Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft

FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?

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RaoulDuke:

--- Zitat von: Eisbär am 23 September 2013, 23:50:37 ---Liberalität heißt für mich in erster Linie Freiheit für das Individuum. Diese Freiheit muss gegen den Staat und die Wirtschaft verteidigt werden, nicht die Wirtschaft vor dem Volk geschützt werden.

--- Ende Zitat ---

Würde ich auch sofort unterschreiben. "Die Wirtschaft" ist ja auch gar kein handelnder Akteur (oder sollte es zumindest nicht sein) es ist die Gesamtheit aller Menschen, die einem Broterwerb nachgehen (oder zumindest sollte es so sein). Lobbyisten, die sich auf Kosten anderer Vorteile verschaffen wollen, braucht eigentlich niemand, und eine Lobbyistenpartei dementsprechend auch nicht.

Eine Partei, die propagiert, dass man im Wesentlichen für sich selbst verantwortlich ist und keine staatliche Intervention bei Religion, Partnerschaftsmodellen, Bildung, Kultur, Kunst und sonstigen Themen der allgemeinen Lebensführung anstrebt, würde ich schon toll finden. Gibt es aber momentan im Bundestag nicht.

Ergänzt sei aber - niedrige Steuern gehören für mich zum zur Freiheit des Individuums auch dazu. Dass sich staatliche Stellen so einen großen Teil des Einkommens schnappen, nicht nur um ihn für öffentliche Güter auszugeben, sondern auch, um ihn zu verpulvern und in fragwürdigen Projekten zu versenken, finde ich total unfair.

SchwarzMetallerHH:
Galgileo hat aber gesagt, auch Lobbyisten erfüllen einen wichtige Zweck.

Wem soll ich denn nun glauben?
Dir oder dem Fernsehen, das ja bekanntlich immer recht hat?

RaoulDuke:

--- Zitat von: SchwarzMetallerHH am 24 September 2013, 13:33:13 ---Wem soll ich denn nun glauben?
Dir oder dem Fernsehen, das ja bekanntlich immer recht hat?

--- Ende Zitat ---

MIIIIIIIIIIRRRRRR *Schaum vom Mund wisch*   8)

l3xi:

--- Zitat von: RaoulDuke am 24 September 2013, 13:12:10 ---Eine Partei, die propagiert, dass man im Wesentlichen für sich selbst verantwortlich ist und keine staatliche Intervention bei Religion, Partnerschaftsmodellen, Bildung, Kultur, Kunst und sonstigen Themen der allgemeinen Lebensführung anstrebt, würde ich schon toll finden. Gibt es aber momentan im Bundestag nicht.

--- Ende Zitat ---
Warum auch? So eine (weitere) Partei braucht es auch gar nicht.

Dieses "Jeder ist für sich selbst verantwortlich" ist Gift für eine Gesellschaft, die das "Miteinander" (größten)teils verlernt hat. Weniger "ich" und mehr "wir" ist da wichtig. Erst recht in so Bereichen wie Bildung und Kultur - nicht nur in der Arbeitswelt. Bereits in der Schule bekommen die Kinder beigebracht, wozu Ellenbogen nützlich sind.

"Allgemeine Lebensführung" - auch so eine nichtssagende Floskel, die alles und gar nichts heißen kann.

Parteien, die nicht mit einer Abhängigkeit zur Religion daher kommen und gesellschaftlich verankerte Partnerschaftsmodelle modernisieren wollen, ohne dabei Rechte/Pflichten in solchen Konstrukten zu ignorieren, gibt es bereits.


Auf dieses "wir zahlen zu viele Steuern" gehe ich gleich gar nicht mehr ein. Nur so viel: Veruntreuung von öffentlichen Geldern und die Höhe einzelner Steuersätze sind zwei paar Schuhe.

Inverted:

--- Zitat von: RaoulDuke am 22 September 2013, 20:44:08 ---Die FDP hat wohl unbestritten einen Zustand erreicht, den man selbst als Sympathisant mit den Ideen und Zielen nur noch als bemitleidenswert bezeichnen kann. Eigentlich keine Überraschung: Selbst für Mitglieder ist die Partei unwählbar geworden (bin immer noch Mitglied, habe aber diesmal mein Kreuzchen bei beiden Stimmen woanders gemacht)...

Ich glaube weiterhin, dass Deutschland eine liberale Kraft braucht - eine Kraft, die der Tendenz, Probleme, die durch Eingreifen des Staates entstanden sind, durch weitere Eingriffe des Staates korrigieren zu wollen, widersteht, und die die Bürgerrechte aller vertritt, ohne Wenn und Aber. Mit der FDP von Heute hat diese Beschreibung nur nicht mehr viel zu tun - die einst so stolze Partei ist reduziert worden auf Mitschwimmen im Strom, Koalitionszwang und Klientelpolitik. Wenn man kein Hotelier ist oder sonst einer speziellen Interessengruppe angehört, hat man eigentlich ziemlich wenig Veranlassung, sich für diese Partei zu entscheiden.

Was passiert wohl nun? Wird die FDP dauerhaft von der politischen Bildfläche gefegt und ihre Rolle als Zünglein an der Waage beispielsweise durch die AfD ersetzt? Wird sie sich nach dem Total-Debakel personell und programmatisch erneuern und wieder wirklich liberal werden?

Brauchen wir die FDP überhaupt? Was müsste passieren, damit man sie wieder wählen könnte? Schaffen die das?

Ich bin ja mal gespannt - habt Ihr Meinungen?

--- Ende Zitat ---

Den Liberalen Aufbruch gibt es doch schon (sollte Dir als Parteimitglied eventuell auch bekannt sein).

Ansonsten hat jeder, der nicht beabsichtigt, sich's auf Kosten anderer gut gehen zu lassen, prinzipiell genug Gründe zur Wahl einer liberalen Partei, es ist ja gerade das Problem der FDP, dass sie auf Funktionärsebene von korrumpierten Etaisten dominiert wird, anstatt die Wahlversprechen umzusetzen, für die sie gewählt worden war und sich dem ungenierten Bruch rechtsstaatlicher Prinzipien auf EU- und EZB-Ebene zu widersetzen. Als 5. sozialdemokratische Partei (die Parten haben sich zwischenzeitlilch zur 6. entwickelt) hat die FDP sich selber überflüssig gemacht. Was die Kernthemen Steuern und Abgaben, Energiewende und EU/Euro angeht, war die FDP realpolitisch mehrheitlich an der Umsetzung einer linken Agenda beteiligt.

Die hier herbeigesehnten Bindestrich-Liberalismen haben in der Regel wenig mit Liberalismus zu tun - freie Marktwirtschaft, starke Eigentumsrechte und konsequente Rechtsstaatlichkeit sind elementare Ingredienzen, die zu einer freiheitlich-liberale Gesellschaft gehören wie die Luft zum Atmen.

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