Schwarzes Hamburg

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Wer fühlen Sie sich?

Ich fühle mich als Deutscher.
- 2 (20%)
Ich fühle mich mehr als Deutscher als als Europäer.
- 1 (10%)
Ich fühle mich als Deutscher und ebenso als Europäer.
- 5 (50%)
Ich fühle mich mehr als Europäer als als Deutscher.
- 1 (10%)
Ich fühle mich als Europäer.
- 1 (10%)

Stimmen insgesamt: 7


Autor Thema: Ich fühle mich als Europäer.  (Gelesen 31534 mal)

EL

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #30 am: 06 April 2012, 11:24:22 »


Ich versuche es also mal: Vielleicht gibt es doch tatsächlich "europäische Werte", denen man sich verbunden fühlen kann, die man hochhält, eingehalten wissen möchte, die einem sogar ein wenig doch Identifikation (damit) ermöglichen, erlauben.

Genau: Demokratie, Humanismus, Rechtssicherheit, Freiheit, Menschenrechte ...

Exactly! Plus - art, music, literature and cinema - cultural values, which supplement the common European reality.  :D

Wundere dich nicht über die etwas seltsamen Reaktionen - man muss die Hintergründe kennen, wie immer - dann kann man damit auch umgehn.   ;)

Kallisti, thank you for helping to understanding reaction of other users!
It's true, This is my first forum in which I participate. And I'm glad, I'm not wrong.   ;)  :D

EL

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #31 am: 06 April 2012, 13:34:58 »


I am most surprised in the German Hamburg forum no one of visiters topic had voted, that he feels himself as German in varying degrees! What is this?  :-\

1) Fear classify themselves to the German nation?
2) A new and very complex issue requiring deliberation?
3) The most liberal society in Germany or society is far from..?
4) Symptom of collective consciousness and collective behaviur?
5) ..Something else? 


...I would opt for choosing that I feel as a European. But as long as nobody does this, I choose not to answer the question.
...So, I would not hesitate to say that there is something special about Germany, and because of that, of being German...
...And put into a larger perspective, the same applies to Europe as whole, as there are many things to be proud of, to adore, to disapprove or even to intensely dislike.
....But nations are a concept from somewhere in the past and I feel they just do not apply to me.
...I have never thought of it enough to know the answer.

Yes, this question is quite complicated: "Who am I?"
Most often, people don't need this, there is enough of other problems and issues awaiting solutions.
On the formation of character is also couldn't have to have an influence. (This is not Hitlerjugend ! O mein Gott!)

I realized, for some reason you have chosen isolationist antisocial behavior.
In any way I don't blame you!! No!! - it's the right of everyone, it's normally!

There must be some internal demand...    :)

Kenaz

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #32 am: 06 April 2012, 14:18:49 »

So, dann oute mich mal als "Rechtsausleger" im colourize'schen Sinne: Sollte sich also jemand fragen, von wem das Voting für "Ich fühle mich als Deutscher" kommt - es kommt von mir.  :-*

Und ja, ich weiß: es sind größere Überraschungen denkbar.  ;D
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colourize

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #33 am: 06 April 2012, 14:38:11 »

So, dann oute mich mal als "Rechtsausleger" im colourize'schen Sinne: Sollte sich also jemand fragen, von wem das Voting für "Ich fühle mich als Deutscher" kommt - es kommt von mir.  :-*

Und ja, ich weiß: es sind größere Überraschungen denkbar.  ;D
Stimmt, ist nun keine Überraschung.

Trotzdem fände ich es spannend zu erfahren, worauf dieses Gefühl beruht. Bei vielen Nationen, die einen positiven Gründungsmythos haben (vgl. mein Posting oben), finde ich das nachvollziehbarer als im Falle Deutschlands.
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nightnurse

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #34 am: 06 April 2012, 15:45:35 »

I did not answer the poll because...I can´t  :)

I am German and I am European...but do I feel like either?  If I ever do, it´s in situations where somebody from another country points out "you are being soooooooo German doing this or that" - and that, as stated on page one, has got more to do with my upbringing than with my caring for my nationality.


