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Rentensystem
Schattenwurf:
--- Zitat von: colourize am 31 August 2012, 14:24:18 ---
--- Zitat von: Schattenwurf am 31 August 2012, 13:50:16 ---
--- Zitat ---Kinder, die vor ~30 Jahre nicht geboren wurden, können heute keine Kinder zeugen.
--- Ende Zitat ---
Woot? o.O
Hast du eine Quelle?
--- Ende Zitat ---
Google mal "Demographisches Echo"... da findest Du massig.
Davon abgesehen finde ich es eigentlich logisch, dass sich nur Menschen fortpflanzen können, die selbst einmal geboren wurden. Was genau erstaunt Dich daran?
--- Ende Zitat ---
Ok ... ich hab dich vööööööllig falsch verstanden ^^
Ich hatte es so gelesen das Menschen die später als vor etwa 30 Jahren geboren wurden,
keine(weniger) Kinder zeugen könnten.
Liegt daran das ich mich im Moment viel mit Unfruchtbarkeit durch Umweltgifte beschäftige.
nightnurse:
--- Zitat von: Schattenwurf am 31 August 2012, 08:00:41 ---Deswegen halte ich es für recht und billig,
wenn nur der bekommt welcher zukünftige Rentenbeitragszahler auf den Weg gebracht hat.
--- Ende Zitat ---
Hurra, ich will auch mal Polemik:
[polemik] Ja, ganz genau, das finde ich auch.
Aber Du hast das nicht zuende durchdacht, ne?
Richtig wäre dann doch:
Wenn Eltern in Rente gehen, wird Bilanz gezogen: Wieviel Leistungen haben die Kinder aus den Sozialkassen bezogen, haben sie überhaupt jemals etwas einbezahlt? Es soll ja mittlerweile ganze ALG2-Dynastien geben, warum sollten die für ihre bekanntlich zahlreichen Kinder mehr Rente bekommen als ich, die ich brav ins System einzahle? Was ist, wenn man behinderte Kinder bekommt? Wenn Kinder adoptiert werden, bekommen dann leibliche und Adoptiveltern Rentenbonus, wird dann ein Kind für 4 Personen verrechnet? Und wenn heterosexuelle Paare kinderlos bleiben, dann müssen sie ein Attest über Zeugungsunfähigkeit mindestens eines Partners beibringen, um die volle Rente zu beziehen? Bekommt man Rente gestaffelt nach Anzahl der Kinder? Wo bleibt denn nun das Mutterkreuz?[/polemik]
Wie ich schonmal woanders schrieb, ich bin kinderlos und ledig, habe eine durch nichts gedämpfte Steuerklasse 1 - und mit der trage ich dazu bei, daß die hoffentlich zukünftigen Rentenbeitragszahler Kitas, Schulen und Universitäten besuchen können, daß es Kinder- und Elterngeld gibt und sicher noch mehr Dinge, die mir grad nicht einfallen. Wo ich schon dabei bin, meine Krankenkassenbeiträge könnten auch sicherlich niedriger sein, wenn es nicht die beitragsfreie Mitversicherung gäbe.
Aber ich erkenne an, daß es aus verschiedenen Gründen wichtig ist, daß irgendwer Kinder bekommt und erzieht und auch, daß das ne schwierige Aufgabe ist - und deshalb finde ich das in Ordnung.
Dafür hätt ich dann allerdings im Gegenzug gerne meine Rente. Wegen solidarisch und so.
--- Zitat von: Schattenwurf am 31 August 2012, 08:00:41 ---Zumal Jemand der keine Kinder erzieht, und vor allem finanzieren muss,
durchaus stattdessen in eine Kapital gedeckte Rente einzahlen kann.
--- Ende Zitat ---
"Keine Kinder" ist keineswegs gleichbedeutend mit "Großverdiener", weisst Du.
Noch ne Frage, wenn ich als Kinderlose eh keine Rente zu bekommen habe und das ganze Solidargedöns wegfällt, dann muss ich ja sicher auch nicht mehr ins System einzahlen, das können dann die Herren Eltern unter sich ausmachen?
Nebenbei sei nach dem Gedächtnis Herr Pispers zitiert, der zur umlagefinanzierten Rente ungefähr sagte: Umzulegen gäbe es immer irgendwas, und sei es noch so wenig. Aber Anlagen am Kapitalmarkt hätten die unschöne Eigenschaft, sich restlos in Rauch auflösen zu können.
Mit der Drohung "Ihr kriegt alle keine Rente, wenn Ihr keine Kinder bekommt!!!", wird man wohl kaum für höhere Geburtenzahlen sorgen, erstens, weil wohl kaum jemand seine Kinder aus solchen Gründen bekommt und zweitens siehe colourize.
