Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben  (Gelesen 8568 mal)

nightnurse

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #15 am: 07 Februar 2014, 20:04:05 »

Ich gestatte mir, die paar Gelegenheiten, wo ich es noch in der Hand habe, auszunutzen zu versuchen.
Was die nette Fotografin angeht...erstens, ich hatte grade was gefunden, meine Faulheit zu vertuschen :P ::) ;D, aber zweitens, was heisst "hält mich davon ab, mich zu zeigen" - das lass ich für die freie Landschaft gelten, ich bleib ja nicht zu Hause, weil draußen überall Kameras sind !!!!11!elf, aber wenn jemand für seine Discoveranstaltung eine Partyfotografin engagiert, dann frage ich mich aus mehr als einem Grund, ob das die richtige Party für mich ist.
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colourize

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #16 am: 08 Februar 2014, 18:45:11 »

Unsere 1984-Totalüberwachung bewirkt bei mir derzeit vor allem Resignation anstelle von Aktion, wenn man mal von der ein oder anderen Demo-Teilnahme absieht. Eine zeitlang war ich mal bei den Piraten aktiv, aber offenkundig haben die Kernthemen Überwachungsstaat, Vorratsdatenspeicherung und Versicherheitlichung der Gesellschaft den meisten anderen Menschen nie ausgereicht um mal woanders ihr Kreuzchen zu machen als bei den Pro-Überwachungsparteien. Stattdessen wurde von allen Seiten beklagt, dass die Piraten ja so "unwählbar" seien, weil sie nicht zu allen Themen eine Meinung hätten ("Einthemenpartei"). Inzwischen haben die Piraten ihr Programm extrem erweitert, nur leider ist dies dabei so diffus geworden, dass es nun auch niemandem mehr Recht sein kann - was man Keinem übel nehmen kann, auch wenn ich aus bloßer Verzweifelung die Piraten vermutlich noch so lange wählen werde, wie es sie gibt. Mit anderen Worten: Der parlamentarische Weg für eine Veränderung ist m.E. verspielt, die Achselzuckmentalität gegenüber der Entwicklung ist allgegenwärtig, die Überwachungsstaatsparteien (d.h. insb. CDU und SPD) und mit ihnen die Schlapphüte der Geheimdienste haben gewonnen. Leider frustriert mich diese Entwicklung zutiefst, sodass ich selbst wohl auch zukünftig keine Lust mehr habe, aktiv für das Recht auf digitale Selbstbestimmung Parteipolitik zu betreiben.

Individuelle Strategien (Beispiele von Nightnurse u. PTA ) ändern IMHO leider an dem Grundproblem garnichts, außer dass man sich selbst von einigen Optionen der sozialen Interaktion ausschließt. Die Datenlage bei NSA & Co wird dadurch nicht messbar schlechter, aber man selbst ist bei vielen Dingen halt außen vor. Und Mailverschlüsselung ist ja schön und gut, da aber ohnehin nur ein winziger Bruchteil meiner Kommunikation über e-Mail läuft, wäre das nur eine Art Beruhigungspille. Das Thema Totalüberwachung ist ein gesamtgesellschaftliches und kann m.E. auch nur gesellschaftlich erkämpft werden, nicht aber individuell.

Meiner Meinung nach ist das Spiel verloren, also können wir auch lustig weiter twittern und facebooken. So lange wir noch über ein wenig Selbstbestimmung verfügen, sollten wir diese genießen. Denn, let's face it: Da Einkaufen mit Bargeld vermutlich in einigen Jahren kaum noch vorkommen wird, wird jede unserer Einkäufe per Vorratsdatenspeicherung aufgezeichnet werden. Die klassische Bahnfahrkarte wird durch elektronische (Überwachungs-)Tickets abgelöst werden. In wenigen Jahren werden wir in intervernetzen selbstfahrenden Autos voll supersicher durch die Gegend kutschiert werden - und parallel dazu unseren Aufenthaltsort in Echtzeit an die Sicherheitsdienste weiterleiten. Durchgesetzt wird das auch über den Segen der Versicherheitlichung ("Waaas?! Du fährst noch selbst? Das ist doch doch viel zu riskant dabei einen Unfall zu bauen!"), genau wie der Ausbau des Überwachungsstaats derzeit mit Verweis auf den "Internationalen Terrorismus" durchgesetzt wird. Und Verkehrstote gibt es in nennenswerter Anzahl, im Gegensatz zu Terroropfern, diese Raumüberwachung durchzusetzen sollte also vergleichsweise ein leichtes sein.

