Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft

Die andere Sexismus-Debatte (eine männerfeindliche Gesellschaft)

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Eisbär:

--- Zitat von: Black Ronin am 15 Februar 2013, 15:35:40 ---
--- Zitat von: Eisbär am 15 Februar 2013, 15:01:34 ---
--- Zitat von: Black Ronin am 15 Februar 2013, 10:42:08 ---Wer an der bildung von Rollenklischees " schuld" ist?
Kirche? Religion?

--- Ende Zitat ---
Sind diese Klischees nicht älter als die Kirche? Immerhin findet sich die "klassische Rollenverteilung" nicht in so fast allen Gesellschaften um den Globus, auch in denen, die bis zu ihrer Entdeckung keinen Kontakt zu unserer Kultur hatten?

--- Ende Zitat ---
Anderswo gibts auch Kirchen und Religionen. Auch wenn die Kirchen da anders heissen.


--- Ende Zitat ---
Ach so...
und alle diese Kirchen und Religionen haben sich intercontinental und interkulturell auf einen Konsens geeinigt?

messie:
Naja, einige sogenannte "Rollenklischees" ergeben sich ja alleine schon aufgrund der unterschiedlichen Anatomie zwischen Mann und Frau. Der Mann ist im Schnitt nun einmal kräftiger als die Frau und demzufolge besser zum Jagen geeignet. Logisch, dass er es für seinen Stamm dann auch tut. Da die Frau zur Jagd dann nicht mitkommen kann, macht sie sich eben auf andere Art und Weise nützlich.
Dass die Kindererziehung lange ein weibliches Monopol war, verwundert auch nicht sonderlich. Es ist nun einmal die Frau, die dem Kind die Muttermilch gibt, also ist sie es, dessen Nähe das Kleinkind zwingend benötigt, wenn es Hunger hat. Auch das ist völlig losgelöst jeglicher Religion, es ist pure Logik.

Alles andere mag sozialisiert sein, diese zwei Punkte aber lassen sich nicht wegdiskutieren. Da hat Mutter Natur halt einfach schon für eine gewisse Rollenaufteilung gesorgt, die auch die Zivilisation bis heute noch nicht gänzlich verwaschen konnte.


--- Zitat von: RaoulDuke ---Guter Punkt - wobei m.E. unklar bleibt, wo überhaupt das Problem ist. Warum kann nicht der liebende und treusorgende Familienvater nicht nach getaner Arbeit im Haushalt und Hüten der Kinder im Bett so loslegen, dass anschließend die Nachbarn wegen Lärmbelästigung die Polizei rufen? :) ...oder die tougheste Managerin nach der Arbeit kuscheln, dass die Blumen fliegen?
--- Ende Zitat ---

Real ist es das vermutlich auch nicht. In der öffentlichen Wahrnehmung aber schon, es wird meist fein säuberlich zwischen beiden Rollen unterschieden. Das kann schon mal dafür sorgen zu glauben dass entweder nur das Eine oder nur das Andere für einen Mann möglich ist, und Frau ebenfalls entweder nur den einen oder den anderen Mann sucht, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass beides in einem Mann steckt, bzw. stecken kann.

Das gilt auch umgekehrt! Wieso soll eine Frau denn nur verantwortungsvoll und leidenschaftslos sein, sobald sie Kinder hat? Klar, wilder, hemmungsloser Sex rutscht nicht mal so eben wenn das Kind nebenan jederzeit die Sirene anstellen kann, aber das bleibt ja nicht so. ;)

Ich sehe deswegen diese Gesellschaft als sowohl männer-, als auch frauenfeindlich an. Klischees werden als Ausschlusskriterien definiert, obwohl es keine sind. Beide können beides sein, fürsorglich wie leidenschaftlich. Hoffentlich.

Black Ronin:

--- Zitat von: Eisbär am 15 Februar 2013, 15:57:18 ---
--- Zitat von: Black Ronin am 15 Februar 2013, 15:35:40 ---
--- Zitat von: Eisbär am 15 Februar 2013, 15:01:34 ---
--- Zitat von: Black Ronin am 15 Februar 2013, 10:42:08 ---Wer an der bildung von Rollenklischees " schuld" ist?
Kirche? Religion?

--- Ende Zitat ---
Sind diese Klischees nicht älter als die Kirche? Immerhin findet sich die "klassische Rollenverteilung" nicht in so fast allen Gesellschaften um den Globus, auch in denen, die bis zu ihrer Entdeckung keinen Kontakt zu unserer Kultur hatten?

--- Ende Zitat ---
Anderswo gibts auch Kirchen und Religionen. Auch wenn die Kirchen da anders heissen.


--- Ende Zitat ---
Ach so...
und alle diese Kirchen und Religionen haben sich intercontinental und interkulturell auf einen Konsens geeinigt?