Warum muss es eigentlich immer ein Gründungsmythos sein, der zu einer positiven Einstellung zur eigenen Nation/ Nationalität führt? Unabhängig davon könnten es ja auch Werte sein, wie sie Kallisti erwähnt, und die können sich unabhängig vom Gründungsmythos entwickelt haben?
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messie

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #35 am: 06 April 2012, 17:35:21 »

Hmm - ich sehe mich als Deutscher und als Europäer, mehr als Deutscher als ein Europäer.

Das leite ich schlicht davon ab, was ich an kulturellen Eigenheiten in mir trage, die man so gerne als "typisch deutsch" oder auch als "typisch europäisch" abtut.

Darum auch mehr deutsch als Europa: So wirklich "typisch Europa" fällt mir da nämlich nicht wirklich ein. Vielleicht noch das europäische Kino das sich doch sehr vom amerikanischen und asiatischen unterscheidet und das mir weniger fremd ist als die beiden anderen genannten (das asiatische mag ich aber gerade seiner Fremdheit, Ungewöhnlichkeit wegen ...), aber sonst? Fällt mir nicht wirklich etwas Verbindendes ein. Wenn es den Euro beispielsweise nicht gäbe, na und. Dann halt nicht.

Sehr deutsch ist beispielsweise die Pünktlichkeit, das Reinheitsgebot des Bieres, die hohe Qualität und Vielfalt von Backwaren. Genau da bin ich dann auch prompt Purist: Ich bin gerne pünktlich, mag es auch nicht wenn ich es zu einem festen Termin irgendwohin nicht pünktlich schaffe (selbst wenn es unverschuldet ist). Ich mag tatsächlich vorzugsweise deutsches Bier (und das irische, aber das ist ja nun auch nicht grade gepanscht ;) ), mit der amerikanischen Plörre oder anderen Bieren, die halt irgendwelche Zusatzgeschmäcker noch reingemischt haben, kann ich rein gar nichts anfangen. Brot, Brötchen, Brezeln, hrrr ... mir würde wirklich etwas fehlen, hätte ich nicht diese gewohnte hohe Qualität der Backwaren (und fehlt mir zum Teil hier in Hamburg bereits, denn mit den schwäbischen Bäckereien kommen die Industriebäckereien hier definitiv nicht mit).

Meine Arbeitsmoral ist sehr deutsch: Wenn ich arbeite, arbeite ich, Punkt. Da wird nicht geguckt dass ich nur dann ordentlich arbeite, wenn der Chef da ist. Mir hat man gesagt, dass auch das sehr deutsch wäre, in anderen Ländern sähe man das nicht so genau.
Wenn ich etwas überwiesen habe, dann erwarte ich auch eine zeitnahe Lieferung. Logisch, hier in Deutschland klappt das ja auch sehr gut. In anderen Ländern ... öhh ... nicht immer. ;)

Es gibt viele Eigenheiten, Kleinigkeiten, die mich sehr deutsch sein lassen - einfach, weil ich hier aufgewachsen bin und diese deutschen Gepflogenheiten nicht nur kenne, sondern auch mag und schätze. In anderen Ländern bräuchte ich doch eine sehr große Eingewöhnungszeit, würde ich dort leben. Die Gelassenheit von Mentalitäten anderer Länder ist was Tolles - alleine, ich habe sie nicht. Nicht wirklich. Und wenn ein Bus einfach mal gar nicht kommt, dann regt mich das auf - obwohl ich die 20 Minuten Zeit ja nun nicht als "verlorene Zeit" wahrnehmen müsste! Tue ich aber, weil - tja, ich bin genau da eben auch sehr, sehr deutsch. ;)

Wenn in Italien ein Bus nicht erscheint oder ewig viel später kommt, in Frankreich, Spanien oder auch Polen, etc. - da kratzt das keinen! Da haben die Leute die Ruhe weg. Ich beneide sie dafür ein wenig - aber auch nur ein bisschen, denn ich bin nun einmal wie ich bin, ich bin das, was ich bin: Ein Deutscher. Und als solcher bin ich nun einmal so erzogen worden, es so gewohnt, dass Unpünktlichkeit auch Unhöflichkeit bedeutet. Weil es hier in Deutschland nun einmal auch Unhöflichkeit bedeutet.