Wir werden nie mehr eine solche Freiheit und ein derart niedriges Maß an Überwachung haben wie heute. Wir sollten diese Zeit genießen.
« Letzte Änderung: 08 Februar 2014, 18:47:29 von colourize »
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nightnurse

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #17 am: 08 Februar 2014, 21:32:50 »

Ja.
Der letzte Absatz beantwortet auch die etwas vorher gestellte Frage, ob wir meinen, daß das so bleibt.
Ich denke, es wird nicht nur so bleiben, es wird höchstwahrscheinlich noch schlimmer werden. Da ist ja nicht nur die Nichts-zu-verbergen-Fraktion und das kleine Häufchen von Hauptsache-sicher-vor-Terror-Menschen. Da sind auch die wirklich zahllosen Menschen, die die ganze Überwachung (wissentlich oder nicht) in Kauf nehmen, weil sie "nur ein Abfallprodukt" von waaaaaaaaahnsinnig praktischen Anwendungen ist. Das ist doch vielen ganz offensichtlich völlig schnurzpiepegal. Ja, nee, ist echt nicht cool von Apple/Google/xy, meine Daten für immer zu speichern und an die NSA weiterzugeben, aber guck mal, mein Telefon weiss auf den Meter genau die Koordinaten des Fotos, das ich damit gemacht habe! <3. Und wenn ich es doof finde, daß Google/Apple/xy meinen Freunden verrät, wo mein Telefon grade ist, dann, äh, was mach ich dann, ach ja, dagegen gibt es ne App. ::)

(Ganzganz ehrlich gesagt tue ich das, was ich tue, im Grunde aus ordinärem Widerspruchsgeist, aber seit einigen Jahren kommt Stockwerk um Stockwerk an ideologischem Überbau dazu.)

Also, besuchen Sie Europa, solange es noch steht.
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SchwarzMetallerHH

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #18 am: 08 Februar 2014, 21:45:50 »

http://www.youtube.com/watch?v=L7INpLkPonU

Aber im Ernst.
Ich überlege schon eine Weile was und ob ich dazu etwas sage.
Es regt mich wahnsinnig auf was da abgeht. Ich bin so unglaublich sauer. Der Ami an sich war ja schon immer Kacke, aber das ist so unglaublich unerhört, frech und [weitere Steigerungsform hier einsetzen]. Und dann habe ich überlegt, was tue ich.

1. Verschlüsselung.
Erstens ist das aber irgendwie immer etwas fummelig (ja ja ich weiß) aber damit könnte ich ja durchaus leben, wenn nicht diese 2 anderen Dinge noch da wären:
- mir kann keiner mehr eine Verschlüsselung als Unknackbar verkaufen. Und wenn ein geschützer VPN-Tunnel als sicher gilt; bei mir nicht mehr. Nicht 100%ig. Und
- Was Colourize schrub und mich zum Post bewegte: es bekämpft nicht die Ursache. Im besten Falle kostet es die USA 4s mehr meine Mails zu öffnen. Klar ist das ein Erfolg, aber was für einer. Da sitzen eh Rechner dran, die nur Strom brauchen und mehr nicht. Bekämpfe nicht die Symptome sondern suche die Ursache. Und da stehe ich wieder am Anfang: was soll ich tun?

