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Deutschland rundet auf
colourize:
Mein - zugegeben nicht ganz preiswerter - Lieblingsgemüsehökerer in der Grindelallee rundet immer ab. So kostet mich ein Einkauf von €7,86 nur €7,80. Das finde ich wenn ich so nachdenke eigentlich besser als die Sache mit dem Aufrunden.
l3xi:
--- Zitat von: Ansichtssache am 26 März 2012, 22:10:51 ---Es geht um diese Aktion.
Ich wurde heute zum ersten Mal gefragt, ob ich aufrunden möchte, habe aber (beschämt) verneint, da ich zu dem Zeitpunkt nur die (für mich sehr unsympathische) Werbung dazu gesehen und mich noch nicht über die Hintergründe informiert hatte.
Nachdem ich das nun getan habe, bin ich zwiegespalten.
Einerseits ist es natürlich nett, mit ein paar Cent helfen zu können.
Andererseits finde ich eine Gewissenserleichterung durch das wenige Geld schon fast lächerlich.
Es ist ja bekannt, dass bei Spenden über Organisationen ein Großteil für Verwaltungskosten draufgeht (wobei sich viele Spendenorganisationen bezügl. der Verwaltungskosten und der Transparenz schon sehr verbessert haben). In diesem Fall sollen die Firmen, die das Projekt unterstützen, dafür aufkommen, kann man das wirklich so glauben?
Außerdem finde ich den Druck, der auf psychologischer Ebene ausgeübt wird, auch fragwürdig. Sicher kann man nein sagen, wenn man gefragt wird, hinsichtlich der Centbeträge und zuhörender Kunden wird das Vielen jedoch schwer fallen. Und so einen „Spendenzwang“ kann ich eigentlich nicht gut heißen.
Was meint ihr?
--- Ende Zitat ---
Pack die Cent-Beträge, die du denen durch aufrunden geben würdest in nen Sparstrumpf und such dir selbst eine Organisation aus, der du das geben möchtest. Zum einen weißt du dann genau, an wen es geht und zum anderen landet die Möglichkeit des Spendenabzugs bei dir und nicht bei Netto, Lidl und Co.
Das ist mMn nämlich das perfide an der Sache. Die Leute, die ggf. selbst nicht sooo viel haben, lassen ihre 10 Cent beim Discounter. Der sammelt fleißig und da kommen mit Sicherheit nennenswerte Summen zusammen. Das wird dann gespendet und als "Aufwandsentschädigung" für die "Überweisung" (lol) bekommt der Konzern auch noch eine Steuervergünstigung neben dem tollen Sozialen Image. Eins ist sicher, die Konzerne bieten solche "Aufrund-Aktionen" oder "Spende"-Buttons an den Leergutautomaten sicher nicht aus reiner Nächstenliebe an. Aber wehe, da will einer mal kurz die Mülltonne nach noch verwertbaren Lebensmitteln durchsuchen. Dann gehts mit unter rund...
CubistVowel:
Ich spende grundsätzlich kein Geld (oder Kleidung) an irgendwelche Organisationen. Das heißt, nicht mehr; früher habe ich es trotz eigener finanzieller Schwierigkeiten oft getan. Ich spende erst recht nicht, wenn ich angequatscht und förmlich dazu genötigt werde.
Einen sozialen Druck, weil andere vielleicht zuhören könnten, spüre ich auch nicht. Dazu ist es mir schon zu oft passiert, dass Spenden unterschlagen wurden. Z. B. bin ich mal auf eine Drückerkolonne von Terra Mater reingefallen, oder dachte jahrelang, mit Kleiderspenden an das Rote Kreuz etwas Gutes bewirken zu können. (Dass die wenigsten Kleiderspenden ans Rote Kreuz tatsächlich bei Bedürftigen ankommen, sondern von Privatfirmen eingesammelt, in "Drittewelt"-Länder verkauft werden und somit in Afrika inzwischen die Textilbranche komplett ruiniert haben, dürfte inzwischen bekannt sein.)
Einmal standen bei Budni neben jeder Kasse ein oder zwei Mädchen und wollten Geld für ein Schulprojekt. Die fragten dann jeden während des Bezahlens, wenn er gerade das Portemonnaie geöffnet hatte, ob er nicht Geld dafür spenden möchte. Ich fand dieses Abfangen und Nötigen dermaßen unverschämt, dass ich ihnen nur eine ausgesprochen unhöfliche Absage spendete. ;D Vor zehn Jahren hätte das noch anders ausgesehen; da hätte ich wahrscheinlich zähneknirschend kleinlaut mein Wechselgeld abgegeben und mich dann den Rest des Tages darüber geärgert... ::)
Es gibt im Moment nur eine einzige Ausnahme, eine einzige Organisation, an die ich Geld spende (wenn ich kann), und das ist die Katzennothilfe in Buchholz. Das auch nur, weil ich die Leiterin und einige der anderen Damen persönlich kenne und weiß, dass diese für jeden Spendeneuro noch ein paar weitere Euros aus eigener Tasche drauflegen...
Kallisti:
CubistVowel
... ja so empfinde ich das auch. Wenn ich spenden möchte, mache ich das aus eigener Initiative - informiere mich zuvor, entscheide dann selbst und in Ruhe ... Aber sicher nicht, wenn ich so aufgefordert, abgefangen, genötigt, unter Druck gesetzt werde, wenn einem so ans Gewissen gegangen werden soll ...
Mich nervt das auch total. Dass man aufklärt - auch auf der Straße - über Projekte, Organisationen, die es gibt, dass es sie gibt, womit sie sich beschäftigen, wofür sie sich einsetzen, wie sie arbeiten usw. finde ich gut und richtig - also: Information anbieten, "unters Volk bringen" ... (hat vlt. nicht jeder Internetzugang oder kommt erst so auf die zugehörigen Internetseiten ...) Aber nicht gleich dabei schon die Hand aufhalten. Das sollen die Leute dann doch bitte in Ruhe ohne gedrängt zu werden, entscheiden können (ob sie finanziell unterstützen wollen oder nicht oder anderweitig, wo möglich ...).
schwarze Katze:
Ich spende an Drob Inn (auch Klamotten), da weiss ich, dass meien Spende ankommt
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