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Autor Thema: FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?  (Gelesen 18672 mal)

Eisbär

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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #15 am: 24 September 2013, 20:56:45 »

Galgileo hat aber gesagt, auch Lobbyisten erfüllen einen wichtige Zweck.

Wem soll ich denn nun glauben?
Dir oder dem Fernsehen, das ja bekanntlich immer recht hat?
Kurz gesagt beiden. Das liegt an der Unschärfe des Lobbybegriffs.

Es gibt ja nicht "die" Lobby. Jede Entscheidung für eine Gruppierung bedeutet in der Politik heutzutage einer anderen was wegzunehmen. Die Entscheidung für kein Tempolimit auf Autobahnen ist zB. für die Automobillobby (Produzenten und Fahrer) und gegen die Umweltlobby.
Nichtraucherschutz ist eine Entscheidung gegen die Tabaklobby, für die Gesundheitslobby.

Aufgabe der Politik ist es, die Interessen der verschiedenen Gruppen abzuwägen. Aufgabe von Lobbyisten ist es, für ihre Gruppe das beste herauszuholen, aber auch Politiker in Bereichen zu informieren, in denen sie sich nicht auskennen.
Es ist nur problematisch, dass die Autoindustrie sich natürlich deutlich mehr Lobbyarbeit leisten kann als beispielsweise die Fahrradindustrie oder Umweltverbände.

Das führt dann dazu, dass Politik nur einseitig beeinflusst wird. Die Nichtraucherschutzgesetze der meisten Bundesländer und des Bundes z.B. entsprechen zu 100% den Vorschlagstexten der Tabakindustrie, wie man diese ausgestalten sollte; übrigens inklusive der Rechtschreibfehler.

Die FDP hat nun den Fehler gemacht, sich sehr durch die Lobbyisten der Großkonzerne beeiflussen zu lassen und nicht zu bedenken, welche Wirkung das beim "kleinen Mann" und welchen Eindruck das auf Normalbürger hinterlässt.
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colourize

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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #16 am: 25 September 2013, 09:34:48 »

Die hier herbeigesehnten Bindestrich-Liberalismen haben in der Regel wenig mit Liberalismus zu tun - freie Marktwirtschaft, starke Eigentumsrechte und konsequente Rechtsstaatlichkeit sind elementare Ingredienzen, die zu einer freiheitlich-liberale Gesellschaft gehören wie die Luft zum Atmen.
Diese Einschätzung ist doch offenkundig mit Blick auf die letzten Jahre der parlamentarischen Vertretung des Liberalismus ("FDP") widerlegbar. Ich stehe mit Blick auf das Wahlergebnis wohl alles andere als alleine da, wenn ich feststelle, dass es in Deutschland weit über ein Jahrzehnt als einzige parlamentarische Vertretung des Liberalismus einen Bindestrich-Liberalismus gegeben hat: den Westerwelle-Liberalismus, der sich - wenn man mal den unsäglichen Etatismus zugunsten der Kernklientel und die Vetternwirtschaft für die eigenen Parteigänger außen vor lässt - hinlänglich in dem Wort "Steuersenkungen" erschöpft. Der Westerwelle-Liberalismus kommt ohne ideologischen Überbau des Liberalismus aus, wenn man mal davon absieht dass jeder gefälligst selbst sehen soll wo er bleibt (außer den eigenen Freunden, natürlich). Letzte Vertreter einer umfassenden liberalen Weltanschauung (z.B. Schnarre) wurden im Zweifelsfall überstimmt. Mit einer solchen Weltanschauung ist nun mal kein Staat zu machen (und kein Wähler zu überzeugen), ergo bedarf es sehr tiefgreifenden Reformen in der FDP, wenn sie wiederkommen will.


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l3xi

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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #17 am: 25 September 2013, 10:21:34 »

Herr Kubicki hat im Gespräch mit Lanz gesagt, das er selbst regelmäßig überstimmt wurde, wenn es um den Kurs der Partei in der jüngeren Vergangenheit ging. Auch meinte er, das er sich jetzt wieder verstärkt engagieren will, um einen Wiederaufbau zu ermöglichen. Es gibt also neben - wie von colourize bereits benannt - Schnarre also durchaus noch andere fähige Leute bei den Liberalen.