2. Rückzug
Gute Lösung. Hilft ziemlich sicher.
Aber schränkt einen selber, wie schon festgestellt wurde eben auch sehr ein.
Soziale Medien (mal ab von dem hier) nutze ich so gut wie gar nicht. ICQ auch nicht mehr(nicht wegen NSA, ergab sich einfach).
Bei eMail finde ich das schon schwerer. Ich springe auch nicht auf jeden-neuen-Trend-Technikkram-Zug auf, aber eMails finde ich super. Und dafür sind sie auch da.
Meistens steht da nichts wichtiges für den BND (::)) drin, aber fremde sollen die trotzdem nicht lesen. Schon aus Prinzip. Die Alternative oder Lösung fehlt mir da irgendwie noch.

Ich habe das vor ca. 2 Monaten eingerichtet und sende seitdem bei jeder Mail im Anhang meinen "public Key" mit.
Resultat: Anzahl der Empfangenen, mit diesem Key verschlüsselte Mails seit 2 Monaten: 0
Wenn du es nicht mal schaffst auf eine eMail zu reagieren, egal ob verschlüsselt oder nicht, brauchst du dich darüber auch nicht mehr wundern. ;)
« Letzte Änderung: 08 Februar 2014, 21:49:43 von SchwarzMetallerHH »
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- The Warning (MEX)
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Julya

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #19 am: 09 Februar 2014, 01:12:11 »

Boah, colourize, Dein Beitrag ist so ultratiefrabenschwarz und desillusionierend.... und leider so wahr. :-\

Mich frustriert an der Sache auch am meisten, dass die Leute, die vielleicht nicht direkt etwas an der Überwachung durch die USA ändern, aber zumindest mal ordentlich auf die Kacke hauen könnten, nichts, aber auch GAR NICHTS tun!
Millionenfacher Rechtsbruch durch "Freunde" und Frau Merkel so "*achselzuck*". Sie wurde persönlich abgehört und was sagt sie? "So geht das aber nich. Du, Du, Du!" Und was tut sie? Nix!
Der Exbundeskanzler Herr Schröder: "Näää, dat die sowat machen! Böse, böse!" Und was tut er (,der sicherlich auch noch Strippen ziehen könnte)? NIX!

Wir (das Fußvolk) dachten ja immer, dass "die da oben" zumindest bei solch riesigem Ausmaß an Rechtsbrüchen mal ir-gend-et-was tun würden, aber weil da rein gar nichts passiert und man ja offensichtlich aus eigener Kraft nichts (Effektives) tun kann, resignieren wir.
Ob nun Desinteresse, Unwissen oder Resignation, letztlich hat alles das gleiche Ergebnis - dass die Wut und der Ärger verpufft. >:( :-\
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sYntiq

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #20 am: 09 Februar 2014, 01:48:41 »

Aber ein blödsinniges "Fuck the EU" werden sie alle aktiv....
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RaoulDuke

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #21 am: 09 Februar 2014, 06:37:22 »

Wir (das Fußvolk) dachten ja immer, dass "die da oben" zumindest bei solch riesigem Ausmaß an Rechtsbrüchen mal ir-gend-et-was tun würden [...]

Das ärgert mich auch schwarz.

Millionenfaches Missachten von Grundrechten? Tiefste Eingriffe in die Souveränität des Staates? Ach, nicht so schlimm.

Aber um eines mal klarzustellen: WEHE, DU PARKST FALSCH, BÜRGER!

Bei mir haben die NSA-Affäre und der sorglose Umgang unserer Politiker mit den wichtigsten Dingen Zweifel an der Demokratie ausgelöst. Man darf ja nicht vergessen, Frau Merkel und ihre Truppe sollen uns ja nicht regieren und wir ihr Untertanen sein. Die Regierung dient uns und vertritt unsere Interessen!

...früher habe ich das geglaubt, heute muss ich lachen.
« Letzte Änderung: 09 Februar 2014, 07:57:24 von RaoulDuke »
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nightnurse

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #22 am: 09 Februar 2014, 10:50:16 »

(Ich bin zwar froh, daß die Zeiten vorbei sind, wo man wegen sowas Kriege angefangen hat. Aber etwas mehr action hätt ich doch erwartet.)(Zweifel an der Demokratie? Nein. Aber an den Regierenden.)
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RaoulDuke

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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #23 am: 09 Februar 2014, 11:37:24 »

Vielleicht sollte ich noch eine erläuternde Ausführung hinzufügen.