Achja, man hört ja auch immer mal wieder: "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein".
Davon halte ich so gar nix. Stolz worauf? Geleistet habe ich nichts dafür, ich wurde lediglich hier geboren, und das ist dann ja wohl eher die "Leistung" meiner Eltern. ;)
Ich bin froh hier geboren worden zu sein: In einem Land, das Zeit meines Lebens bislang keinen Krieg zuhause erlebt hat, in dem Zuverlässigkeit groß geschrieben wird, in dem die Kriminalität noch erträglich ist, in dem es ungewöhnlich sauber ist und man sich auf Verträge, seien sie mündlich oder schriftlich, auch nahezu immer verlassen kann. Ich bin froh, dass die Zahlungsmoral von Arbeitgebern angenehm hoch ist, dass mich ein Mieter nicht Knall auf Fall vor die Tür setzen kann weil es ihm grade mal so passt, dass die Post zuverlässig ist und das Internet hier zuverlässig läuft.
Und noch über so einiges andere, das hier einfach funktioniert und anderswo halt nicht.

Vielleicht wäre ich in anderen Ländern, wäre ich dort geboren worden und aufgewachsen, ebenso froh. Ich weiß es nicht.
Aber ich bin es nun einmal in Deutschland.
Bei allem Geschimpfe über die aktuelle politische Entwicklung (ACTA, Einschränkung von Persönlichkeitsrechten, etc. pp.) fühle ich mich immer noch außerordentlich wohl in Deutschland.
Ich hoffe, dass das noch lange so bleiben wird.  :)
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Kallisti

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #36 am: 06 April 2012, 18:39:15 »

(...)
Warum muss es eigentlich immer ein Gründungsmythos sein, der zu einer positiven Einstellung zur eigenen Nation/ Nationalität führt? Unabhängig davon könnten es ja auch Werte sein, wie sie Kallisti erwähnt, und die können sich unabhängig vom Gründungsmythos entwickelt haben?

Danke, ja - diese Frage sähe ich auch gerne beantwortet. Aber ich glaub, damit wird es nix.  ;D


So, dann oute mich mal als "Rechtsausleger" im colourize'schen Sinne: Sollte sich also jemand fragen, von wem das Voting für "Ich fühle mich als Deutscher" kommt - es kommt von mir.  :-*

Und ja, ich weiß: es sind größere Überraschungen denkbar.  ;D


süß, Onkel Kenaz.  :D   ;)


Ach so - ich hab gar nix angeklickt - ich mag so Umfragen generell nich gerne, das is mir zu reduktionistisch.  :D
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Kenaz

  • Gast
Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #37 am: 06 April 2012, 19:08:05 »

Trotzdem fände ich es spannend zu erfahren, worauf dieses Gefühl beruht. Bei vielen Nationen, die einen positiven Gründungsmythos haben (vgl. mein Posting oben), finde ich das nachvollziehbarer als im Falle Deutschlands.

- Och, das ist recht einfach und hat mit irgendwelchen Gründungsmythen erst mal herzlich wenig zu tun. Im übrigen möchte ich das Augenmerk auf die eigentliche Fragestellung lenken: die lautet nämlich, ob ich mich als Deutscher und/oder Europäer fühle. Und wie ich mich fühle, entzieht sich meiner (sehr frischen, wenn auch in anderem Kontext getätigten ...  ::) ) Erfahrung nach ziemlich umfassend jeder rationalen Einflussnahme durch meinen naseweisen Intellekt.

