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Brauchen wir Prostitution?
Kallisti:
Gibt´s das Thema schon? Meine mich zu erinnern, dass wir das irgendwo schon mal "behandelt" haben vor Urzeiten. Aber hab jetzt ehrlich gesagt nicht nachgeschaut, ob es dazu bereits einen eigenen Opa-thread gibt.
Ja, ich seh sie schon, wie sie alle wieder die Augen verdrehn ... :P
Aber wie man fürchten wird, meine ich das mal wieder absolut ernst - die Frage:
Braucht eine Gesellschaft, Menschen (welche?) Prostitution, Prostituierte?
Nee, nicht aus der Perspektive von Menschenhändlern, Zuhältern und ich weiß nich wem noch alles gesehen. ::) Vielleicht können wir uns sowas (solche Bemerkungen dazu) schenken? Dankeschön. :)
Was wäre, wenn es keine Prostitution (mehr) gäbe (oder nie gegeben hätte)?
Was wäre dann anders und wie anders - besser, schlechter: für wen?
Es wird ja, wie ich hörte, überlegt, Prostitution unter Strafe zu stellen, was fatal wäre - vor allem für die Prostituierten. Oder aber Freier unter Strafe zu stellen (das "Freiertum"? ;D ).
Was passierte dann?
Wie/womit/wodurch lässt sich Prostitution überhaupt rechtfertigen - aus "humanistischer" Sicht? (Frauenkörper als Ware, Sex als Dienstleistung - was sagt das über die Betroffenen auf beiden Seiten und was über eine Gesellschaft? Denn: es sind ja i.d.R./in der Mehrzahl Frauen, die "sich" (ihren Körper) da verkaufen, zur Verfügung stellen (gegen Bezahlung) nicht Männer.)
Oder anders:
Hat Prostitution eine Berechtigung - welche/warum - womit/wodurch ("moralisch" !! ;) ) begründet, "legitimiert"?
Und warum ist die ganze Geschichte also so einseitig:
Warum bezahlen Männer für Sex, warum wollen Männer käuflichen Sex - Frauen hingegen weit weniger (wenn - also im Verhältnis deutlich geringer und das nicht nur aufgrund "fehlender Möglichkeiten")?
Wieviel hat das doch auch mit Unterdrückung "Schwächerer" zu tun, mit Ausbeutung derer (man denke hier an Menschenhandel/Frauenhandel, Kinderprostitution, auch "Kinderpornographie")?
Wie, wodurch lässt sich so etwas in unserer Gesellschaft moralisch rechtfertigen - als "erlaubt"/zulässig - sogar als eigentlich selbstverständlich/"normal"/alltäglich?
So Professor Eisbär-Oberhofalltagslaien-Philosoph - wie ist Ihre geschätzte Betrachtungsweise zum Thema? :P
Sapor Vitae:
Ich werfe nur kurz zwei Artikel aus der NZZ in die Diskussion mit ein, die ein Stück weit zur Frage passen, wie mit Prostitution umzugehen ist (Verbote, etc.).
In Zürich wird versucht, nachdem eine Volksabstimmung nun grünes Licht gegeben hat, den Straßenstrich in geordnete Bahnen zu lenken. Und zwar wird ein spezieller Platz dafür eingerichtet, der die Rahmenbedingungen für die Prostituierten etwas verbessern soll. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt, aber laut Artikel soll es in Deutschland bereits solche Plätze geben, die auch funktionieren. Weiß da jemand etwas darüber?
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muh-nix-user:
ja
Eisbär:
Meinetwegen bräuchten wir sie nicht.
Ich seh aber auch keinen Grund, juristisch dagegen in irgendeiner Weise vorzugehen, solange es auf freiwilliger Basis geschieht. *achselzuck*
--- Zitat von: Kallisti am 23 März 2012, 11:02:22 ---Nee, nicht aus der Perspektive von [...] Zuhältern
--- Ende Zitat ---
Die heißen neudeutsch jetzt Prostitutionskaufmann :P
messie:
*g* Die Wertung, bzw. Meinung die du vertrittst, Kallisti, ist mal wieder mehr als überdeutlich. Ich bin trotzdem anderer Meinung und so verrückt sie hier zu vertreten :P
--- Zitat von: Kallisti ---Wie/womit/wodurch lässt sich Prostitution überhaupt rechtfertigen - aus "humanistischer" Sicht?
--- Ende Zitat ---
Aus einem ganz, ganz simplen Grund: Weil die Sexualität ein Grundbedürfnis des Menschen ist.
Nun gibt es Menschen, die dazu keinen Zugang haben. Weil sie einfach keinen Partner finden, mit dem dieses Grundbedürfnis auslebbar ist.
Tja, genau für diese ist die Prostitution dann da. In seiner reinsten Form nicht mehr und nicht weniger, einfach eine Befriedigung eines Grundbedürfnisses eines Menschen.
--- Zitat von: Kallisti ---(Frauenkörper als Ware, Sex als Dienstleistung - was sagt das über die Betroffenen auf beiden Seiten und was über eine Gesellschaft? Denn: es sind ja i.d.R./in der Mehrzahl Frauen, die "sich" (ihren Körper) da verkaufen, zur Verfügung stellen (gegen Bezahlung) nicht Männer.)