Zweifel an der Demokratie kann hege ich in zweierlei Hinsicht: In etwas geringerer Ausprägung in theoretischer Hinsicht, nämlich dahingehend, ob es sich bei der Demokratie um die optimale Staatsform handelt. In etwas stärkerer Ausprägung hingegen in praktischer Hinsicht, nämlich dahingehend, ob unsere Demokratie funktioniert. Hier wurde nämlich etwas ex post erlaubt, dem das Volk niemals zugestimmt hätte, damit die Regierenden selbst einen Vorteil davon haben, nämlich Ruhe und nicht so viel Stress mit noch mächtigeren Leuten. Das ist für mich mit das klarste von mehreren Indizien, dass die Politiker nicht dem Wohlergehen des Volkes verpflichtet sind. Wessen Wohlergeben sie dann verpflichtet sind, vermag ich nur zu raten.

Hinzugefügt sei noch, dass ich heute die Gelegenheit hatte, den Umstand der Totalüberwachung mit zwei Personen zu diskutieren, die dem Diskurs bisher noch nicht gefolgt waren (jedenfalls nicht dem im Forum). Beide fanden die Überwachung nicht schlimm, einer begriff sie sogar als Chance. Für nicht schlimm sprach aus ihrer Sicht das Argument "Es sind viel zu viele Daten, die kann sowieso niemand auswerten." Auf meine Gegenfrage, warum sie dann für hunderte Millionen und immensen Kosten für internationale Beziehungen erhoben würden, bekam ich als Antwort "Weil es geht. Alles, was geht, wird natürlich gemacht. Das ist immer so." Meine darauffolgende Argumentation, auch Atomkriege seien möglich, hätten jedoch nicht stattgefunden, verpuffte. Für Überwachung als Chance wurde angeführt, dass es beispielsweise vor dem ersten Weltkrieg viele Sympathisanten für die Eröffnung eines Krieges gegeben hätte, die auf der Strasse die Stimmung in die Richtung bewegt hätten, dass die Kriegserklärung im Zuge der auf fatale Weise verketteten Allianzen Europäischer Staaten geradezu begrüßenswert erschienen sei. Hätte man nun damals die heutigen Methoden der Vollüberwachung besessen, wäre es ein leichtes gewesen, die entsprechenden Personen, die diese Stimmung unterstützen, zu identifizieren und herauszufinden, in welchen Haushalten sie wohnen.

Die Widergabe der darauffolgenden Debatte erspare ich mir, wenn ich auch glaube, die betreffende Person umgestimmt zu haben. Dass einige Menschen glauben, die gigantische Bespitzelung sei nur entweder ein undurchdachtes, zufälliges Nebenprodukt oder gar nützliches Werzeug in der Hand gütiger Weltenlenker, erschütterte mich jedoch zutiefst. Und natürlich fiel im Verlauf der Debatte auch das Argument, man könnte nun Kriminelle und Terroristen viel leichter identifieren und das Leben für alle sicherer machen.

Vielleicht sind wir Überwachungsgegner ja auch schlicht die Minderheit, haben es nur nicht wahrgenommen? Das würde natürlich auch den Verdacht des Demokratieversagens entkräften...
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« Antwort #25 am: 14 Februar 2014, 19:03:00 »

Kleiner Tipp für alle Frösche.

hehe.

