So, Kinder, so langsam heißt's die warmen Klamotten wieder herauskramen, denn der Zeitgeist wendet sich peu a peu in eine ziemlich unkuschelige Richtung, [...]Paradigmenwechsel, ick hör' dir trapsen: China wird zur globalen Leitkultur - schöne neue Welt!
Kenaz, moment, nur mal vorab fürs Protokoll: Demokratie ist für Dich gleichbedeutend mit Freiheit? - Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, so bin ich doch arg überrascht, denn das hätte ich nicht vermutet.
Kurz noch zum Artikel: Ich finde es in allerhöchstem Maße bezeichnend und alarmierend, dass im gesellschaftspolitischen Diskurs ökonomische und materielle Interessen mittlerweile allen Ernstes als Beurteilungskriterien für moralische Werte und ethisch begründete Strukturen herangezogen werden. Man ist zwar gegen "Nazis", den sich immer radikaler ausbreitenden Wirtschaftsfaschismus findet man hingegen nicht so schlimm bzw. nimmt ihn noch nicht einmal wahr. Ich meine, hallo?! Sind demokratische Strukturen nur dann erstrebenswert, wenn auch das Bruttosozialprodukt hübsch nach oben geht?
Kann umgekehrt ein Schrumpfen desselben allen Ernstes als Argument gegen die Demokratie ins Feld geführt werden?? WAS hat das eine mit dem anderen zu tun?! Es existiert keinerlei Begründungszusammenhang zwischen einem System - den Terminus sehr weit verstanden -, das sich ausschließlich ethisch legitimiert - wie die Demokratie das tut - und einem solchen, das lediglich der Naturnotwendigkeit der Selbsterhaltung geschuldet ist - und nicht anders verhält es sich mit dem Wesen der Wirtschaft in letzter Konsequenz. Wenn man anfängt, diese Ebenen miteinander zu vermischen, werden Mensch und Leben zum Gegenstand von Kosten-Nutzen-Erwägungen - ... dann aber gute Nacht, Marie!
Ich bin immer wieder überrascht, was Dich so überrascht.
Ich habe nirgends geäußert, dass mich die Faktizität des Primats der Ökonomie auch nur ansatzweise überrascht. Was mich allerdings in der Tat alarmiert, ist die unverfrorene Offenheit, die in dieser Hinsicht zunehmend an den Tag gelegt wird. Es gab Zeiten, da wäre alles auf den Barrikaden gestanden, wenn man demokratische Prinzipien angesichts ökonomischer Interessen oder Zwänge offen zur Disposition gestellt hätte.
Zwischen Ökonomie und Demokratie besteht ja gar kein Gegeneinander, ...
Es gibt eigentlich nichts demokratischeres als eine freie Marktwirtschaft, da ständig eine grosse Abstimmung darüber stattfindet, wie die gesellschaftlichen Ressourcen verwendet werden sollen.Zur Veranschaulichung: Kaufe mehr Leute Äpfel statt Birnen, werden tendenziell mehr Flächen für Apfel- statt für den Birnenbäume verwendet, sind Kartoffeln begehrter als Reis, so werden mehr Kartoffeln produziert (und wenn der Kartoffelanbau zu teuer sein sollte und mehr Leute aus wirtschaftlichen Gründen dann Reis bevorzugen, so bewegen sich die Märkte in die entsprechende Richtung). Dass in diesem System die Personen, die die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen besser antizipieren als andere, wohlhabender sind und entsprechend mehr zu melden haben, ist richtig und gut, man will schliesslich, dass genau dieser Personenkreis überproportional Investitionen tätigt.
Dass in diesem System (der freien Marktwirtschaft anm. von mir) die Personen, die die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen besser antizipieren als andere, wohlhabender sind und entsprechend mehr zu melden haben, ist richtig und gut, man will schliesslich, dass genau dieser Personenkreis überproportional Investitionen tätigt.
Anatagonist des freien Marktes sind wohlstandhemmende Monopole, eine der Hauptursachen für die weltweite Finanzkrise ist das staatliche Geldmonopol.
... wohlhabender sind und entsprechend mehr zu melden haben, ist richtig und gut ...