Ich fühle mich jedenfalls zuerst einmal aus ganz ähnlichen Gründen als Deutscher wie messie. Ich bin in diesem Land, mit dieser Sprache, der entsprechenden Kultur & Geschichte groß geworden und kann mich auch damit identifizieren, oder besser: ich identifiziere mich damit - wie so ziemlich jeder, wenn er es auch nicht zugeben will. Sprache ist nun mal identitätsstiftend und vermittelt ein Weltbild - und das übernehme ich, ob ich will oder nicht. Wie ich mich später dann intellektuell dazu positionieren mag, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu den spezifisch deutschen, oder genauer: deutschsprachigen "Dichtern und Denkern". Ich schätze deutsche Küche. Und ich finde gewisse Eigenarten und Marotten, die man "den Deutschen" nachsagt, ebenfalls durchaus sympathisch (s. messie).

Doch all diese Punkte stellen letztlich ja immer nur eine nachträgliche Rationalisierung des Gefühls dar, nach dem gefragt wurde und auf das ich - weil es eben ein Gefühl ist - kaum Einfluss habe. Ich fühle mich tatsächlich als Deutscher. Na und? Ist das irgendwie problematisch? Ich wüsste nicht. Man könnte an dieser Stelle nun wieder die uralte Debatte über das verkorkste Selbstverständnis "der Deutschen" lostreten, das lass' ich aber einfach mal bleiben. Und freilich, insofern, als ich Deutscher bin, bin ich natürlich auch Europäer. Und ich fühle mich selbstredend weit mehr als der Europäer, der ich faktisch bin, als als der Asiate, der ich faktisch nicht bin. Allerdings fällt dieses Gefühl gegenüber dem, Deutscher zu sein, ziemlich wenig ins Gewicht. Und da ich selbstverständlich auch zu den bereits genannten "Europa-Skeptikern" gehöre (wenigstens im Hinblick auf jenes, primär wirtschaftlichen Interessen geschuldete Konstrukt namens "Europa", das uns in Form der EU oktroyiert wurde und wird), ist es derzeit tatsächlich kaum der Rede wert.

Ach, ein Wort noch hierzu:

Ich bin davon überzeugt, dass ich mehr "Mentalitätsgemeinsamkeiten" mit einem Sozialwissenschafler aus Teheran habe als mit dem HSV-Hooligan von gegenüber.

Der Vergleich klingt erst mal schnittig, hinkt bei näherer Betrachtung aber auf allen Vieren. Ich für meinen Teil bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass Du mehr "Mentalitätsgemeinsamkeiten" mit einem Sozialwissenschaftler aus Frankfurt oder Kassel aufweist als mit einem Sozialwissenschaftler  aus Teheran oder Kabul. Und ich halte die Wahrscheinlichkeit für nicht zu knapp, dass Du des gleichen immer noch mehr "Mentalitätsgemeinsamkeiten" "mit dem HSV-Hooligan von gegenüber" teilst als mit dem "Fenerbahce Istanbul"-Ultra. Und das aus dem einfachen Grunde, dass ihr aus derselben Sprachgemeinschaft stammt, mit demselben kulturellen Hintergrund ausgestattet seid etc. pp. - Ich denke, Du verstehst, was ich meine.  ;)
« Letzte Änderung: 07 April 2012, 09:02:15 von Kenaz »
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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #38 am: 06 April 2012, 19:13:00 »

Ich bin Terraner, Weltbürger.
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Ich bin Deutscher, ich bin Europäer.


Und ich bin ein Riesenfan der Idee eines vereinten Europas. Dieses sollte aber auch als Vorbild für andere dienen.Wir brauchen ein friedlich und demokratisch einiges Europa genauso wie ein friedlich und demokratisch einiges Afrika, Asien. Ozeanien, Süd- und Nordamerika. Das sind ZwischenSchritte zu einer einigen Welt.
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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #39 am: 06 April 2012, 23:43:07 »



Sehr deutsch ist beispielsweise die Pünktlichkeit, das Reinheitsgebot des Bieres, die hohe Qualität und Vielfalt von Backwaren. Genau da bin ich dann auch prompt Purist: Ich bin gerne pünktlich, mag es auch nicht wenn ich es zu einem festen Termin irgendwohin nicht pünktlich schaffe (selbst wenn es unverschuldet ist).