Es ist geradezu grotesk, wie die FDP-Führung - die Grünen jetzt ja auch nach dem Kahlschlag in der Spitze - partu nicht von den alten Hasen lernen will/wollte.
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RaoulDuke

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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #18 am: 25 September 2013, 11:56:26 »

Eine Partei, die propagiert, dass man im Wesentlichen für sich selbst verantwortlich ist und keine staatliche Intervention bei Religion, Partnerschaftsmodellen, Bildung, Kultur, Kunst und sonstigen Themen der allgemeinen Lebensführung anstrebt, würde ich schon toll finden. Gibt es aber momentan im Bundestag nicht.
Warum auch? So eine (weitere) Partei braucht es auch gar nicht.

Finde ich schon - vielleicht stehe ich mit der Auffassung alleine da, aber die meisten Parteien versuchen, entsprechend ihres Programmes politisch die verschiedensten Bereiche zu gestalten. Sie möchten dies oder das fördern, dieses oder jenes zurückdrängen und haben eine klare Vorstellung davon, wie das optimale Miteinander im Staate auszusehen habe. Meine Auffassung dazu, und deswegen führe ich das aus wie oben ist - das möchte ich gar nicht. Eine Partei, die sagt, "macht doch alles wie ihr wollt, wir sorgen für die Bereitstellung grundlegender Staatsfunktionen (Recht und Gesetz, Bereitstellung öffentlicher Güter, Sicherheit nach außen und innen), aber sonst lassen wir Euch total in Frieden" - die fehlt mir.

Dieses "Jeder ist für sich selbst verantwortlich" ist Gift für eine Gesellschaft, die das "Miteinander" (größten)teils verlernt hat. Weniger "ich" und mehr "wir" ist da wichtig. Erst recht in so Bereichen wie Bildung und Kultur - nicht nur in der Arbeitswelt. Bereits in der Schule bekommen die Kinder beigebracht, wozu Ellenbogen nützlich sind.

Ich verstehe den politischen Ansatz, die Politik trage die Verantwortung für die "Erziehung" der Gesellschaft zum Guten oder Schlechten, sehr gut - ich teile ihn nur nicht. Es mag einem misanthtropischen Weltbild geschuldet sein, aber die Vorstellung, die Regierung würde uns alle zu mehr Miteinander bringen wollen, halte ich für ausgesprochen gruselig. Aber mal abgesehen von persönlichen Ansichten sei einmal folgende Überlegung angestellt:

Eine demokratische Gesellschaft, die mehr gutes Miteinander von Staats wegen durchsetzen will, wird solche Werte anstreben wollen, die sie eben für gut hält. Entschieden wird über diese Werte von der Mehrheit, die durch Wahl der entsprechenden Politiker eben festlegt, wie diese Werte aussehen. Halten müssen sich dann alle daran, auch die Minderheiten. Aber ist das wirklich das richtige Prinzip? Schlimmstenfalls diktieren 51% der Menschen ihre präferierte Lebensweise 49% der anderen Menschen auf, die dann nicht so leben können, wie sie es gerne wollen. An Recht und Gesetz müssen sich alle halten, und einige Grundwerte sollten natürlich auch Konsens sein, beispielsweise dass sich eine Gesellschaft um ihre Schwachen kümmert. Aber der ganze Rest - was man wann isst, welcher Religion man nachgeht, ob man mit seiner sexuellen Orientierung heiraten darf, was in den Lehrplänen der Kinder steht, welche Filme, Musik oder Videospiele wir oder unsere Kinder sehen dürfen, über welche Themen man lernen möchte oder welche Berufe ausüben, was in meinen Emails steht - das alles sollte den Staat überhaupt nichts angehen, weil die 49% ganz schön doof dastehen, wenn die 51% ihnen sagen, wie die Dinge überall in ihrem Leben zu laufen haben. Daher mein Plädoyer für weniger Staat - funktionierende grundlegende Funktionen statt ewiger Einmischerei überall.

Und wie colourize so schön schrieb:

Neben der miesen Politik und den offenkundig unfähigen "Spitzenleuten" in der Partei ist m.E. aber für das Ende der FDP auch ein weiterer Grund verantwortlich: nachdem über Jahrzehnte durch die FDP eine unsolidarische, ja fast sozialdarwinistische, Sozialpolitik á la "wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht" propagiert wurde, erkennen immer mehr Menschen dass diese Politik des Aufkündigens der Solidargemeinschaft nicht der selig machende Weg ist.

