Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Erdichtetes  (Gelesen 30390 mal)

RaoulDuke

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Erdichtetes
« Antwort #45 am: 06 April 2013, 10:03:52 »

Mal wieder diesen Thread aufmachen. Aber womit? ... Rilke könnte passen.

Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht

Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, -
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten -
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.

Rainer Maria Rilke (1909)
« Letzte Änderung: 06 April 2013, 10:06:10 von RaoulDuke »
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Kenaz

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #46 am: 06 April 2013, 10:20:42 »

Rilke rockt!  :) ... Mein Lieblingsvers ist der hier:

Kann mir einer sagen, wohin
ich mit meinem Leben reiche?
Ob ich nicht auch noch im Sturme streiche
und als Welle wohne im Teiche,
und ob ich nicht selbst noch die blasse, bleiche
frühlingsfrierende Birke bin?
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EL

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #47 am: 07 April 2013, 15:51:33 »

What is the reason for splitting of rich and nice topic?  :-[
http://schwarzes-hamburg.net/index.php/topic,13044.0.html

EL

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #48 am: 07 April 2013, 15:55:35 »

"... When to the new eyes of thee
 All things by immortal power,
Near or far,
 Hiddenly
To each other linked are,
That thou canst not stir a flower
Without troubling of a star ..."

(Francis Thompson - 'The Mistress of Vision')

RaoulDuke

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #49 am: 07 April 2013, 16:06:46 »

What is the reason for splitting of rich and nice topic?  :-[
http://schwarzes-hamburg.net/index.php/topic,13044.0.html

There is no reason, I just messed up somehow. I will join the two and put them in "Kunst und Kultur". Sorry for the confusion! :)
« Letzte Änderung: 07 April 2013, 16:10:00 von RaoulDuke »
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EL

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #50 am: 07 April 2013, 16:35:29 »

.....I will join the two and put them in "Kunst und Kultur". .....

  Very good!  :D

käx

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #51 am: 04 Juni 2013, 18:10:31 »

eine meiner lieblingsbands "prager handgriff" wird mit ihrem album nicht fertig,
weil sie mit den texten nicht voran kommen.

ich hab' mal rasch meine hilfe angeboten:  ;D ;D ;D




menschenmassen drängen verzweifelt durch die strassen
sie kämpfen für die freiheit doch will man sie nicht lassen
die sittenpolizei schlägt hart & machtvoll auf sie ein
denn kirche, staat, moral sollen doch zusammen sein

religion - war immer schon
die wurzel allen übels
religion - war immer schon
die ursache für repression

mit solidarität tu'n sie sich schwer
denn hilfe kommt mal wieder nur vom militär
gottesdiener kämpfen für anstand und moral
geschichte wiederholt sich zum wiederholten mal

religion - war immer schon
die wurzel allen übels
religion - war immer schon
die ursache für repression

und plötzlich gibt es wieder krieg. nichts scheint überwunden
die bilder die wir heute sah'n, können das bekunden
es scheint egal wohin wir schauen - so ähnlich sind die bilder
menschen schreiben "freiheit" auf hochgehaltne schilder

religion - war immer schon
die wurzel allen übels
religion - war immer schon
die ursache für repression



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nach wie vor wichtig:

https://corona-ausschuss.de/

Black Ronin

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #52 am: 06 Juni 2013, 15:40:48 »

Hm. Das könntest du den beiden direkt schicken. Würd passen!
p.S. Die gibts noch?
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The grey rain-curtain of this world rolls back
and all turns to silver glas
and then you see it
white shores... and beyond, a far green country under a swift sunrise

käx

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #53 am: 08 Juni 2013, 00:43:20 »

Hm. Das könntest du den beiden direkt schicken. Würd passen!
p.S. Die gibts noch?

ja die gibt's noch \o/
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https://corona-ausschuss.de/

RaoulDuke

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #54 am: 01 Oktober 2013, 17:11:05 »

Mondnacht

Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst'.
 
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
 
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff (1835)
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Julya

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #55 am: 02 Oktober 2013, 01:02:38 »

Es war einmal ein Schneiderlein,
das trank in jeder Pause Wein.
Und schließlich, ja da trank es gar,
wenn keine Arbeitspause war.
Doch einmal fiel ihm um das Glas,
da war die Nähmaschine nass.
Da schrie vor Schreck das Schneiderlein:
"Das gibts in keinem Kino,
in `Veritas`ist Vino!"

(unbekannter Verfasser, DDR)

man muß dazu wissen, daß es eine ostmarke einer nähmaschine gab, die "veritas" hieß

Ohh, das muss ich mir merken. :)
Meine erste Nähmaschine war sogar ne Veritas... ♥

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Alceste Molière

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #56 am: 03 Oktober 2013, 19:46:22 »

Mondnacht
Das ist wunderbar!
Ein weiteres von ihm schätze ich ebenfalls sehr...