--- Ende Zitat ---
Lustig, dass du das hinter den anderen zitierten Satz direkt dahintersetzt, obwohl das eine nicht das Geringste mit dem anderen zu tun hat ... ;)
Wieso Frauenkörper als Ware? Man kann genausogut auch sagen, dass Frauen ein Talent nutzen, das sie dazu befähigt, mit ihnen völlig unbekannten Menschen zu schlafen. Kann nicht jeder. Können sie aber. Na dann ... !
Was machen denn bitte Masseure? Genaugenommen verkaufen sie auch ihre Hände (einen Teil ihres Körpers!) als "Ware". Sie sind nur dazu da, einem anderen Menschen Wohlbefinden zu verschaffen und zu nichts anderem während der Dienstleistung. Ihre Hände werden, auch noch in direktem Körperkontakt, ebenfalls zur Ware degradiert.
Wie sieht es bei professionellen Tänzern aus? Ihr Körper wird dazu "missbraucht", dass jemand anders tanzen kann, mit ihnen nämlich. Und zwar der ganze Körper. Solange der Tanz andauert, gehorcht dieser Körper der anderen Person, nämlich dem zahlenden Kunden. Könnte man auch "Körper als Ware" nennen.
Um nur zwei Beispiele herauszupicken von vielen, wo der Körper als Ware angesehen werden kann, wo sich aber komischerweise niemand drüber aufregt. ;)
Warum es in der Mehrzahl Frauen sind? Ich behaupte: Weil Frauen ein anderes Verhältnis zur Körperlichkeit haben als Männer!
Alles was direkt mit dem Körper zu tun hat, überall dort tun sich Männer schwer.
Ich kenne das aus dem Bereich der Gebärdensprache: Es ist etwas höchst Körperliches, es wird der gesamte Oberkörper benötigt inklusive des Gesichtes. Wer diesen Bereich beruflich einschlägt, ist zu 95% weiblich (und gefühlt 99% der restlichen männlichen Belegschaft schwul ;D ). Ja, wieso denn bloß ...? :)
Deswegen fällt es Frauen leichter, ihren Körper einzusetzen als Männern. That's it.
--- Zitat von: Kallisti ---Warum bezahlen Männer für Sex, warum wollen Männer käuflichen Sex - Frauen hingegen weit weniger (wenn - also im Verhältnis deutlich geringer und das nicht nur aufgrund "fehlender Möglichkeiten")?
--- Ende Zitat ---
Also, ich behaupte, dass über 90% tatsächlich "aufgrund fehlender Möglichkeiten" stattfinden! Eben Singles, Alleinstehende, etc., die dieses Grundbedürfnis nach Sexualität haben, aber nicht stillen können.
Wie in allen anderen Lebensbereichen auch sind diese dann dazu bereit, Geld dafür zu bezahlen wenn sie es nicht anders erfüllt bekommen.
Frauen hingegen haben eben nun einmal diese Möglichkeiten. Scheint wohl so n biologisches Ding zu sein -> Frau lockt, Mann wird von den Verlockungen angezogen -> Es kommt zur Intimität. Eben wie in tausenden anderen Rassen auch, in denen die Frau den Mann scharf macht und dieser dann ausschließlich der (sexuellen) Paarung wegen zu ihr kommt.
Kurz gesagt: Wenn Frau ebenfalls nicht die Möglichkeiten hätte, schnell zu Geschlechtsverkehr zu kommen, dann gäbe es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens genauso viele Frauen die zu Prostituierten gehen wie heutzutage Männer.
--- Zitat von: Kallisti ---Wieviel hat das doch auch mit Unterdrückung "Schwächerer" zu tun, mit Ausbeutung derer (man denke hier an Menschenhandel/Frauenhandel, Kinderprostitution, auch "Kinderpornographie")?
--- Ende Zitat ---
Du wirst überrascht sein - gar nichts!
Denn in jeder Branche gibt es schwarze Schafe. Egal wo du suchst, du findest wirklich in jedem Berufszweig kriminelle Energie - und was für eine! Prostitution ist da nur eins von vielem. Eine "Unterdrückung Schwächerer" findet überall statt.
Da hat die Prostitution als Berufszweig lange keine Exklusivität für gepachtet.
--- Zitat ---Wie, wodurch lässt sich so etwas in unserer Gesellschaft moralisch rechtfertigen - als "erlaubt"/zulässig - sogar als eigentlich selbstverständlich/"normal"/alltäglich?
--- Ende Zitat ---
Durch das, was ich oben schon schrieb und hier zusammenfassend gerne noch einmal wiederhole: Dadurch, dass Sexualität ein Grundbedürfnis des Menschen ist und es Menschen gibt, die es nicht erfüllen können ohne Prostitution - gepaart mit Menschen, die sich dieses Grundbedürfnisses annehmen und für einen ordentlichen Batzen Geld (wer nutzt hier dann eigentlich wen aus? ;) ) ihnen dieses geben.
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