Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Studiengebühren???  (Gelesen 60950 mal)

TheAlchemist

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Studiengebühren???
« Antwort #225 am: 17 Juni 2005, 13:43:51 »

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've seen the towers
lying crumbled at my feet
and I've seen the cities
and the wastelands that remain
and I've seen the victory
and the prize that none shall keep
and the short time
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #226 am: 17 Juni 2005, 16:43:19 »

Zitat
Das Thema Studiengebühren ist nur die Spitze des Eisberges, nicht die Wurzel des Problems.

Vieleicht, aber das ganze driftet mir schon wieder zu sehr in eine "über alles" Diskussion ab, die dann ins Uferlose ausartet.
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #227 am: 17 Juni 2005, 16:59:48 »

Ach ja : Für alle Jammer-Studis hier noch mal ein interessanter Spiegel-Artikel zu dem Thema - vorausgesetzt natürlich, ihr laßt euch herab und lest' solch rechtskonservative Revolverblätter  :wink:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,360578,00.html
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messie

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Studiengebühren???
« Antwort #228 am: 17 Juni 2005, 20:01:16 »

Der Artikel ist gar nicht so schlecht geschrieben. Es stimmt durchaus, dass viele Studierende nur jammern, ohne Vorschläge einzureichen, was man denn besser machen könnte. Ein "ihr spart uns kaputt!" reicht natürlich nicht, um auch nur irgendwen zu überzeugen.

Dennoch übersieht der Autor etwas Wesentliches. Er sagt ja:
Zitat
Aber anstatt die Einführung von Studiengebühren als Chance zu sehen, zukünftig auch in Deutschland eine solche Ausbildungsleistung der Universität einzufordern (...), soll lieber alles so bleiben, wie es ist: mies, aber kostenlos und erzwingbar - statt gut, bezahlbar und unabhängig.


Da liegt der Hund begraben: Es sollen Studiengebühren eingeführt werden ohne eine Ausbildungsleistung seitens der Universität (oder des Staates der sie großteils finanziert). Flösse das Geld tatsächlich komplett in die Finanzierung der Uni und würde dafür gesorgt dass vernünftige Studienbedingungen herrschen würden, dann liesse sich darüber ja sogar verhandeln.

Stattdessen wird aber an allen Ecken und Enden gekürzt, und das schon seit Jahren. In vielen Fachbereichen ist die Anschaffung neuen Buchmaterials für die Bibliotheken gar nicht mehr möglich weil das Budget zu klein ist, ganz zu schweigen von einer adäquaten Beratung - dafür ist die Personaldecke viel zu dünn. Vertiefende Seminare können in vielen Studiengängen schlicht nicht mehr angeboten werden, weil entweder die Lehrkörper oder -noch frappierender- die Räume dafür fehlen...
Das alles (und noch viel meeeehr *sing*) ist keine Jammerei, sondern es sind leider traurige Tatsachen. Den Unibetrieb mit jenem in England zu vergleichen macht da überhaupt keinen Sinn, weil hierzulande die Qualität des Studiums mit jener in UK gar nicht vergleichbar ist.

Transmission hat weiter oben handfeste Konzepte gut formuliert, deshalb spare ich mir hier eine Wiederholung derselben. Hinzufügen möchte ich noch, dass ein effektives und qualitätsmässiges Studium besser möglich wird, wenn

* die Bibliotheken ordentlich ausgestattet sind,
* genug Lehrkörper (inklusive der Assistentenstellen) vorhanden sind um ein zielorientiertes und -ja, auch das!- schnelleres Studium zu ermöglichen,
* das Beratungsangebot an den Unis um einiges höher als das derzeitige ist,
* der Prüfungsumfang einzelner Studiengänge klarer umrissen ist und
* der Status der Lehre hierzulande einen höheren Stellenwert als jetzt hat.

Letzteres ist nicht zu unterschätzen: In manchen Studiengängen sehen es die Angestellten der Uni als lästige Pflicht an, neben der Forschung auch noch lehren zu müssen. Das spiegelt sich dann stellenweise in hohen Durchfallquoten nieder (weil es dem Prof. egal ist wieviele durchfallen - hauptsache, sein Seminar wird nächstes Semester nicht so voll), in Vorlesungen auf denen man ein Ei backen kann und Sprechstundenzeiten von z.B. 30 Minuten pro Woche für 400 und mehr Studierende. So etwas wäre in England undenkbar.

Die Studenten hier jammern? - Oja. Aber -leider- alles andere als grundlos.
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phaylon

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Studiengebühren???
« Antwort #229 am: 17 Juni 2005, 21:42:55 »

Zitat von: "messie"
Dennoch übersieht der Autor etwas Wesentliches. Er sagt ja:
Zitat
Aber anstatt die Einführung von Studiengebühren als Chance zu sehen, zukünftig auch in Deutschland eine solche Ausbildungsleistung der Universität einzufordern (...), soll lieber alles so bleiben, wie es ist: mies, aber kostenlos und erzwingbar - statt gut, bezahlbar und unabhängig.