Das ist eben das große Mißverständnis: Aufkündigen von Solidargemeinschaften ist nicht nett, und es ist mit meinen obigen Ausführungen auch nicht gemeint. "Aufkündigen von Einmischungsgemeinschaften" wäre vielleicht ein passender Slogan.

Auf dieses "wir zahlen zu viele Steuern" gehe ich gleich gar nicht mehr ein. Nur so viel: Veruntreuung von öffentlichen Geldern und die Höhe einzelner Steuersätze sind zwei paar Schuhe.

Naja, wir brauchen all dieses Geld, weil der Staat so viel ausgibt. Ich werde also auf Basis von Recht und Gesetz gezwungen, Geld in diese unsinnige Elbphilharmonie und den Flughafen BER zustecken, ebenso wie in Stuttgart 21 und in den Kauf von U-Booten und Kampfflugzeugen. Das geht nur, weil der Staat die Knete zuallererst mal hat. Wenn man das Geld so durchbringt, anstatt bei Hartz IV-Empfängern mal auf die eine oder andere Schikane zu verzichten, dann kann man mit Geld eben nicht umgehen und sollte weniger davon bekommen.
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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #19 am: 25 September 2013, 12:12:41 »

Meine Auffassung dazu, und deswegen führe ich das aus wie oben ist - das möchte ich gar nicht. Eine Partei, die sagt, "macht doch alles wie ihr wollt, wir sorgen für die Bereitstellung grundlegender Staatsfunktionen (Recht und Gesetz, Bereitstellung öffentlicher Güter, Sicherheit nach außen und innen), aber sonst lassen wir Euch total in Frieden" - die fehlt mir.
Das ist doch bei anderen Parteien nicht anders. Die unterscheiden sich doch in erster Linie darin, wie man Recht und Gesetz gestaltet, wie man die Resourcen verteilt und wo man die Grenze zwischen Sicherheit und Freiheit zieht.
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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #20 am: 25 September 2013, 12:50:47 »

Meine Auffassung dazu, und deswegen führe ich das aus wie oben ist - das möchte ich gar nicht. Eine Partei, die sagt, "macht doch alles wie ihr wollt, wir sorgen für die Bereitstellung grundlegender Staatsfunktionen (Recht und Gesetz, Bereitstellung öffentlicher Güter, Sicherheit nach außen und innen), aber sonst lassen wir Euch total in Frieden" - die fehlt mir.
Das ist doch bei anderen Parteien nicht anders. Die unterscheiden sich doch in erster Linie darin, wie man Recht und Gesetz gestaltet, wie man die Resourcen verteilt und wo man die Grenze zwischen Sicherheit und Freiheit zieht.
Die Parteien im Bundestag gehen vom "Primat der Politik" aus, die Politik sagt den Menschen wo es lang geht (und bestimmt, was mit 70% des von ihm erwirtschafteten Wohlstandes geschieht - das WIR entscheidet). Das ist der sozialistische/sozialdemokratische Ansatz (den CDU, SPD, Linke und Grüne gutheissen).

Als Liberaler hingegen gilt das Primat der Freiheit. Der Politiker ist bestenfalls Diener der Bürger. Das bedeutet auch, dass man den Menschen als Individuum begreift (und nicht als WIR-Ameise des Schwarms), dem man u. a. auch die weitestmögliche Kontrolle über sein Eigentum überlässt. Dadurch werden in der Folge reale Bedürfnisse befriedigt und anstelle des von politischen Mehrheiten verzapften Unsinns.

Niedrige Steuern und Abgaben (statt der aktuellen 70%) bedingen in der Folge Investitionen und gut bezahlte Arbeitsplätze in kundenorientierten Wirtschaftszweigen, der dadurch entstehende Wohlstandszuwachs bedeutet in der Folge auch höhere Lebensqualität für diejenigen, die nicht für sich sorgen können. Diese Politk Ludwig Erhardts hat seinerzeit das Wirtschaftswunder ermöglicht (auch wenn Adenauer und die Union ihm im Sinne des Wählerverkaufs via Wohlfahrtsstaatsversprechen früh in den Rücken gefallen sind), von dessen Substanz wir heute noch zehren. Niedrige Steuern und maximale Eigenverantwortung machten den Erfolg der sozialen Marktwirtschaft aus (auch wenn die Bedeutung des Begriffs von der Linken missbraucht und umgedeutet wurde). Im Übrigen haben sich gerade auch die Unternehmer gegen die freie Marktwirtschaft gesträubt (und tun es oft auch heute noch), da sie sich mittels festgelegter Preise und Kartelle dem rauhen, stürmischen Wettbewerb entziehen wollten.