Schattenwurf:
Immer wieder grausig zu sehen wie falsch das Wort "Polemik" bereits besetzt ist. :-/
Neusprech lässt grüßen.
Ich möchte in einem kurzen Satz darlegen welcher Prämisse meine Überlegen unterliegt.
"Ein System ist nicht dann perfekt, wenn man nichts mehr hinzufügen kann,
sondern dann, wenn man nichts weglassen kann, ohne das das System die Funktion einstellt."
Unser Umlagerentensystem kollabiert aus verschiedenen Gründen ...
Kinderlosigkeit ist das noch das kleinste.
--- Zitat ---Ja, ganz genau, das finde ich auch.
Aber Du hast das nicht zuende durchdacht, ne?
--- Ende Zitat ---
Ich hab nie gesagt das ich ein System erdacht habe,
welches funktioniert und das Bestehende von heute auf morgen ersetzen kann.
Ich stelle einfach eine Verfahrensweise und Denkweise in Frage.
Du vergleichst Bildung und Rente ...
ich denke nicht das man die beiden Systeme vergleichen kann ...
der einzige Berührungspunkt ist der das es um Kinder geht.
Bildung, und zwar keine elitäre, sondern eine breite Massenbildung,
ist Grundvoraussetzung jeder Demokratie.
Bildung wird, zu recht, aus Steuern finanziert und nicht aus einem Kassensystem.
--- Zitat ---"Keine Kinder" ist keineswegs gleichbedeutend mit "Großverdiener", weißt Du.
--- Ende Zitat ---
Hab ich nicht behauptet,
aber wenn man das Geld, das Eltern für ihrer Blagen ausgeben müssen,
stattdessen in eine Kapitalrente fließen lassen muss,
sehe ich da keine Ungerechtigkeit.
--- Zitat ---Noch ne Frage, wenn ich als Kinderlose eh keine Rente zu bekommen habe und das ganze Solidargedöns wegfällt, dann muss ich ja sicher auch nicht mehr ins System einzahlen, das können dann die Herren Eltern unter sich ausmachen?
--- Ende Zitat ---
"Solidargedöns" ... also der soziale Charakter unserer Gesellschaft,
welcher schon im GG als Sozialstaatsprinzip verankert ist?
Touché =)
Da du ja selber Pispers zitierst wollen wir doch mal hören was der dazu sagt ... *Klick*
Stichwort Beitragsbemessungsgrenze, Rentenbeitragsabgabe nur auf Löhne etc.
Hat das noch was mit Sozialstaatsprinzip zu tun?
--- Zitat ---Mit der Drohung "Ihr kriegt alle keine Rente, wenn Ihr keine Kinder bekommt!!!", wird man wohl kaum für höhere Geburtenzahlen sorgen
--- Ende Zitat ---
Höhere Geburtenraten finde ich eh nicht toll ... das ist nicht mein Ziel
Aber eine Steigerung der Wertschätzung für die Menschen welche Kinder erziehen fände ich schon klasse.
Und da Wertschätzung in unserer Gesellschaft mit Geld gleichzusetzen ist ...
liegt ja schon in dem Wort "Wert-schätzung" ...
finde ich jeden Schritt richtig Erziehenden, im Verhältnis, mehr Geld zukommen zu lassen ...
entweder durch weniger Abgaben, oder durch höhere Auszahlungen.
sYntiq:
--- Zitat von: Schattenwurf ---Hab ich nicht behauptet,
aber wenn man das Geld, das Eltern für ihrer Blagen ausgeben müssen,
stattdessen in eine Kapitalrente fließen lassen muss,
sehe ich da keine Ungerechtigkeit.
--- Ende Zitat ---
Es soll Leute geben die u.a. Aus Geldgründen keine Kinder bekommen. Ebenso soll es Menschen geben die durch "Kind" in die Sozialhilfe rutschen.
Durch deinen "Kapitalrentenzwang" hat der Staat nicht zwingend mehr Geld, wenn man dadurch dann in die Sozialhilfe rutscht.
nightnurse:
--- Zitat von: Schattenwurf am 02 September 2012, 11:56:48 ---Immer wieder grausig zu sehen wie falsch das Wort "Polemik" bereits besetzt ist. :-/
Neusprech lässt grüßen.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat --- from http://www.duden.de/rechtschreibung/Polemik
Po|le|mik
Bedeutungsübersicht
scharfer, oft persönlicher Angriff ohne sachliche Argumente [im Rahmen einer Auseinandersetzung] im Bereich der Literatur, Kunst, Religion, Philosophie, Politik o. Ä.