Da liegt der Hund begraben: Es sollen Studiengebühren eingeführt werden ohne eine Ausbildungsleistung seitens der Universität (oder des Staates der sie großteils finanziert). Flösse das Geld tatsächlich komplett in die Finanzierung der Uni und würde dafür gesorgt dass vernünftige Studienbedingungen herrschen würden, dann liesse sich darüber ja sogar verhandeln.

Ich verstehe den Autor allerdings eher so, dass für das falsche gestreikt wird, und manchmal wirkt es auch, als wär dies nur aus Prinzip so.

Zu deiner Anmerkung, dass man darüber diskutieren könnte, wenn die Gelder an die richtigen Stellen flößen: Das trifft vielleicht auf dich zu, aber für wieviele der Studenten da draußen, glaubst du sprechen zu können? Weiters würde ich mich fragen, ob überhaupt eine Einigkeit darüber erzielt werden kann, worfür diese Gelder dann eingesetzt werden.

Egal was passiert, es wird sich immer jemand angepisst fühlen. Vielleicht sind die ständigen Demonstrationen gegen alles Mögliche auch ein Grund, dass diese nicht mehr ernst genommen werden.

Zitat
Vertiefende Seminare können in vielen Studiengängen schlicht nicht mehr angeboten werden, weil entweder die Lehrkörper oder -noch frappierender- die Räume dafür fehlen...

Hier fällt mir nur "Zuviele Studenten" ein, daher belass ich's mal dabei. ;)

Ich möchte aber noch sagen, dass das ..
Zitat
Das alles (und noch viel meeeehr *sing*) ist keine Jammerei, sondern es sind leider traurige Tatsachen.

.. nicht stimmt. Es ist *immer* *noch* Gejammer ;)


p
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messie

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Studiengebühren???
« Antwort #230 am: 18 Juni 2005, 00:39:52 »

Zitat
Zu deiner Anmerkung, dass man darüber diskutieren könnte, wenn die Gelder an die richtigen Stellen flößen: Das trifft vielleicht auf dich zu, aber für wieviele der Studenten da draußen, glaubst du sprechen zu können? Weiters würde ich mich fragen, ob überhaupt eine Einigkeit darüber erzielt werden kann, worfür diese Gelder dann eingesetzt werden.


Ich habe ganz bewusst gesagt, dass man darüber verhandeln könnte ... das wäre zumindest eine sinnvolle Verhandlungsgrundlage, zumindest wenn man wirklich beide Seiten ernstnehmen möchte. Das Problem im Moment ist, dass viele einfach nur "dagegen" sind, ohne überhaupt Gegenkonzepte anzubieten. So kommt man natürlich niemals weiter.
Zitat
Vielleicht sind die ständigen Demonstrationen gegen alles Mögliche auch ein Grund, dass diese nicht mehr ernst genommen werden.

Das sehe ich ganz genauso. Einfach nur "wir haben kein Geld für Studiengebühren, das ist unfair!" zu schreien hilft nichts, da wird jeder andere Nichtstudent denken "na und? ich hab auch kein geld und mir wirds trotzdem aus der tasche gezogen!" - Da fehlt auch die Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. Dass die Unis schlechter ausgestattet sind als jede durchschnittliche Schule und die "Regelstudienzeit" vielerorts praktisch nicht mehr möglich ist, wissen viele einfach nicht. Dass unter solchen Bedingungen Studieren ein knochenharter Job ist, ebensowenige.
Zitat
"Zuviele Studenten"

... ist ein weites Feld ... das ist schon beinahe die Frage nach der Henne und dem Ei: Studieren die alle so lange weil die Lehre aufgrund der Bedingungen so wenig leistet, oder leistet sie so wenig, weil alle so lange (und damit so viele parallel) studieren ...? - Darauf lässt sich wohl keine abschliessende Antwort finden.
Dass ich Ersteres annehme, dürfte ja klar sein  :wink:
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #231 am: 18 Juni 2005, 09:22:39 »

Zitat
Da liegt der Hund begraben: Es sollen Studiengebühren eingeführt werden ohne eine Ausbildungsleistung seitens der Universität (oder des Staates der sie großteils finanziert). Flösse das Geld tatsächlich komplett in die Finanzierung der Uni und würde dafür gesorgt dass vernünftige Studienbedingungen herrschen würden, dann liesse sich darüber ja sogar verhandeln.

Da muß ich Messie mal zustimmen.Es ist den Studis mitunter nur schwer vermittelbar, das sie Studiengebühren zahlen sollen, diese Gelder aber gar nicht in der Lehre eingesetzt werden.

Das Gebühren nicht für den eigentlichen Zweck eingesetzt werden, ist aber leider an vielen anderen Stellen im Leben auch so : KFZ-Steuer, Tabaksteuer, Öko-Steuer, GEZ-Gebühren, u.s.w.

Allerdings muß man bedenken, das die Studiengebühren ja auch nicht als finanzielle Verbesserung für die Unis, sondern als Strafaktion gegen Langzeitstudenten bzw. als Anreiz zur Studienbeschleunigung gedacht waren (über die Umsetzung wurde ja schon an anderer Stelle lange genug gestritten)
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Transmission

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Studiengebühren???
« Antwort #232 am: 18 Juni 2005, 10:58:53 »

Vorsicht, Thomas. Die Kfz-Steuer ist - wie der Name schon sagt - eine Steuer, keine Gebühr. Bei Steuern liegt es in der Natur der Sache, dass sie *niemals* zweckgebunden erhoben werden. Das ist bei keiner Steuer der Fall (auch wenn der ADAC da manchmal anderes unterstellt).