Die Piraten hatten (ohne es zu ahnen oder zu begreifen) mit ihrer Kritik am Urheber- und Patentrecht den Finger in die Wunde gelegt: Diese Rechte sind so gestaltet, dass sie bestimmten Unternehmen und Organisationen satte Profite ohne unternehmerisches Risiko garantieren, Innovationen hemmen und einen kosumentenfeindlichen Status Quo aufrechterhalten.
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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #21 am: 25 September 2013, 14:15:37 »

Wo zauberst du jetzt die 70% Steuern/Abgaben her?

Im Übrigen ist das Ich/Wir, was ihr ansprecht, eindeutig zu sehr schwarz/weiß gefärbt bzw. das "mehr Wir", welches ich meine, ist eher auf das zwischenmenschliche sowie die Daseinsvorsorge wie Krankenversicherung und Rente abgezielt.Deswegen ja auch mein Verweis, dass es teilweise bereits in der Schule heißt "nutze deinen Ellenbogen". Entsprechende Materialien, die kostenlos und natürlich völlig ohne Hintergedanken von Wirtschaft und wirtschafts-nahen Verbänden gesponsert wird. Von so lustigen Sachen wie dem Bedingungslosen Grundeinkommen halte ich dagegen absolut gar nix. Da geht mir das Wir auch eindeutig zu weit.

Im übrigen sind es Slogans wie "nur wer Arbeitet darf Essen" die mich so unwahrscheinlich aufregen, weil sie einfach nur arrogant sind. Vorn wird's gekürzt und hinten klopft man sich auf die Schultern, weil man das nicht verkaufte steuermindernd an die Tafeln spendet. Aber wehe, da geht einer an die Mülltonnen und holt sich das Essbare raus.
« Letzte Änderung: 25 September 2013, 15:37:51 von l3xi »
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colourize

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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #22 am: 25 September 2013, 15:23:40 »

Meine Auffassung dazu, und deswegen führe ich das aus wie oben ist - das möchte ich gar nicht. Eine Partei, die sagt, "macht doch alles wie ihr wollt, wir sorgen für die Bereitstellung grundlegender Staatsfunktionen (Recht und Gesetz, Bereitstellung öffentlicher Güter, Sicherheit nach außen und innen), aber sonst lassen wir Euch total in Frieden" - die fehlt mir.
Leider kommt man auch mit dieser Grundhaltung nicht aus einem Dilemma heraus: Das zentrale Problem ist, zu definieren was "grundlegende Staatsfunktionen" sind und wie diese bereitzustellen sind ohne dabei ein bestimmtes Lebensmodell zu fördern. Nehmen wir den Straßenverkehr. Sollten von öffentlicher Hand eine Regionalentwicklung erfolgen und Straßen und Autobahnen ausgebaut werden? Zählt das zu der Bereitstellung einer "grundlegenden Staatsfunktion", für die wir Steuern ausgeben sollten? - Im engeren Sinne zählt Straßenbau sicher nicht zu den grundlegenden Staatsfunktionen, aber die Alternative wäre wohl ein Gewirr von kleinen und mittleren Investoren erstellten Privatstraßen, auf denen jeder Eigentümer wie im Mittelalter Wegezoll nimmt. Dass dies in einer modernen Gesellschaft mit komplexen Logistikketten nicht sinnvoll ist, dürfte wohl leicht einzusehen sein. Wenn nun aber der Staat den Straßenausbau vornimmt, fördert er damit ein ganz bestimmtes Lebensmodell (das der automobilen Gesellschaft nämlich, die zu der Zersiedlung unserer Landschaft geführt hat und diese unsäglichen Einfamilienreihenhäuser in Suburbia erst möglich gemacht hat) - und zwar auf Kosten anderer, alternativer Lebensmodelle.

