Es war Freitag. Wenn eine eine Reise tut.
Der Metronom verließ pünktlich um 16:15 den Hauptbahnhof, nahm grade ein wenig Fahrt auf...Vollbremsung in Wilhelmsburg, technische Störung an der Lok, "unsere Weiterfahrt verzögert sich um einige Minuten". Der Zug war rappelvoll und in einem der hinteren Wagen war die Klimaanlage ausgefallen (ich saß immerhin nicht da).
Als nach 40 Minuten die Fahrt weiterging, geschah folgendes: Ein betrunkener, ich sag mal: Herr, riss sich, während er hinter einem Zugbegleiter durch eine Automatiktür ging, einen Fingernagel ab (also, AB, aufs Fleisch).
Das führte zu einem RTL-II-reifen Dramolett; der betrunkene Herr beschloss nämlich, es sei eindeutig, der Zugbegleiter sei an dem abgerissenen Nagel schuld, das wäre Körperverletzung, das würde er anzeigen.
Es war ein Polizist an Bord, der wurde vom augenrollenden Zugbegleiter ausgerufen...also, um es abzukürzen, der betrunkene Herr wollte Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung anzeigen, der betrunkene Herr beleidigte schließlich erst alle drei inzwischen anwesenden ZugbeleiterInnen sowie den Polizisten, kam der Aufforderung, auszusteigen (wir standen mittlerweile seit 10min in Harburg), nicht nach, es wurde ein Streifenwagen gerufen.
An dieser Stelle befand ich, es sei den Versuch wert, den Metronom um 17:26 auf Gleis 3 in Harburg zu erwischen - ich befand mich aber ziemlich weit vorne auf Gleis 5 und wer den Bahnhof Harburg kennt, kann sich denken, daß 4 Minuten mit Rucksack nicht zum Umsteigen reichten.
Also - zurück zum anderen Metronom geprescht, vorbei an zwei Polizisten, die den betrunkenen Herrn davonschleiften...und dann gingen die Türen am Zug nicht mehr auf
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, aber plötzlich doch, ich und 10 andere erfolglose Umsteigeversucher sprangen rein - Durchsage: "Jetzt hat uns auch noch jemand eine Tür kaputtgemacht, die Weiterfahrt verzögert sich noch einige Minuten"
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(offenbar hatte jemand verzweifelt zwischen die Türgummis gegriffen und beherzt geruckt).
Das war jetzt alles blöd, aber ging noch, ich hatte ja so geplant, daß einmal Anschluss verpassen drin ist. Der Metronom traf dann mit 65min Verspätung in Rotenburg ein - wo der RE nach Verden, den ich hätte nehmen müssen, mal eben ausfiel
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Letzten Endes kam ich über Bremen und Osnabrück mit 30min Verspätung auf der Arbeit an
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Als Kirsche obendrauf gab es, als ich um 22:00 in Bethel am Marktkauf aus der Stadtbahn stieg und den vollen Parkplatz sah, die Erkenntnis, daß Halloween der Abend vor Allerheiligen ist, was wiederum in NRW ein Feiertag ist - und ich hatte keine Gelegenheit mehr, Nahrungsmittel einzukaufen.
Boah, Alter.