Synonyme zu Polemik
Anfeindung, Angriff, Attacke, Ausfall, Feindseligkeit, Kritik; (umgangssprachlich) Donnerwetter
Auseinandersetzung, Streitigkeit, Wortgefecht, Wortstreit, Zank; (gehoben) Zwist; (bildungssprachlich) Kontroverse; (umgangssprachlich) Knatsch, Krach; (verhüllend) Meinungsverschiedenheit; (abwertend) Gezänk, Streiterei; (umgangssprachlich abwertend) Zankerei
--- Ende Zitat ---
Ich üb ja noch und fand das als ersten Versuch gar nicht so weit vom Ziel :)
--- Zitat von: Schattenwurf am 02 September 2012, 11:56:48 ---Ich möchte in einem kurzen Satz darlegen welcher Prämisse meine Überlegen unterliegt.
"Ein System ist nicht dann perfekt, wenn man nichts mehr hinzufügen kann,
sondern dann, wenn man nichts weglassen kann, ohne das das System die Funktion einstellt."
--- Ende Zitat ---
Hm.
Müsste ein perfektes System nicht per definitionem Absicherungen eingebaut haben? Wenn etwas gleich umfällt, weil man einen Stein rausnimmt, will mir das nicht perfekt erscheinen.
--- Zitat von: Schattenwurf am 02 September 2012, 11:56:48 ---Du vergleichst Bildung und Rente ...
ich denke nicht das man die beiden Systeme vergleichen kann ...
der einzige Berührungspunkt ist der das es um Kinder geht.
--- Ende Zitat ---
Das sind aber meines Erachtens nach keine 2 Systeme, sondern Bausteine desselben Systems, das ich weiter unten als "Solidargedöns" zu bezeichnen beliebte. Wenn Kinder nicht ausreichend gebildet werden, können sie nachher auch nicht vernünftig für die Rentenkasse sorgen.
--- Zitat von: Schattenwurf am 02 September 2012, 11:56:48 ---Bildung, und zwar keine elitäre, sondern eine breite Massenbildung,
ist Grundvoraussetzung jeder Demokratie.
--- Ende Zitat ---
Es gibt doch Punkte, an denen wir gleicher Ansicht sind, wollt ich nur mal sagen :)
--- Zitat von: Schattenwurf am 02 September 2012, 11:56:48 ---aber wenn man das Geld, das Eltern für ihrer Blagen ausgeben müssen,
stattdessen in eine Kapitalrente fließen lassen muss,
sehe ich da keine Ungerechtigkeit.
--- Ende Zitat ---
Einiges, was Eltern so für ihre Blagen ausgeben, kommt hierzulande in Form von Kinder- und Elterngeld vom Staat. Also u.a. von mir.
Kein Zweifel, Kinder sind eine finanzielle Belastung.
Aber: Wer sich Kinder verkneift, weil er sich die finanziell nicht leisten kann...kann der sich eine kapitalgedeckte Rentenversicherung leisten?
Und, wer sich Kinder verkneift, weil er sich momentan in einer finanziell prekären Lage befindet...ist dem geholfen mit dem Versprechen, er bekäme in 40 Jahren dann mehr Rente?
Oder soll man den Kinderlosen die Rente abzwacken, um das Geld in erhöhte Elternsubventionen zu stecken? Das wäre dann aber wieder Umschichten zwischen zwei Systempunkten, die laut Schattenwurf keinen rechten Berührungspunkt haben und nicht recht vergleichbar sind, Erziehung und Rente.
Ich finde es gut und richtig, daß Eltern vom Staat (also u.a. von mir...) subventioniert werden.
Das darf aber (meiner Meinung nach) nicht in "Strafe für Kinderlosigkeit" ausarten. Wg. Solidargedöns. Weil es halt nicht so ist, daß man nichts für die Gesellschaft getan hätte, wenn man selbst keine Kinder hat.
(Und weil es mir ein unangenehmes Bauchgefühl beschert, in der Gesellschaft Unterteilungen nach Verdiensten um dieselbe einzuführen. Das riecht irgendwie schlecht.)
Ach, und der Pispers. Den hab ich mir nochmal angeguckt. Dir ist sicher auch aufgefallen, daß er in seinem Vortrag einige möglicherweise ergiebige Geldquellen nennt, die die Sozialsysteme anzapfen könnten, bevor sie Leuten in die Tasche greifen, die keine Kinder bekommen haben.
(Da ich keine sinnvolle Stelle finde, um es einzufügen, hänge ich einfach unten dran: Daß, jawoll, unser Sozialstaat bereits an Ecken und Enden aufgeweicht wird, daß es nicht mehr schön ist, s. Pispers. Ich halte aber auch das für einen schlechten Grund, mit der Aufweichung noch weiter voranzuschreiten)
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