Studiengebühren sollen aber definitiv keine Steuer sein.

Kurz zu den einzelnen Definitionen:

Steuern
Abgaben ohne konkreten Gegenleistungsanspruch aufgrund der Finanzhoheit einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft (z. B. Einkommensteuer, Kfz-Steuer)

Gebühren und Beiträge
Abgaben mit einem konkreten Gegenleistungsanspruch. Während Beiträge nur anfallen, wenn die Gegenleistung in Anspruch genommen wird (z. B. Erschließungsbeitrag), müssen Gebühren auch bezahlt werden wenn die Gegenleistung nicht genutzt wird (z. B. die allseits geliebten  Rundfunkgebühren).

Für Studiengebühren gibt es demnach definitionsgemäß sehr wohl einen Anspruch auf Gegenleistung!
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #233 am: 19 Juni 2005, 12:50:00 »

Zitat
Für Studiengebühren gibt es demnach definitionsgemäß sehr wohl einen Anspruch auf Gegenleistung!

Ok, man wird die Politik sicherlich dazu bekommmen, das ganze in "Studiensteuer" umzubenennen.Aber ich fürchte, damit ist euch nicht geholfen, oder ? =)
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Studiengebühren???
« Antwort #234 am: 19 Juni 2005, 14:46:52 »

Helfen würde das sicher nicht. Es wäre aber zumindest ehrlich. Weil dann offen auf dem Tisch wäre, dass die eingetriebenen Gelder nicht zur Verbesserung der Situation an den Hochschulen eingesetzt werden sollen, sondern zum Stopfen von Haushaltslöchern.

Die Studenten könnten das Geld auch gleich an die Bauern überweisen. Yippieh, Deutschland wird ein Agrarstaat!
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colourize

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Studiengebühren???
« Antwort #235 am: 19 Juni 2005, 16:36:05 »

Mit den Beträgen lassen sich keine Haushaltslöcher stopfen. Allein schon der Mehraufwand in der Verwaltung verschlingt einen Großteil der Gebühren (v.a. Verwaltung v. Sonderfällen, Ausnahmeregeln, Befreiungen..).

Es geht da wohl mehr um eine soziale Schließung: Hochschulabschlüsse nur für die Oberschicht / herrschende Klasse dieser Republik. Zur Zeit steigen zu Viele aus dem Pöbel durch einen akademischen Abschluss sozial auf. Wir brauchen doch billige Arbeitskräfte. Und Menschen mit akademischem Titel verlangen nicht nur tendenziell mehr Kohle, sie forden sie auch mit mehr Nachdruck ein.

Aber so what? - Ich hab mein Diplom. :P
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Studiengebühren???
« Antwort #236 am: 19 Juni 2005, 16:52:31 »

In Anbetracht der Größe der Haushaltslöcher kann ich nur sagen: das ist leider wahr. Damit sind wir dann auch gleich beim nächsten Thema: Staatsverschuldung. Der Staat wird zunehmend handlungsunfähig durch die Schuldenlast. Es ist auch interessant, mal zu gucken, wer die Staatsanleihen eigentlich kauft (d.h. wer dem Staat diese riesigen Summen leiht) und wer die Zeche zahlt. Eine gigantische Umverteilung von unten noch oben.

Transmission (Mitglied der Gruppe "Pöbel mit Diplom")
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Studiengebühren???
« Antwort #237 am: 28 November 2005, 19:06:55 »

Ich zitiere aus einer Rundmail des FSR-Sozialwissenschaften:

Zitat
es ist leider soweit:
Heute hat Wissenschaftssenator Jörg Dräger der Presse seinen Entwurf für die Erhebung von Studiengebühren vorgestellt.




Juhu.
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Studiengebühren???
« Antwort #238 am: 30 November 2005, 15:17:18 »

Gestern (Dienstag) war wohl wieder eine Demo angesetzt. Zumindest wurde etwas in den Bussen durchgegeben und am HBF kamen mir mehrere Menschen mit grossen Bannern entgegen. Ging denke ich mal schon um die Studiengebühren aber sie waren eher am Schreien und Rumpfeifen....somit habe ich nix verstanden.

biserka

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Studiengebühren???
« Antwort #239 am: 23 Mai 2006, 23:02:12 »

Aktuelles zu Studiengebühren:
"Wer sich für sein Studium Geld leiht, braucht nebenbei nicht zu jobben und kann die Uni konzentrierter angehen. Nachteil: Die Rückzahlungen schlagen später im Beruf erheblich aufs Konto. Ein Vergleich der Kreditangebote lohnt sich."

Quelle-->  
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,410818,00.html


Anhörung zu Studiengebühren (Abendblatt)
Quelle--> http://www.abendblatt.de/daten/2006/05/16/563227.html
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