Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft

FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?

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Inverted:

--- Zitat von: colourize am 27 September 2013, 11:23:27 ---Ich gebe Dir aber Recht, dass das Versprechen, die Lohnnebenkosten zu senken, vermutlich viele Menschen mit kleinem oder mittleren Einkommen mit dazu bewogen hat, ihre Stimme der Spaß-BigBrother-Partei zu geben - wenngleich eine Senkung der Lohnnebenkosten natürlich nachteilig für sie gewesen wäre, da dies letztlich ja nichts anderes ist als eine Lohnkürzung. Die Senkung der Lohnnebenkosten bedeutet ja nicht nur "mehr netto vom brutto" für den Arbeitnehmer, sondern auch und gerade für die Arbeitgeberseite eine gewaltige Einsparung. (Das von Dir oben skizzierte Ideal, nachdem die Arbeitgeber die Bruttolöhne beim Wegfall des Arbeitgeberanteils der Lohnnebenkosten aus freien Stücken entsprechend anheben würden, ist ja an Naivität kaum zu überbieten - sie werden die Einsparungen natürlich *nicht* an die Arbeitnehmer ausschütten - warum denn auch?) Da die laufenden Kosten der Solidarsysteme aber nicht sinken, sondern irgendwie finanziert werden wollen, dürfte wohl klar sein, an wem die Kosten dann zukünftig alleine hängenblieben. (Tipp: es sind nicht die Arbeitgeber.)
--- Ende Zitat ---
Lieber Colourize,

wenn die Beiträge der Arbeitgeber sinken, ermöglicht die höhere Rentabilität den Unternehmen mehr Investitionen und die Schaffung neuer und den Erhalt bestehender Arbeitsplätze. Dazu kommt, dass Unternehmensneugründungen attraktiver werden und weniger Unternehmen aufgrund mangelnder Rentabilität Arbeitsplätze abbauen bzw. ins Ausland verlagern oder gleich in die Insolvenz gehen. Es entsteht auch mehr Spielraum nach oben bei Löhnen und Gehältern (die auch dadurch steigen, dass die Ressource Arbeitskraft aufgrund der erhöhten Nachfrage knapper wird). All diese Faktoren führen dann dazu, dass dadurch, dass Arbeit für alle Beteiligten attraktiver wird, und somit als Folge mehr Steuern und Abgaben in die öffentlichen Kassen kommen.

Für Unternehmer, Arbeitnehmer (und auch arbeitswillige Arbeitslose) in der freien Wirtschaft war 2009 Zweitstimme FDP von daher ganz klar die beste Wahl.

Naiv scheint mir eher das immer wieder heraufbeschworene Klischee vom bösartigen, ausbeuterischen Unternehmer und dem edlen, geknechteten Arbeitnehmer.

Eisbär:

--- Zitat von: Inverted am 26 September 2013, 11:10:27 ---Mehrwert- bzw. Konsumsteuern (das haben übrigens sogar die linken Piraten bereits angedacht).

--- Ende Zitat ---
Ah, wir machen also den Einkauf teurer, was dazu führt, dass alle, auch die, die so wenig haben, dass sie nicht mal Steuern zahlen, mehr zahlen müssen.

Schön weiter mit der Umverteilung von unten nach oben...

colourize:

--- Zitat von: Inverted am 27 September 2013, 12:25:27 ---Lieber Colourize,

--- Ende Zitat ---
Wenns Dir nicht all zu viel ausmacht, wäre ich Dir dankbar wenn Du Dir die generöse Anrede sparen könntest. Danke.

l3xi:
Achja... die Mähr von der Schaffung von Arbeitsplätzen, wenn die Beitragsanteile sinken... wird das nicht langweilig auf Dauer? Hm...offensichtlich wohl nicht.


--- Zitat von: Inverted am 27 September 2013, 12:25:27 ---Dazu kommt, dass Unternehmensneugründungen attraktiver werden und weniger Unternehmen aufgrund mangelnder Rentabilität Arbeitsplätze abbauen bzw. ins Ausland verlagern oder gleich in die Insolvenz gehen.

