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Simia:
Das stimmt wohl ... ;)

Ich muss sagen, dass mich Allerseelen zu oft stressen (eigentlich hab ich was über für "komplizierte" Musik) oder aber langweilen. Wobei ich sicherlich auch noch einiges kennenzulernen habe.

Kenaz:

--- Zitat von: Simia am 28 September 2012, 00:00:12 ---Ich muss sagen, dass mich Allerseelen zu oft stressen (eigentlich hab ich was über für "komplizierte" Musik) oder aber langweilen. Wobei ich sicherlich auch noch einiges kennenzulernen habe.

--- Ende Zitat ---

- Okay, DU hast den Ball wieder aufgenommen, ich wasche meine Hände also in lauterer Unschuld ...  ;D

Wie gesagt: Ich find' die Petak'sche Kapelle seit Jahren schon überflüssig wie 'nen Kropf ... in aller Regel ist das ein ziemlich belangloses, redundantes, zusammengesampeltes Gedödel und ganz schlimm wird's eh, wenn er zu "singen" anfängt ... - Nichtdestoweniger: Steht man auf so rituell-ambientigen Kram im Stil von - was weiß ich - LAShTAL oder Zero Kama, dann ist man mit seinen Spät-80er-/Frü-90er-Tapes gut beraten: KEIN Gesang (!), kein stupides Beat-Gebollere und Totgesampele, sondern reiner Sound, viele natural environment-Einsprenksel und auf eine ziemlich einzigartige Weise ist das Ganze ziemlich schräg und verschroben. Müsste ich es mit Filmen vergleichen, ginge es für mein Empfinen in Richtung "Nosferatu" (das Original von Murnau) oder "Das Kabinett des Dr. Caligari" ... - Solltest Du's nicht kennen: Den Anfang würde ich mit "Schwartzer Rab", "Autdaruta" oder "Requiem" machen. Ehrliche Empfehlung!

Simia:

--- Zitat von: Kenaz am 28 September 2012, 06:33:59 ---Wie gesagt: Ich find' die Petak'sche Kapelle seit Jahren schon überflüssig wie 'nen Kropf ... in aller Regel ist das ein ziemlich belangloses, redundantes, zusammengesampeltes Gedödel und ganz schlimm wird's eh, wenn er zu "singen" anfängt ...

--- Ende Zitat ---

Ganz zu schweigen von den unangebrachten Flamenco-Referenzen ...


--- Zitat von: Kenaz am 28 September 2012, 06:33:59 ---LAShTAL oder Zero Kama

--- Ende Zitat ---

Och joah ... sehr gerne ... Hat er bei letzteren nicht sogar mal mitgetrommelt (auf was auch immer ...)?


--- Zitat von: Kenaz am 28 September 2012, 06:33:59 ---dann ist man mit seinen Spät-80er-/Frü-90er-Tapes gut beraten: KEIN Gesang (!), kein stupides Beat-Gebollere und Totgesampele, sondern reiner Sound, viele natural environment-Einsprenksel und auf eine ziemlich einzigartige Weise ist das Ganze ziemlich schräg und verschroben. Müsste ich es mit Filmen vergleichen, ginge es für mein Empfinen in Richtung "Nosferatu" (das Original von Murnau) oder "Das Kabinett des Dr. Caligari" ... - Solltest Du's nicht kennen: Den Anfang würde ich mit "Schwartzer Rab", "Autdaruta" oder "Requiem" machen. Ehrliche Empfehlung!

--- Ende Zitat ---

Da bedanke ich mich mal für den Tipp. Nach einer solchen Atmosphäre suche ich schon länger, mit durchwachsenem Erfolg.


--- Zitat von: Kenaz am 28 September 2012, 06:33:59 ---- Okay, DU hast den Ball wieder aufgenommen, ich wasche meine Hände also in lauterer Unschuld ...  ;D

--- Ende Zitat ---

Ach komm, dann werd ich eben wieder on topic mit diesem wirklich schönen Herbstgedicht (das auch wieder vertont wurde, aber über Forseti (Friede ihrer Asche) kommunizieren wir dann an anderer Stelle  ;)).
----
Jede Blüte will zur Frucht,
Jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht.

Auch der schönste Sommer will
Einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
Wenn der Wind dich will entführen.

Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
Laß es still geschehen.
Laß vom Winde, der dich bricht,
Dich nach Hause wehen.

Hermann Hesse, "Welkes Blatt"

InsideYourEyes:
Tag und Nacht fließt leise fort,
jedes Wasser aus meinem Gedankenfluss.
Kaum noch höre ich dein Wort,
höre, was ich hören muss.
 
Wenn dein Gesicht die Sonne wäre,
so leb ich wohl im Dunkeln,
denn selten in alle dieser Schwere,
kleine Sterne leise funkeln.
 
Doch glaube ich,
so hoff ich noch.
Das irgendwo wird sein mein Licht,
und ich darf sein dein Docht.
 
Die Kerze, die mein selbst erhält,
brennt weiter fort von mir.
stumm fließt dein Kerzenwachs,
auf die Tasten meines Klaviers.
 
Unbrauchbar geworden schwingt
kein Ton mehr durch den Raum.
Nur meine Stimme traurig  singt,
von einem unerreichten Traum.
 
Ein Glas aus Eis schmilzt ungehindert,
hält seinen Inhalt nicht mehr.
Die Kerze zerstörerisch zimmert,
einen Weg ohn' Widerkehr.
 
Nun hat verlassen mich mein Schiff,
ist ohne mich weiter gesegelt.
Und das was ich ersehnte,
zerschall an einem Riff,
völlig von den  eig'nen Gedanken benebelt.
 
Alleine bestreite ich nun diese Welt,
und hoffe auf nimmer werdende Wunder.
Eh auch ich bin an meinen Grenzen zerschellt,
und sterbend in meiner menschlichen Hülle lunger..





Schon älter, aber im Moment wahr, wie nie...
 

RaoulDuke:
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
in den Büros, als wären es Kasernen.

Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.
Und unsichtbare Helme trägt man dort.
Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.
Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!

Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will
- und es ist sein Beruf etwas zu wollen -
steht der Verstand erst stramm und zweitens still.
Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!

Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen
und mit gezognem Scheitel auf die Welt.
Dort wird man nicht als Zivilist geboren.
Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.

Kennst Du das Land? Es könnte glücklich sein.
Es könnte glücklich sein und glücklich machen?
Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein
und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.

Selbst Geist und Güte gibt's dort dann und wann!
Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.
Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.
Das will mit Bleisoldaten spielen.

Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.
Was man auch baut - es werden stets Kasernen.
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!

Erich Kästner (1927)

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