Wenn stattdessen nicht nach dem Zweiten Weltkrieg in ganz erheblichem Umfang Straßenbau erfolgt wäre (sondern ein Ausbau der Schienennetze, der Schifffahrtsstraßen und der Radwege erfolgt wäre), hätten wir heute eine komplett andere Raum- und Gesellschaftsstruktur.

Was in der Theorie so einfach klingt, ist in der praktischen Politik alles andere als leicht durchzuführen.
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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #23 am: 25 September 2013, 15:59:09 »

Wo zauberst du jetzt die 70% Steuern/Abgaben her?

Rechne einfach Deine Lohnsteuer und Sozialabgaben x 2 zusammen (der sogenannte "Arbeitgeberanteil" ist Augenwischerei, da Du den ja auch erwirtschaften musst, damit Dein Job bezahlbar bleibt), auf die verbleibenden 50% Mehrwertsteuer (bist Du bei 40%) und dann noch etliche weitere Steuern und Abgaben von der Mineralöl-, Öko-, Kaffee, Tabak-, Grund- usw. Steuer bis hin zur GEMA, EEG-Umlage etc. Dazu kommen natürlich noch weitere Kosten für Abgaben, die die Unternehmen aufbringen müssen und dementsprechend in den Produkten eingepreist werden.

Bereits ab 1400 € brutto (also etwa 1000 € netto), bei denen Du real ca. 40% Steuern/Abgaben zahlst, landen von jeder Lohnerhöhung deutlich weniger als die Hälfte dessen, was Du Deinen Arbeitgeber mehr kostest, auf Deinem Konto. Ab 1500 € brutto werden bereits über 55% Deiner Lohnerhöhung umverteilt und das steigert sich bis zu 63% (bei 3900 € brutto). Und das alles wie gesagt ohne Mehrwertsteuer etc.

Dazu kommt übrigens auch noch die alljährliche automatische Steuererhöhung in Form der kalten Progression (deren Neutralisierung die überaus arbeitnehmerfeindliche SPD im Bundesrat blockiert hat).

Und dann müsste man eigentlich die riesigen unsichtbaren Verluste mit einrechnen, die dadurch entstehen, dass Millionen von Jobs nicht existieren und die dadurch deutlich vergrösserte Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt und die Nichtexistenz unzähliger Waren und Dienstleistungen die Löhne zwangsläufig nach unten drücken.

Wie auch immer:
Angesichts dieser Zahlen ist die immer wieder beschworene Heraufbeschwörung eines angeblichen neoliberalen Raubtierkapitalismus als Ursache der Krise(n) ein schlechter Witz (und letztlich nichts als Propagandaökonomischer Analphabeten und/oder linker Demagogen), zumal das Fundament unseres Wirtschaftssystems, nämlich das Geldsystem, de facto sozialistisch aufgestellt ist (staatliches (Fiat-)Geldmonopol mitsamt Teilreservesystem und allmächtigen Zentralbanken).

Tatsächliche ist der sozialdemokratische Wohlfahrts- und Umverteilungsstaat mitsamt seinem morbiden Geldsystem die Mutter aller Krisen.
« Letzte Änderung: 25 September 2013, 16:17:36 von Inverted »
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l3xi

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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #24 am: 25 September 2013, 17:18:59 »

Wo zauberst du jetzt die 70% Steuern/Abgaben her?

Rechne einfach Deine Lohnsteuer und Sozialabgaben x 2 zusammen (der sogenannte "Arbeitgeberanteil" ist Augenwischerei, da Du den ja auch erwirtschaften musst, damit Dein Job bezahlbar bleibt)
Und wie viel von deinem tollen Nettoverdienst gibst du hypothetisch für KV,RV, AV, PV aus, wenn du es komplett selbst bezahlen müsstest? Du glaubst doch nicht ernsthaft, das die Mehrheit der Arbeitgeber plötzlich mehr Gehalt zahlen, weil der Arbeitgeberanteil zur SV weg ist.  Oder hast du das direkt als Gehaltserhöhung oben drauf bekommen?  Ich denke nicht "Tim". Wie super viel günstiger das für den Arbeitnehmer ist, kann jeder mit etwas Grips bei Riester und Co selbst feststellen. Oder wenn ein Privatkrankenversicherter  Kinder plötzlich mit privatversichern muss. Kleiner Tipp: ich kenne Anwälte, die würden sich sprichwörtlich die linke Hand abschneiden, wenn sie dadurch wieder in die gesetzliche KV kommen würden, weil die Kinder die Kosten sonst wohin treiben.

