Schwarzes Hamburg > Gedankenaustausch -Archiv-
Die schönste Stadt der Welt...
Black Ronin:
--- Zitat von: nightnurse am 27 November 2012, 16:05:14 ---
--- Zitat von: Black Ronin am 27 November 2012, 14:55:25 ---Und wer will schon ein verfallendes Industriegelände auf seiner Ansichtskarte?
--- Ende Zitat ---
Hier, ich, ihich!
--- Ende Zitat ---
Ok. Ich ergänze: Ausser für das Städte und Tourismusmarketing nicht relevante Minderheiten.
Zielgruppe zu klein halt!
Eisbär:
--- Zitat von: RaoulDuke am 27 November 2012, 16:43:23 ---So ein Schicki-Micki-Laden wie das 20up und diese lustige Punkkneipe in der Bernhard-Nocht-Straße liegen nur einen Steinwurf voneinander entfernt, und existieren trotzdem friedlich nebeneinander.
--- Ende Zitat ---
Nicht nur das! Auch das Publikum beider Läden ist im jeweils anderen durchaus willkommen.
Architektonisch ist Hamburg schon sehr schön für eine Stadt dieser Größe. Generell finde ich, wenn es wirklich um Ästehtik geht, die kleinen Hansestädte aber deutlich schöner.
Hamburg hat da den Nachteil, das so ziemlich alles alte, besonders schöne, was nicht dem großen Brand von 1842 zum Opfer fiel, im WWII zerstört wurde.
Diese Schwierigkeiten haben HB, HL, HGW, STD, LG, HST etc. nicht oder zumindest deutlich weniger.
Wirklich ungewöhnlich ist der enorme Anteil an Grün- und Wasserflächen für eine Großstadt. Hamburg hat nicht nur die meisten Brücken, sondern auch die meisten Bäume und - zumindest anteilig - die meisten Cabrios.
Hamburg hat Geld und man sieht, wo es ausgegeben wurde. Das Ergebnis ist eine enorme Infrastruktur.
Problem dabei: Hamburg will die Grünflächen erhalten, kann aber als Stadtstaat nicht einfach ins Umland expandieren. Es wollen gleichzeitig immer mehr Menschen in Hamburg wohnen. Die bekommt man also nur unter, wenn man in die Höhe baut (das Manhattan-Phänomen). Daraus folgen dann Wohnsilos wie in Neuwiedenthal mit gleichzeitiger Ghettoisierung.
Da der Bau solcher Wohnungen aber nicht (oder nur unzureichend) stattfindet, kommt es zu diesem eklatanten Anstieg der Mieten.
Das perfide daran ist, wieviel Gewerbeflächen leer stehen, weil die im Übermaß gebaut wurden. Ich frage mich ernsthaft, warum noch keiner der großen Immobilienkonzerne auf die Idee kam, in HH massiv kleine Wohnungen zu bauen und bereitzustellen. Leerstehende Büros gibt es wie Sand am Meer, aber mit Wohnraum läßt sich z.Z ein Riesengeschäft machen.
Seinschis sprach als Nachteil die Zentralisierung der Partyszene an. Ich sehe darin eigentlich einen Vorteil Es ist alles recht nah beieinander, man kann also schnell und einfach wechseln. Das erhöht den Konkurrenzdruck und hält so die Qualität hoch und die Preise niedrig.
danny:
ich finde es schade, dass hamburg immer mehr anderen städten nacheifert, anstatt seine eigene hanseatische kultur zu bewahren und den eigenen stil weiterzuentwickeln:
eine skyline wie shanghai, eine shoppingmall wie in new york, eine hafencity wie diese architektenfürze in den docklands in london...
warum sind wir nicht einfach endlich mal wieder nur HAMBURG?
das reicht doch! ???
Julya:
Toller Thread.
Das ist eine Sache, über die ich mir wirklich sehr sehr oft Gedanken mache.
