge der auf fatale Weise verketteten Allianzen Europäischer Staaten geradezu begrüßenswert erschienen sei. Hätte man nun damals die heutigen Methoden der Vollüberwachung besessen, wäre es ein leichtes gewesen, die entsprechenden Personen, die diese Stimmung unterstützen, zu identifizieren und herauszufinden, in welchen Haushalten sie wohnen.
Die Widergabe der darauffolgenden Debatte erspare ich mir, wenn ich auch glaube, die betreffende Person umgestimmt zu haben. Dass einige Menschen glauben, die gigantische Bespitzelung sei nur entweder ein undurchdachtes, zufälliges Nebenprodukt oder gar nützliches Werzeug in der Hand gütiger Weltenlenker, erschütterte mich jedoch zutiefst. Und natürlich fiel im Verlauf der Debatte auch das Argument, man könnte nun Kriminelle und Terroristen viel leichter identifieren und das Leben für alle sicherer machen.
Vielleicht sind wir Überwachungsgegner ja auch schlicht die Minderheit, haben es nur nicht wahrgenommen? Das würde natürlich auch den Verdacht des Demokratieversagens entkräften...
PlumBum:
Kleiner Tipp für alle Frösche.
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