Was hat denn den unteren Einkommensgruppen die letzte Änderung am Einkommensteuertarif und den reduzierten SV-Beiträgen gebracht? Max. n 10er; wenn überhaupt. Einige mussten hinterher sogar drauf zahlen.Und dafür sollen sie jetzt riestern. Aber min. 4% vom Jahresbrutto. Toller Deal. Daumen hoch.  (Achtung Ironie!)

Und wenn du schon so rumschwadronierst, gehe wenigstens von dem Bruttogehalt inkl. AG-SV-Anteil aus als Basis. Zahlen und Verhältnisse verzerren und dann rummeckern. Aber andere der Falschinformation bezichtigen... Bissl ungünstig, wenn der Gegenüber bei der Diskussion vom Fach ist.

Den Sinn hinter dem progressiven Einkommensteuertarif hast offensichtlich nicht verstanden.

Im übrigen:
Nicht jeder raucht. Nicht jeder fährt Auto. Nicht jeder ist Grundbesitzer oder zahlt als Mieter anteilig Grundsteuer...

Muss ich weiter machen? Aber pauschalieren ist halt immer so schön einfach und privat ist eh immer besser, bin ich bei deinen Äußerungen ja mittlerweile gewohnt.

Wenn du mal von deinem hohen "privat ist immer besser"-Ross runter kommen würdest und mal in die Parteiprogramme der von dir als linke Demagogen beschimpften Partei(en) schauen würdest, würdest du sehen, das da in dem einen oder anderen durchaus drin steht, das die Belastung der mittleren Einkommen abgebaut werden soll bzw. muss. Gut gemeinter Hinweis: das ist alles möglich, ohne auf umlagefinanzierte Versicherungssysteme zu verzichten, die angeblich ja auchso schlecht/teuer wären, während nahezu alle privaten Versicherungen bei annähernd gleichen Leistungen bzgl. der eigenen Kosten nachweislich x-mal teurer sind.

(Edits betreffen Umformulierungen/Korrekturen.)
« Letzte Änderung: 25 September 2013, 18:47:20 von l3xi »
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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #25 am: 26 September 2013, 09:12:38 »

Und wenn du schon so rumschwadronierst, gehe wenigstens von dem Bruttogehalt inkl. AG-SV-Anteil aus als Basis. Zahlen und Verhältnisse verzerren und dann rummeckern. Aber andere der Falschinformation bezichtigen... Bissl ungünstig, wenn der Gegenüber bei der Diskussion vom Fach ist.
Sozialversicherungsbeiträge sind Abgaben (und letztlich eine Steuer). Von daher ist die Rechnung korrekt. Dass Du persönlich diese gut heisst (und sie daher allen anderen auch aufgezwungen wissen willst) hat damit erstmal herzlich wenig zu tun.

Zitat
Den Sinn hinter dem progressiven Einkommensteuertarif hast offensichtlich nicht verstanden.
Ich glaube, Du weisst nicht was "Kalte Progression" ist. Zum progressiven Einkommenssteuertarif hatte ich mich nicht geäussert (ich persönlich würde die Einkommenssteuer komplett abschaffen - befürworten übrigens auch viele Piraten - ich halte es für falsch, Menschen dafür zu bestrafen, dass sie produktiv tätig sind).

Danach wirst Du dann persönlich, eine klassisch linke Form der politischen Auseinandersetzung.

Interessanterweise sind es immer wieder Linke, die Probleme mit Meinungsfreiheit und sachlicher Auseinandersetzung haben: Tätliche Übergriffe, Sachbeschädigung, Bedrohung und Einschüchterung (diverse autonome Gruppen scheuen da ohnehin in keinster Weise vor SA-Methoden zurück) waren gegenüber der AfD an der Tagesordnung. Man stelle sich vor, eine der linken Parteien hätte das erdulden müssen: Es wäre zu Lichterketten quer durch Deutschland und der Verpulverung weiterer Steuergelder für den "Kampf gegen Rechts" gekommen.