Bin schon  ein ziemlich altes ausgekochtes Frosch, in einem totalitären Staat geboren und aufgewachsen und an alles gewohnt.
Es war mir schon lange von alle diesen "Entdeckungen" klar, dass man in Westen auch berspitzelt wird und somit hat es für mich sich nicht viel geändert.
Ich bin sozuagen schon chronisch paranoid
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Antw:Die Auswirkungen der NSA-Vollüberwachung auf euer Leben
« Antwort #26 am: 18 Februar 2014, 13:02:13 »

Kleiner Tipp für alle Frösche.
Hehe, das mit dem Frosch ist übrigens nur zur Hälfte wahr. Den Fröschen, die im sich aufheizenden Wasser sitzen blieben wurden vor dem Experiment die Gehirne entfernt (ohne Scheiß!). Andererseits...trifft das ja auch ganz gut auf die Gesellschaft™ zu.

Colourize, dein Beitrag trifft den Nagel leider direkt und präzise auf den Kopf. Das Traurige und Frustrierende ist, dass die ganze schöne Technik (jedenfalls in meinen Augen) bis vor wenigen Jahren noch für Freiheit, Selbstentfaltung, neue tolle Möglichkeiten stand. Endlich hatte Hinz und Kunz mit wenig Aufwand die Möglichkeit, ihr Anliegen öffentlich kund zu tun und Menschen mit ähnlichen Anliegen zu finden, Demos zu organisieren usw. Plötzlich hat das Volk eine Stimme und die Möglichkeit, sich zu vernetzen, zu informieren usw.
Jetzt, nach den Snowden Enthüllungen ist das Thema nicht nur umgekippt, viel schlimmer, es entwickelt sich zu einem echten Alptraum. Wer kann jetzt noch irgendwo im Netz eine wirklich kritische Meinung vertreten ohne befürchten zu müssen kurz darauf einen Trojaner auf seinen Rechner gepflanzt zu bekommen? Und was die NSA da treibt ist bestimmt kein Einzelfall, warum sollten Russland, China usw. keine ähnlichen Programme betreiben?
Wenn wenigstens "nur" die Strafverfolgungsbehörden in konkreten Fällen im Netz ermitteln würden, aber das was jetzt ans Tageslicht gekommen ist, offenbart die volle Kontrolle über alle elektronische Kommmunikation durch antidemokratische, im geheimen agierende Organisationen.

Genug abgeschweift, zurück zum Thema.
Mich als Technik-fan und Spielkind frustriert zutiefst, dass sich die ganze tolle neue Technologie gegen uns wendet. Wie geil waren die letzten Jahre, als die Smartphones immer besser wurden. Ein Traum, endlich das Lied das gerade im Radio läuft erkennen zu können, Mails und Webseiten unterwegs, GPS in der Hostentasche usw. Das war das Gerät, das mir in der Jugend immer gefehlt hatte. Scheiß auf CB-Funk, das Smartphone ist der Anhalter durch die (digitale) Galaxie!!!  Das Wissen der Welt in meiner Hosentasche, außerdem der Wetterbericht, die Digicam, das Diktiergerät, die Zugverbindungen und...ach ja, sogar telefonieren kann man damit :)
Dieser Traum hat für mich seit den Enthüllungen nicht nur einen faden Beigeschmack, sondern beginnt zunehmend in sich zusammen zu fallen. Wer hat schon gerne eine GPS-Trackingwanze mit Audioaufzeichnung usw. in der Hosentasche? Klar war das auch vor Snowden klar (das in konkreten Verdachtsfällen z.B. Gespräche abgehört werden). Dass allerdings sämtliche anfallenden Daten von Algorithmen beurteilt werden hätte ich nicht erwartet. Und das Schlimmste, höchstwahrscheinlich geschieht das mit voller Zustimmung deutscher Geheimdienste (und letztendlich auch unserer Regierung).

Die Geheimverträge zwischen den USA und unserer Regierung was die Kommunikationsüberwachung betrifft existieren schließlich nicht erst seit gestern.

Manchmal frage ich mich, ob es besser gewesen wäre wenn es keine Snowden Veröffentlichungen gegeben hätte. Dann wäre alles noch so schön unbeschwert, das Internet der sonnige Spielplatz aus Kindertagen und das Smartphone der lustige kleine kluge Gelder und Freund...der keine intimen Geheimnisse petzt...
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