Mir persönlich ist Lokalpatriotismus immer ziemlich zuwider. Es ist ja ok, dass man dort, wo man lebt, gerne lebt, aber solche komischen Ansprüche wie "schönste Stadt der Welt" finde ich immer irgendwie abstoßend. Da hab ich dann immer gleich das Gefühl, "dagegen halten" zu müssen. ???
Ich habe mich schon des Öfteren gefragt "Gehöre ich hier hin? Bin ich (mittlerweile) Hamburgerin?". Meistens kommen mir solche Fragen in den Sinn, wenn ich am Rathausmarkt/Jungfernstieg/Landungsbrücken/Hbf entlang gehe...
Wenn ich in meiner Wohnung bin, fühle ich mich wohl. Ich wohne gerne hier. Ich hab nette und/oder quasi unsichtbare Nachbarn, meine Wohnung ist schön und ich hab genug Platz.
Ich wohne seit ziemlich genau vier Jahren in Hamburg und mein Einstieg war mehr als uneben. Erst seit ca einem Jahr fühle ich mich so langsam angekommen, was aber komplett und ausschließlich an den Menschen liegt, die um mich sind. Die Stadt ist völlig beliebig und es gibt dutzende Städte, die schöner und/oder besser zum Leben geeignet wären.
Mein (natürlich sehr subjektives) Stadtgefühl zu Hamburg ist, daß sich die Stadt nicht gut genug um ihre Bürger kümmert. Ganz oben stehen natürlich die unverschämten Mieten.
Ich habe eine, für Hamburger Verhältnisse, moderate Miete, trotzdem gehen derzeit rund 60% meines Nettoeinkommens nur fürs Wohnen drauf. Der Bundesdurchschnitt liegt bei ca 25%.
Über 40% der Hamburger haben Anspruch auf eine Sozialwohnung, aber nur etwas über 20% der Berechtigten wohnen auch in einer.
Dieses Grundrecht auf eine bezahlbare Wohnung wird in dieser Stadt mit Füßen getreten, aber gleichzeitig werden Millionen und Abermillionen Euro in Prestigeobjekten versenkt/verbrannt/aus dem Fenster geworfen!
Wie Colourize schon schrieb, müssen selbst Normalverdiener mittlerweile in Randgebieten wohnen, von Geringverdienern ganz zu schweigen.
Die Straßen und Radwege sind größtenteils eine Katastrophe und es fehlt der Wille und der Mut, daran mal etwas zu ändern.
Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber ich finde, die Stadtoberen "hören" nicht auf ihre Bürger. Komischerweise hatte ich das Gefühl in Göttingen oder Kassel nicht.
Bevor ich hierher zog, sagte man mir, daß die Hamburger "typisch nordisch unterkühlt" seien, aber das war eines der Vorurteile, das sich absolut nicht bewahrheitet hat. Busfahrer, Ärzte, Nachbarn und sogar Finanzbeamte (;)) waren von Anfang an ungewöhnlich freundlich. Da war ich aus Kassel anderes gewöhnt. ;)
Bei vielen Sehenswürdigkeiten wie den Landungsbrücken, der Alster oder der Reeperbahn dachte ich "Hm, das isses nun also!?" Hat mich alles nicht so umgehauen...
Es ist zwar nett, daß Hamburg für eine Großstadt doch recht grün ist, aber "wie in der Natur" fühlt man sich hier nirgendwo. (Wahrscheinlich sagt ein in der Großstadt aufgewachsener Mensch was Anderes. ;))
Ich will Hamburg nicht schlechter machen, als es ist, immerhin wohne ich hier ja mehr oder weniger freiwillig, aber das Schöne an dieser Stadt, sind für mich meine nahen Freunde, ein gewisser Mann und auch die Leute dieses Forums! :)
Ah, was ich fast vergaß: Ich finde es wirklich richtig toll, daß es hier keine florierende Neonaziszene gibt. Es gibt Städte, wie z.B. Magdeburg (dort wohnen meine Eltern momentan), in denen das ein wirklich großes Problem ist. Da wird man als Mann schon angepöbelt und bedroht, wenn man lange Haare hat. >:(
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