Dies hängt damit zusammen, dass Linkssein im rot-grünen Spektrum eine Art Heilslehre ist (Ähnlichkeiten mit religiösen Fundamentalisten sind von daher kein Zufall), deren Anhänger oft grösste Schwierigkeiten damit haben, andere Meinungen auszuhalten. Auch ein Vergleich mit fanatisierten Fussballfans drängt sich auf. Aus den gleichen Gründen schwenken Linke auch so gerne Fahnen und/oder brüllen Parolen. Im liberalkonservativen Spektrum macht man sich mit derartigen Peinlichkeiten eher unmöglich - und Konservative und Liberale kommen auch eher selten (bzw. nie) auf die Idee, Veranstaltung politisch Andersdenkender zu stören.
« Letzte Änderung: 26 September 2013, 09:31:27 von Inverted »
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l3xi

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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #26 am: 26 September 2013, 10:01:08 »

Zitat
Interessanterweise sind es immer wieder Linke, die Probleme mit Meinungsfreiheit und sachlicher Auseinandersetzung haben: Tätliche Übergriffe, Sachbeschädigung, Bedrohung und Einschüchterung (diverse autonome Gruppen scheuen da ohnehin in keinster Weise vor SA-Methoden zurück) waren gegenüber der AfD an der Tagesordnung. Man stelle sich vor, eine der linken Parteien hätte das erdulden müssen: Es wäre zu Lichterketten quer durch Deutschland und der Verpulverung weiterer Steuergelder für den "Kampf gegen Rechts" gekommen.
Auf dem Rechten Auge blind...Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Zitat
Ich glaube, Du weisst nicht was "Kalte Progression" ist.
Da es dir offensichtlich nicht aufgefallen ist: auf die kalte Progression habe ich mich in dem Zusammenhang gar nicht bezogen.

Im Übrigen:
Zitat
Bereits ab 1400 € brutto (also etwa 1000 € netto), bei denen Du real ca. 40% Steuern/Abgaben zahlst, landen von jeder Lohnerhöhung deutlich weniger als die Hälfte dessen, was Du Deinen Arbeitgeber mehr kostest, auf Deinem Konto.
Mal als grober Vergleich: 1400 brutto - 1672 brutto inkl. AG-Anteil - netto 1038, StKl I / keine Kinder
da hätten wir also als AG-Anteil knapp 272€. Abgezogen bekommt er 362€. In Summe: 634€. Die Hälfte von 1672€ sind 836€.

Soviel zu "weniger als die Hälfte vom Arbeitgeberaufwand landet beim Arbeitnehmer".

Aber schön, dass du - oh Wunder - den Punkt "privat versichern ist in aller Regel für die Mehrheit der Menschen in diesem Land einfach nur teurer" lieber tot schweigen willst...

Steuern auf Einkommen als Strafe ansehen...Auf das Niveau muss/will ich nicht runter.

Edit: ergänzt/umformuliert
« Letzte Änderung: 26 September 2013, 10:15:07 von l3xi »
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Antw:FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?
« Antwort #27 am: 26 September 2013, 10:41:13 »

Zitat
Interessanterweise sind es immer wieder Linke, die Probleme mit Meinungsfreiheit und sachlicher Auseinandersetzung haben: Tätliche Übergriffe, Sachbeschädigung, Bedrohung und Einschüchterung (diverse autonome Gruppen scheuen da ohnehin in keinster Weise vor SA-Methoden zurück) waren gegenüber der AfD an der Tagesordnung. Man stelle sich vor, eine der linken Parteien hätte das erdulden müssen: Es wäre zu Lichterketten quer durch Deutschland und der Verpulverung weiterer Steuergelder für den "Kampf gegen Rechts" gekommen.
Auf dem Rechten Auge blind...Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Zitat
Nenne mir bitte einen Fall, in dem CDU/FDP/AfD handgreiflich wurden oder Übergriffe gegenüber SPD/Grüne/Linke/Piraten befürwortet hätten.

Die NPD ist im Übrigen ein Sonderfall, deren Ideologie wenig mit liberal-konservativenm dafür aber umso mehr mit linken Ideologien zu tun hat. Ihr Weltbild ist kollektivistisch-totalitär (quasi das "Wir"), Ihr Wirtschaftssystem die staatlich kontrollierte Kommandowirtschaft (in der Unternehmer bessere Fabrikdirektoren sind).