Dann bin ich auch sehr deutsch - ich bin sehr pünktlich, da ich es für unmöglich halte, anderen Menschen ihre Zeit zu klauen.
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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #40 am: 07 April 2012, 00:11:19 »



Sehr deutsch ist beispielsweise die Pünktlichkeit, das Reinheitsgebot des Bieres, die hohe Qualität und Vielfalt von Backwaren. Genau da bin ich dann auch prompt Purist: Ich bin gerne pünktlich, mag es auch nicht wenn ich es zu einem festen Termin irgendwohin nicht pünktlich schaffe (selbst wenn es unverschuldet ist).

Dann bin ich auch sehr deutsch - ich bin sehr pünktlich, da ich es für unmöglich halte, anderen Menschen ihre Zeit zu klauen.

Zumindest in diesem Punkt. :)
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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #41 am: 07 April 2012, 06:02:15 »

Also ohne viel zu lesen erdreisse ich mir mal,  eure geäusserte Aussagen und Meinungen zu lesen und frage mich einfach, was ist das für ein besonderes Gefühl sich als Europäer zu fühlen.
Und woher will ich wissen, dass ich mich doch afrikanisch fühle oder asiatisch? Oder sollte ich einen sich asiatisch fühlenden Asiaten fragen (nur mal so als Beispiel) fragen, wie so sein asiatisches Gefühl ist - um einen Vergleich zu haben, wie den europäisch ist... oder ob mein europäisch doch eher asiatisch ist.

Kurzum die Aussage "Ich fühle mich als Europäer" ist für mich komplett sinnlos. Mögen einige von euch anders sehen... oder auch nicht.
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Kenaz

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #42 am: 07 April 2012, 09:04:38 »

Und ich bin ein Riesenfan der Idee eines vereinten Europas. Dieses sollte aber auch als Vorbild für andere dienen.Wir brauchen ein friedlich und demokratisch einiges Europa genauso wie ein friedlich und demokratisch einiges Afrika, Asien. Ozeanien, Süd- und Nordamerika. Das sind ZwischenSchritte zu einer einigen Welt.

- Eventuell ein bisschen zu viel "Star Trek" geguckt?  ::)
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Kallisti

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #43 am: 07 April 2012, 11:33:52 »

Also ohne viel zu lesen erdreisse ich mir mal,  eure geäusserte Aussagen und Meinungen zu lesen und frage mich einfach, was ist das für ein besonderes Gefühl sich als Europäer zu fühlen.
Und woher will ich wissen, dass ich mich doch afrikanisch fühle oder asiatisch? Oder sollte ich einen sich asiatisch fühlenden Asiaten fragen (nur mal so als Beispiel) fragen, wie so sein asiatisches Gefühl ist - um einen Vergleich zu haben, wie den europäisch ist... oder ob mein europäisch doch eher asiatisch ist.

Kurzum die Aussage "Ich fühle mich als Europäer" ist für mich komplett sinnlos. Mögen einige von euch anders sehen... oder auch nicht.


Ich glaube kaum dass du dich wie ein Afrikaner oder Asiat fühlen (können) wirst - es sei denn, du hättest dort doch einige Zeit deines Lebens verbracht: gelebt (nicht nur als Tourist Urlaubserfahrungen gesammelt ;) ). Oder du hast dort (Afrika, Asien, um beim Beispiel zu bleiben) sogar einige Zeit deiner Kindheit verbracht.

Denn - wie Kenaz schon schrieb - hat es genau damit zu tun: Was man kennt, womit man aufgewachsen ist, wodurch man geprägt wurde - das begründet "das Gefühl" - das man später im Leben dann durchaus sich bewusst machen, es reflektieren und analysieren kann - und dann annehmen oder ablehnen, jedenfalls auch hinterfragen.

Dennoch bist du gefühlsmäßig und sozialisiert in eben der Mentalität, in/mit der du vor allem aufgewachsen bist.

Der entscheidende Begriff ist hier wahrscheinlich: Vertrautheit. Du kennst es so, du bist damit vertraut, du bist daran gewöhnt - und das lange Zeit erst mal ganz selbstverständlich und ohne es zu hinterfragen (nämlich in deiner Kindheit).