--- Ende Zitat ---
Was rauchst du für ein Kraut? Unternehmen gehen nicht ins Ausland, weil der Arbeitnehmer hier 10€ im Monat mehr kostet. Die gehen, wenn woanders höhere Subventionen winken, Infrastrukturen besser ausgebaut sind oder neue Märkte erschlossen werden sollen und ein Standort X das begünstigt. Nokia hat die Senkung des AG-Anteils an der Sozialversicherung mitnichten in Deutschland gehalten. Die Steuern, die Amazon in Deutschland nicht zahlen muss, sorgen nicht dafür, dass die Packer hierzulande mehr Gehalt bekommen.


--- Zitat ---Es entsteht auch mehr Spielraum nach oben bei Löhnen und Gehältern (die auch dadurch steigen, dass die Ressource Arbeitskraft aufgrund der erhöhten Nachfrage knapper wird).

--- Ende Zitat ---
Schwachfug. Das gesparte Geld wandert idR als Gewinn in die Tasche des Unternehmers, wenn es nicht wieder investiert wird. Der Fachkräftemangel ist eine Illusion bzw. erstunken und erlogen. Das eine Putzfrau plötzlich mehr Gehalt bekommt, weil der Chef 2€ weniger Abgaben zahlen muss, ist gelinde gesagt Wunschdenken. Das bestätigen mir tagtäglich die Unterlagen der Mandanten auf Arbeit und die Berufskollegen im Bekanntenkreis.


--- Zitat ---Naiv scheint mir eher das immer wieder heraufbeschworene Klischee vom bösartigen, ausbeuterischen Unternehmer und dem edlen, geknechteten Arbeitnehmer.

--- Ende Zitat ---
Naiv ist einzig und allein deine Annahme, der Unternehmer wird plötzlich "zum edlen Spender". Die übertriebene Ausnutzung von Kurzarbeitergeld, Leiharbeit und Werkverträgen in einer Art und Weise, wie es vom Gesetzgeber gar nicht geplant war, war natürlich rein zufällig. /facepalm

Inverted:

--- Zitat von: l3xi am 27 September 2013, 22:40:13 ---[...]
--- Ende Zitat ---
Liebe l3xi,

auch mit noch so vielen polemischen Empörungsritualen lassen sich triviale ökonomische Gesetzmässigkeiten nicht ausser Kraft setzen (bei Deiner Aufzählung hast Du übrings vergessen, die armen, geschundenen "Schlecker-Frauen" zu erwähnen - nächstes Mal bitte dran denken ^^).

Aber lassen wir diese fruchtlose Diskussion. Es bleibt aber amüsant, dass hier so viele überzeugte Linke (für die, wie gesagt, ohnehin bereits 5 (!) Parteien zur Auswahl stehen) sich bemüssigt fühlen, der FDP gute Ratschläge im Stile von "Bitte Teil der National Front werden!" zu geben. Ich käme im Traum nicht darauf, in einem ähnlichen Thread zur Linkspartei schlaue Ratschläge zu erteilen (ausser vielleicht den der Lektüre einer Einführung in die Grundlagen von Ökonomie/Volkswirtschaft ^^).

Was die inhaltliche Erneuerung der FDP angeht, teile ich natürlich - wenig überraschend - Frank Schäfflers Positionen:

"[...] Zwar müssen wir die FDP auch im Bürgerrechtsliberalismus stärken, wie z.B. das verbesserungswürdige Auftreten in der NSA-Affäre gezeigt hat. Doch im Vordergrund muss eine Lambsdorffisierung der FDP im wirtschaftlichen Bereich stehen.

Unsere Prüfsteine sind aus unserem Positionspapier bekannt: Kritik an Energiewende, Ablehnung des Mindestlohns, Reform des Sozialstaates, Steuersenkungen, Liberalisierung auf dem Feld Gesundheit und natürlich die Kritik am Weg zur europäischen Haftungsunion und in den europäischen Superstaat. [...]"

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