In einem kühlen Grunde (Das zerbrochene Ringlein)
[Die Klage]

In einem kühlen Grunde
da geht ein Mühlenrad;
Mein' Liebste ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
Gab mir ein'n Ring dabei;
Sie hat die Treu gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus
Und singen meine Weisen
Und gehn von Haus zu Haus.
 
Ich möcht als Reiter fliegen
Wohl in die blutge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will,
Ich möcht am liebsten sterben,
Da wär's auf einmal still.

Joseph von Eichendorff (1807/08)
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RaoulDuke

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #57 am: 07 Oktober 2013, 23:43:53 »

Adonis' Totenfeier

Wehe! daß der Gott auf Erden
Sterblich mußt gebohren werden!
Alles Dasein, alles Leben
Ist mit ihm dem Tod gegeben.
Alles wandelt und vergehet,
Morgen sinkt was heute stehet;
Was jetzt schön und herrlich steiget,
Bald sich hin zum Staube neiget;
Dauer ist nicht zu erwerben,
Wandeln ist unsterblich Sterben.
Wehe! daß der Gott auf Erden
Sterblich mußt gebohren werden!
Alle sind dem Tod verfallen,
Sterben ist das Loos von allen.
Viele doch sind die nicht wissen,
Wie der Gott hat sterben müssen;
Blinde sind es, die nicht sehen,
Nicht den tiefen Schmerz verstehen,
Nicht der Göttin Klag und Sehnen,
Ihre ungezählten Thränen,
Daß der süße Leib des Schönen
Muß dem kargen Tode fröhnen.

Laßt die Klage uns erneuern!
Rufet zu geheimen Feyern,
Die Adonis heilig nennen,
Seine Gottheit anerkennen,
Die die Weihen sich erworben,
Denen auch der Gott gestorben.

Brecht die dunkle Anemone,
Sie, die ihre Blätterkrone
Sinnend still herunter beuget,
Leise sich zur Tiefe neiget,
Forschend ob der Gott auf Erden
Wieder soll gebohren werden!

Brechet Rosen; jede Blume
Sei verehrt im Heiligthume,
Forscht in ihren Kindermienen,
Denn es schläft der Gott in ihnen;
Uns ist er durch sie erstanden
Aus des dumpfen Grabes Banden.
Wie sie leis hervor sich drängen,
Und des Hügels Decke sprengen,
Ringet aus des Grabes Engen
Sich empor verschloßnes Leben;
Tod den Raub muß wiedergeben,
Leben wiederkehrt zum Leben.
Also ist der Gott erstanden
Aus des dumpfen Grabes Banden.

Karoline von Günderrode (1906)
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Alceste Molière

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #58 am: 11 Oktober 2013, 18:02:57 »

Nachtfeier

Decket Schlaf die weite Runde,
Muß ich oft am Fenster lauschen,
Wie die Ströme unten rauschen,
Räder sausen kühl im Grunde,
Und mir ist so wohl zur Stunde;
Denn hinab vom Felsenrande
Spür‘ ich Freiheit, uralt Sehnen,
Fromm zerbrechend alle Bande,
Über Wälder, Strom und Lande
Keck die großen Flügel dehnen.

Was je Großes brach die Schranken,
Seh‘ ich durch die Stille gehen,
Helden auf den Wolken stehen,
Ernsten Blickes, ohne Wanken,
Und es wollen die Gedanken
Mit den guten Alten hausen,
Sich in ihr Gespräch vermischen,
Das da kommt in Waldesbrausen.
Manchem füllt‘s die Brust mit Grausen,
Mich soll‘s laben und erfrischen!

Tag und Regung war entflohen,
Übern See nur kam Geläute
Durch die mondenhelle Weite,
Und rings brannten auf den hohen
Alpen still die bleichen Lohen,
Ew‘ge Wächter echter Weihe,
Als, erhoben vom Verderben
Und vom Jammer, da die dreie
Einsam traten in das Freie,
Frei zu leben und zu sterben.

Und so wachen heute viele
Einsam über ihrem Kummer;
Unerquickt von falschem Schlummer,
Aus des Wechsels wildem Spiele
Schauend fromm nach einem Ziele.
Durch die öde, stumme Leere
Fühl‘ ich mich euch still verbündet;
Ob der Tag das Recht verkehre,
Ewig strahlt der Stern der Ehre,
Kühn in heil‘ger Nacht entzündet.

Joseph von Eichendorff (1810)
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Multivac

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Antw:Erdichtetes
« Antwort #59 am: 11 Oktober 2013, 22:36:44 »

ich find stefan george toll
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