Anders verhält es sich bei Menschen, die ihre Kindheit in verschiedenen Kulturen verbracht haben, die mit verschiedenen Kulturen aufwuchsen, vor allem auch, wenn sie also auch ihr Lebensumfeld (die "Region", also u.U. auch den Erdteil ...) "wechseln mussten" - vielleicht sogar mehrmals.

Und so ähnlich verstehe ich auch EL - sie scheint einfach durch ihr physisches (!) Sich-Bewegen in verschiedenen europäischen Ländern (oft, mehrmals, immer wieder über längere Zeit) in eben Kontakt mit unterschiedlichen (europäischen) Mentalitäten gekommen zu sein/zu kommen (also auch mit unterschiedlichen Sprachen, Denkweisen, Gebräuchen etc.: physisch (!!!) in Kontakt gekommen zu sein - Alltag erlebt, verbracht zu haben).

Wenn man das nicht ablehnt, wenn es einen nicht sehr befremdet, wenn man es stattdessen neugierig auf- und annehmen, also in sein bisheriges "Geprägtsein", Gewöhntsein integrieren kann und will - dann kann ich nachvollziehen, dass man sich als Europäer eben fühlt.

Ja, sogar vielleicht auch als "Weltbürger" - wenn man in seinem Leben also viel Zeit auch in anderen, fremden Kulturen verbracht hat - kontinenteübergreifend.

Es muss nicht zwangsläufig so sein - das hängt von dem Menschen selbst ab, nicht nur seiner Erziehung alleine, sondern auch, was er selbst "für ein Typ" ist, sein Wesen.

Es kann Menschen auch massiv überfordern, keine Frage. Auch hier spielt natürlich wiederum eine Rolle, ob es trotz aller Veränderungen, trotz allen Wechsels, allem Neuen, Fremden, Ungewohnten ... auch feste, beständige "Bezüge" gibt (vor allem: Beziehungen, insbesondere also bei Kindern) - die das mittragen, die Sicherheit, Verlässlichkeit geben. Und die vermitteln, dass es "nichts Schlimmes ist", nichts "Gefahrvolles", Bedrohliches ...

Dann vor allem auch die Erfahrungen, die man jeweils wo macht! Und die lassen sich nicht unbedingt zuvor oder zu großen Teilen selbst lenken, kontrollieren, vorbestimmen, beeinflussen. Auch, aber überwiegend: nicht.

Eben: da ist ganz viel Ins-kalte-Wasser-Springen dabei. ;)


Jedenfalls ja, doch, ich kann durchaus nachvollziehen, dass man sich als Europäerin fühlen kann. Ich selbst habe mir darüber noch nicht wirklich Gedanken gemacht.

Aufgrund meiner eben getätigten Ausführungen, gehe ich aber davon aus, dass ich mich "zwangsläufig", also "automatisch" als Deutsche fühle.
Was einfach daran liegt, dass ich, wenn/weil ich Anderes nicht kenne, nicht erlebt habe (also: nicht "anderswo" längere Zeit gelebt habe oder in anderem Land auch nicht aufgewachsen bin ... siehe oben), mich also auch nicht als "Afrikanerin" fühlen kann - weil ich absolut nichts weiß von afrikanischer Kultur (jedenfalls nur sehr wenig). Und dann immer die jeweils einzelne Region auch noch eine Rolle spielt, is ja klar.
« Letzte Änderung: 07 April 2012, 11:36:57 von Kallisti »
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RaoulDuke

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Re: Ich fühle mich als Europäer.
« Antwort #44 am: 07 April 2012, 12:05:40 »