--- Ende Zitat ---
Nö. Wieso?  Im Islam wird die Sache sicher anderes gesehen als im Christentum, als Im Judentum als im..
Reden wir hier jetzt eigentlich von Deutschland, Europa oder von der ganzen Welt?

Eisbär:

--- Zitat von: Black Ronin am 15 Februar 2013, 17:33:13 ---Nö. Wieso?  Im Islam wird die Sache sicher anderes gesehen als im Christentum, als Im Judentum als im..
--- Ende Zitat ---
Öhm... nö? Die Rollenverteilung ist in diesen Gesellschaften sehr ähnlich bis fast gleich.

--- Zitat ---Reden wir hier jetzt eigentlich von Deutschland, Europa oder von der ganzen Welt?
--- Ende Zitat ---
Du hast die These/Behauptung aufgestellt, die Rollenverteilung hätte kulturelle, im speziellen religiöse Ursachen. Ich hab das ganze mal anthropologisch bzw. verhaltensbiologisch überprüft: um diese These zu überprüfen müsste man dann einfach mal schauen, wie unterschiedliche Populationen auf der Welt mit unterschiedlichen Kulturen bzw. Religionen dies handhaben. Wenn dies bei der Spezies Mensch nur in der westlichen Welt vorkäme, wäre das sicherlich ein Punkt, der Deine These, die Rollenverteilung ist anerzogen, stützen würde.
Interessanterweise ist es aber so, dass die hier übliche Rollenverteilung in fast allen Kulturkreisen der Welt, von der westlichen Welt über den arabischen Raum, von Fernost bis ins tiefste Afrika, von den Indios Lateinamerikas bis zu den Aboriginies Australiens vertreten ist. Nur in ganz wenigen Kulturkreisen (z.B. kleinere Gruppen in Indien) ist die Rollenverteilung anders.
Das legt die Vermutung nahe, dass die Rollenverteilung nicht nur anerzogen ist, sondern auch biologische Ursachen hat. Messie hat dazu ja schon Argumente geliefert, die die Antithese stützen.

Ich für meinen Teil denke, dass der Ursprung der Rollenverteilung tatsächlich ein biologischer ist und nur durch die Kulturen aufgegriffen, katalysiert und verstärkt wurde.
Dass die unterschiedlichen Rollen aber eine derartig unterschiedliche Wertigkeiten haben/hatten, ist tatsächlich ein Phänomen der beiden größten monotheistischen Religionen.
So war es z.B. bei  vielen Stämmen der Ureinwohnern Nordamerikas selbstverständlich gewesen, dass die Männer über Jagd, Krieg und Frieden entschieden. Aber kein Mann hätte es dort gewagt, seiner Frau in den Haushalt, Familienplanung und die Kindererziehung reinzureden. In dem Bereich war sie unangefochten die Chefin.

messie:

--- Zitat ---So war es z.B. bei  vielen Stämmen der Ureinwohnern Nordamerikas selbstverständlich gewesen, dass die Männer über Jagd, Krieg und Frieden entschieden. Aber kein Mann hätte es dort gewagt, seiner Frau in den Haushalt, Familienplanung und die Kindererziehung reinzureden. In dem Bereich war sie unangefochten die Chefin.
--- Ende Zitat ---

Selbiges habe ich auch in Tunesien bei den dort Ansässigen erlebt (also islamischer Hintergrund). Draußen hatten die Männer das sagen, sobald aber die Türschwelle zuhause überschritten wurde, hatte die Älteste im Haus ganz klar die Befehlsgewalt. Was sie für zuhause anordnete, war Gesetz. Ebenso hatten die Männer keinerlei Mitspracherecht, was gekocht werden würde oder wie das Haus sauber zu halten ist. Es wird gegessen was auf den Tisch kommt, Punkt.
Soviel auch zur "Unterdrückung der Frau" in arabischen Ländern: Nur weil es von außen so aussehen mag, ist es bei weitem nicht so klar. Die klare Rollenverteilung hilft beiden Seiten dort sehr, selbstbewusst zu bleiben und jedem sein Revier zu geben.

Das ist hier im Westen bei weitem nicht so klar. Eine unterschwellige Unterdrückung ist viel schwieriger zu identifizieren als eine offene.
Passt auch wiederum zum Eingangsbeispiel: Was ist denn bitte los wenn sich jetzt eine Mutter hinstellt und sagt "meine Kleine kann sehr gut selbst auf sich aufpassen, wieso soll ich Angst um sie haben"? Das Wort "Rabenmutter" ist da doch dann schnell mal ins Feuer geworfen. -> Und auch hier zeigt sich schon Perfides in der Sprache: "Rabenmutter" gibt es als Begriff, "Rabenvater" indes nahezu überhaupt nicht. Ein Vater kann so dann nur Vater (also positiv besetzt) sein oder gleich jemand richtig Schlimmes.
Ist wieder einmal für beide Geschlechter nicht schmeichelhaft.

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