Zitat
Im Übrigen ist es dennoch falsch, wenn du das normale Steuerbrutto bzw. Gesamtbrutto, welches auf dem Lohnzettel ausgewiesen ist, als Basis nimmst und dann als Abgaben/Steuerlast den Arbeitnehmer UND Arbeitgeberanteil abziehst.
Die staatliche Arbeitslosenversicherung ist komplett überflüssig, da das Existenzminimum (das in Deutschland ohnehin weit über dem eigentlichen Existenzminimum liegt) gewährleistet ist. Wer mehr will kann sich entsprechend versichern.
Die staatliche Rentenversicherung zutiefst ungerecht und unsinnig, auch hier würde eine Grundrente auf Existenzminimum reichen, wer mehr will, könnte sich entsprechend absichern.
Die Krankenversicherung ist ohnehin vollkommen überteuert, da marktwirtschaftliche Anreize für eine preiswerte, qualititiv hochwertige Versorgung weitgehend ausser Kraft gesetzt sind. Auch hier würde eine Grundsicherung ausreichen.

Zitat
Aber schön, dass du - oh Wunder - den Punkt "privat versichern ist in aller Regel für die Mehrheit der Menschen in diesem Land einfach nur teurer" lieber tot schweigen willst...
Eine unsinnige Aussage, tatsächlich ist das Gegenteil der Fall.
Jemand der heute beispielweise nur 1700 € brutto verdient (also 1196 € ausgezahlt erhält), hätte ohne Abgaben 2050 € in der Tasche. Von den 850 € könnte man sich in einem marktwirtschafltichen Versicherungssystem nicht nur exzellent versichern, sondern es würde auch noch was übrig bleiben, zumal das Lohnniveau ohnehin nochmal steigen würde, da durch die erhöhte Rentabilität von Arbeit ein deutliches höheres Wohlstandsniveau erreicht werden würde.

Zitat
Steuern auf Einkommen als Strafe ansehen...Auf das Niveau muss ich nicht runter.
Wohlstand entsteht durch produktives Schaffen von Menschen. Davon leben sie. Der Staat finanziert sich, indem er die Menschen der Früchte ihrer Arbeit beraubt. Abgesehen davon, dass 50% Staatsquote zur Finanzierung der nimmersatten Sozial- und Umverteilungsindustrie schlichtweg irrsinnig sind (kafkaeskerweise erhöht die Sozialindustrie durch die Arbeitsplatz- und Einkommensvernichtung aufgrund der exorbitanten Steuern und Abgaben die Anzahl ihrer bedürftigen Klientel fortwährend), halte ich die Finanzierung des Staates über Einkommen für falsch (da so direkt Arbeitsplätze und Wohlstand vernichtet werden).

Zitat
Aber schön, dass du - oh Wunder - den Punkt "privat versichern ist in aller Regel für die Mehrheit der Menschen in diesem Land einfach nur teurer" lieber tot schweigen willst...
Privat vor Staat ist - salopp gesagt - nunmal die Essenz des Liberalismus.

Es ist amüsant, dass sich hier so viele Linke bemühen, der FDP die Übernahme aller möglichen etatistischer Positionen zu nahezulegen, obwohl sie doch 2009 mit dezidiert liberalen Positionen fast 15% der gültigen Stimmen erhalten hat ("Hey, Ihr hattet mit (relativ) klassisch liberalen Positionen 15%, anschliessend jedoch sozialdemokratische Politik umgesetzt. Jetzt seid Ihr unter 5% gelandet, Ihr müsst also noch sozialdemokratischer werden, dann klappt's auch wieder mit der 5%-Hürde."). Wozu zum Teufel braucht Deutschland eine 5. sozialdemokratische Partei im Bundestag?
« Letzte Änderung: 26 September 2013, 10:51:17 von Inverted »
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« Antwort #28 am: 26 September 2013, 10:59:51 »

Wenn die Einkommenssteuer wegfällt, wie soll der Staat dann die Schaffung und Instandhaltung von Infratsrukturen finanzieren können, die nötig sind, um Unternehmen die Schaffung von Arbeitsplätzen erst zu ermöglichen?
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« Antwort #29 am: 26 September 2013, 11:10:27 »

Wenn die Einkommenssteuer wegfällt, wie soll der Staat dann die Schaffung und Instandhaltung von Infratsrukturen finanzieren können, die nötig sind, um Unternehmen die Schaffung von Arbeitsplätzen erst zu ermöglichen?
Mehrwert- bzw. Konsumsteuern (das haben übrigens sogar die linken Piraten bereits angedacht).
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