The fact that I really sympathised with the punk movement (not just the looks but the whole idea of it), that I was deeply involved in the Dutch/Berlin Gabber scene, and the Goth scene of course - and all the influences from when I became active in politics to spending time at the university at demonstrations as well as the faculties for economics / social science and mathematics all, and I mean each and every one of them contributed infinitely more to making the person that I am today than the nation I grew up in.
Aber auch eine Subkultur ist geprägt von dem Land in dem sie entsteht und gerade wenn du von politischer Beteiligung sprichst, die sieht nun ja doch immer noch sehr unterschiedlich aus, je nachdem in welchem Land man sich befindet. Letztlich wärest du heute vermutlich anders geprägt, wenn du dich in der englischen Punkszene aufgehalten hättest und in der dortigen Politik beteiligt, meinst du nicht?
Vielleicht war Subkultur ein zu enger Begriff, aber mir fehlte ein entsprechender greifbarer Ausdruck für so etwas wie die "Sozialisation im Nahbereich". Ich hätte hier viele weitere aufführen können, von Schule über Freunde über kulturelle Einflüsse jedweder Couleur, die ich teilwese als stark identitätsstiftend empfunden habe.

Der Kern Deines Einwandes, wenn ich es richtig interpretiere, ist, mal etwas abstrakter gedacht, dass eine Subkultur nicht ohne die Kultur existieren kann, Außernseitertum kein sinnvolles Konzept wäre, wenn es keine Gemeinschaft gäbe, der man sich nicht zugehörig fühlen kann, man also eigentlich gar nicht sagen kann "ich bin für das andere", ohne das entsprechende "eine" gewürdigt zu haben oder von ihm berührt worden zu sein.

Das ist natürlich richtig, und bringt insofern meine Aussage der größeren Bedeutung anderer Einflussfaktoren ein wenig ins Wanken. Aber es geht hier um die Frage, ob ich mich als Deutscher oder Europäer fühle, und insofern lässt sich meine (zeitweise recht intensive) Begeisterung für andere identitätsstiftende, irgendwie rebellisch geprägte Einflussfaktoren auch so interpretieren: Ich fühle mich überhaupt nicht als dem Werte- und Kulturkanon zugehörig, den man als Deutscher so mit sich trägt. Natürlich schätze und achte ich das positive an unserer Kultur, aber mit einigen zentralen Punkten habe ich, allein aus meinem subjektiven Erfahrungshorizont heraus, und damit ohne jeden Anspruch, irgendwen missionieren zu wollen, ernsthafte Probleme. Seltsamerweise stehen bei mir auch Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit und Fleiß hoch im Kurs, aber mit anderen Dingen wie Obrigkeitsdenken, Autoritätshörigkeit, Zucht und Ordnung und diesem ganzen teilweise religiös verbrämten Pseudogutmenschentum, das sich bei genauerer Betrachtung auch als Freibrief für Moralterror gegenüber seinen Mitmenschen entpuppen kann (wobei Wasser predigen auch Weinbrand trinken bedeuten kann) habe ich ein ernsthaften Problem.

Es ging hier, wie von Kenaz treffend bemerkt, um ein Gefühl, und das Gefühl der Zugehörigkeit fehlt mir völlig. Es ist eher so, als sei ich hier zu Gast.

Was hat man denn von pünktlich kommenden Bussen und hochqualitativen Backwaren, wenn die Gesellschaft weder in der Lage noch Willens scheint, solche Orte wie die Odenwaldschule in ihrer Mitte zu verhindern, und das über Jahrzehnte? Nicht, dass ich davon betroffen gewesen wäre, aber es ist so ein schönes Beispiel dafür, welch frucht- und furchtbaren Nährboden schlechte Menschen in einer Gesellschaft finden, die sich dogmatisch an Prinzipien zu klammern scheint, die aber letztendlich demjenigen die beste Deckung und die schärfsten Waffen bescheren, der sie am besten zu verbiegen weiß. Daher: mit mir nicht!

Ich weiß, hier ist nicht Mexico City und nicht Monterrey, wo man nicht weiß, ob man nicht auf offener Strasse erschossen wird, weil die Preisverhandlung zwischen zwei Narkotika-Händlern zu hand(feuerwaffen)festen Meinungsverschiedenheiten eskalieren. Aber für eine Identifikation mit Deutschland hat es einfach nicht gereicht.
« Letzte Änderung: 07 April 2012, 12:07:45 von RaoulDuke »
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