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Nihilismus

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Mishima:
http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,12905.msg606841.html

Mishima:
Was ich mit meinem Nihilismus meine ist,
dass ich viele Ideen und Werte, ob jetzt althergebracht, oder aus der Aufklärung und Moderne nicht vollends verstehe.
Vorstellungen, die auf Empfindungen beruhen, lassen sich meist nicht empirisch stützen.
Beispiele zu solchen Ideen und Werten sind z.B. Konzepte wie "Lebendigkeit", "Fortschritt", "Menschenrechte" oder "Gleichheit".
Dies bedeutet nicht, dass ich diese Konzepten ablehne, im Gegenteil, mir gefallen viele dieser Ideen, aber im Endeffekt sind es für mich nicht mehr als Traumgebilde, die aus Wünschen und Ängsten entstanden sind und keine ewigen Gesetzmäßigkeiten.
Um so erstaunter bin ich immer wieder, wenn man die fundamentalistischen Vertreter dieser "Aufklärung" bittet, einem ihre Weltsicht genauer zu erklären, um ein tieferes Verständnis dafür zu erwerben.
Mit neugierigen Fragen, bin ich oft auf schroffe Ablehnung gestoßen, dabei nehmen doch grade diese Leute für sich in Anspruch, vernünftig und sachlich zu denken.
Scheinbar ist es aber gleichzeitig ein Tabu, über bestimmte Konzepte überhaupt nachzudenken, wenn man sich dabei nicht für diese positioniert. Offenbar "muss" man manches einfach glauben.
Anscheinend gibt es auch noch heute in unser ach so aufgeklärten Welt die Vorstellung von Gedankenverbrechen, um nicht zu sagen Ketzerei. Die modernen Inquisitoren nennen dieses Delikt auch gerne "reaktionär".
Es ist ja nicht so, dass nicht an unsere moderne, aufgeklärte und freie Gesellschaftsordnung glauben möchte,
aber es fällt mir schwer das zu tun, wenn kritische Fragen unerwünscht sind.
Und mit "Inquisitoren" meine ich übrigens nicht irgendwelche linken Spinner, sondern die Mitte unserer Gesellschaft.

Eisbär:
Naja...
jegliche Werte, egal welcher Herkunft, dienen ja letztendlich dazu, dass Zusammenleben des sozialen Tieres "Mensch" möglichst dauerhaft zu ermöglichen.
Die Werte unserer Gesellschaft, basierend auf der Aufklärung und damit letztlich auf dem Christentum, sollen dazu dienen, dass möglichst jedes Mitglied der Gesellschaft in Minimum an zufriedenem Leben führen kann, die aufgestellten Normen, Regeln, Gesetze orientieren sich daher an diesen Werten.

Was jemand mit entsprechender Macht daran hindert sich einfach darüber hinwegzusetzen, sind vermutlich neben der eigenen Überzeugung und Erziehung einfach auch die Erkenntnis, dass diese Macht zeitlich begrenzt sein kann und man die Konsequenzen mindestens anschließend zu tragen hat.
Wenn man sich ansieht, wieviele Diktatoren in letzter Zeit stürzten, sollte das vielen Machtmenschen, die noch fest im Sattel sitzen, zu denken geben.

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