Schwarzes Hamburg

  • 15 Mai 2024, 22:05:16
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Autor Thema: öffentliche Kritik an Kinderkrippen, früher Fremdbetreuung in Kitas  (Gelesen 36917 mal)

messie

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BlackRussian

... ich hatte nun bereits zweimal zu deinen Einwänden Stellung genommen - deinem Kind (so du mal eines hast) muss/wird es nicht so ergehen wie dir, es wird im Kiga (ab 3 Jahre) "sprachgefördert".

Öh ... wozu sollte ein Kind, das hier in Deutschland geboren wurde, noch extra sprachgefördert werden? Die lernen das üblicherweise auch ohne ;)
Wichtig ist und bleibt der soziale Kontakt zu anderen (deutsch sprechenden) Kindern und Menschen. Dann gibt's auch keine Sprachprobleme, egal wie wenig und/oder schlecht die Eltern deutsch reden.
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schwarze Katze

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BlackRussian

... ich hatte nun bereits zweimal zu deinen Einwänden Stellung genommen - deinem Kind (so du mal eines hast) muss/wird es nicht so ergehen wie dir, es wird im Kiga (ab 3 Jahre) "sprachgefördert".

Öh ... wozu sollte ein Kind, das hier in Deutschland geboren wurde, noch extra sprachgefördert werden? Die lernen das üblicherweise auch ohne ;)
Wichtig ist und bleibt der soziale Kontakt zu anderen (deutsch sprechenden) Kindern und Menschen. Dann gibt's auch keine Sprachprobleme, egal wie wenig und/oder schlecht die Eltern deutsch reden.

Und wo bekommt ein Kind sozialer Kontakt?
Bestimmt nicht bei Mama, die kaum deutsch kann.

Leider Gottes gibt es viele in Deutschland geborene Kinder, die ein schlechtes Deutsch sprechen und dadurch vielen Bildungschancen beraubt sind.
Allerdings sprechen so gut wie alle in Deutschland geborene russischstämmige Kinder perfekt Deutsch, da ihre in Sowjetunion grossgewordene Eltern kein Angst von Krippe und Kita haben
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messie

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BlackRussian

... ich hatte nun bereits zweimal zu deinen Einwänden Stellung genommen - deinem Kind (so du mal eines hast) muss/wird es nicht so ergehen wie dir, es wird im Kiga (ab 3 Jahre) "sprachgefördert".

Öh ... wozu sollte ein Kind, das hier in Deutschland geboren wurde, noch extra sprachgefördert werden? Die lernen das üblicherweise auch ohne ;)
Wichtig ist und bleibt der soziale Kontakt zu anderen (deutsch sprechenden) Kindern und Menschen. Dann gibt's auch keine Sprachprobleme, egal wie wenig und/oder schlecht die Eltern deutsch reden.

Und wo bekommt ein Kind sozialer Kontakt?
Bestimmt nicht bei Mama, die kaum deutsch kann.
(...)

Wenn die Mama kaum deutsch kann, dann wird es das Kind meistens trotzdem korrekt lernen, vielleicht anfangs ein wenig die Sprachbetonung anders haben als andere, mehr aber nicht. Das ist eins jener großen Wunder, die man bis heute noch nicht erschöpfend begriffen hat, wie es einem Kind gelingt, die korrekte Grammatik zu lernen, ohne groß Kontakt zu richtig sprechenden Menschen zu haben.

Wenn das Deutsch sehr gebrochen oder kaum vorhanden ist, dann sieht's anders aus. Da wird's dann doch sehr wichtig, dass das Kind auch deutsch anderswo zu hören bekommt: Durch Nachbarn, beim Einkaufen, auf dem Spielplatz ...
Wenn das nicht der Fall ist, dann wird es wirklich kompliziert. Da kann ich dann auch nur zu sagen, dass es so früh wie möglich in eine Kita kommt und dort auf andere Kinder stößt, die deutsch sprechen.

Das ist allerdings aus sprachlicher Sicht gesprochen. Wie es um die Entwicklung des Kindes steht, wenn man es z.B. bereits mit 9 Monaten etwa 8 Stunden in einer Kita "parkt", dazu fehlt mir das Wissen - sowohl theoretisch wie praktisch: Denn praktisch habe ich eben nur die Kinder meiner Schwester als Referenz, und die hatten eben schon weit vor dem ersten Kindergarten regen Kontakt durch Nachbarn mit der Landessprache (hier: Englisch) und wachsen so nun auch wie selbstverständlich zweisprachig auf.

Vom Gefühl her sollte ein Kind unter drei Jahren nicht allzu viel von den Eltern getrennt sein, zumindest nicht 8-10 Stunden täglich.
Das ist aber nur mein eigenes, subjektives Gefühl, dass dies dem Kind nicht gut tun könnte.
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Multivac

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Ich wurde gebeten, einen Kommentar zu schreiben. Nun, bei uns ist es so, daß die Kita ziemlich toll ist und ich eigentlich bis auf kleinen Popelkram (der mich dann natürlich auch in dem Moment maßlos aufregt) eigentlich nicht meckern kann. Wir haben 2 Erzieherinnen auf 12 Kinder, die sind dort seit 20-25 Jahren, noch aus dem Osten und die Kita ist auch aus dem Osten, schön umzäunt mit Spieltplatz, Garten, Wasserfontänen im Sommer zum Baden, eigener Küche mit lieben Köchinnen und die Kita selbst ist staatlich und arbeitet nach dem Berliner Bildungsprogramm, welches die Förderung aller (meiner Meinung nach) relevanten Apsekte sich ins Programm geschrieben hat, also kreative Dinge (Singen, Malen, Basteln), Sport, Mathematik, Natur kennenlernen etc. Ich bin unheimlich froh, daß ich da und nicht in so nem Haustürkindergarten oder son nem Schnullibulli-Öko-Weltall-und-ich-Esotherik-Bioessen-Laissez-Fairez-Kita einen Platz bekommen hab.
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Kallisti

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... Ahhhh ja.  :D


Wer hat dich gebeten, einen Kommentar zu schreiben? Jemand aus dem Forum? Wenn ja, warum kannst du oder dieser jemand sich dazu nicht offen "bekennen"? Aus welchem Grund solltest du (für diesen Jemand oder für dich?) einen Kommentar schreiben?

Schön, dass dir die Kita, die deine Tochter besucht, gefällt. :)

Geht es auch deinem Kind gut dort - geht sie gerne hin, freiwillig, freut sie sich darauf? Wie war die Eingewöhnung? Und ob sie gerne hingeht, ist auch abhängig davon, wie oft und wie lange (Stunden) jeweils (täglich?) sie dort ist und seit wann?

Es gibt auch Kinder, die anfangs gerne gehen und dann nach mehreren Wochen oder auch Monaten ihren "Einbruch" kriegen ...

Falls du nicht berufstätig bist oder warst, als die Kleine in die Kita kam, warum brachtest du sie trotzdem dorthin?

Und was gibt es gegen Bio-Essen für Kinder einzuwenden?

Was hat man sich unter einer - ich zitiere:

Zitat
Schnullibulli-Öko-Weltall-und-ich-Esotherik-Bioessen-Laissez-Fairez-Kita
(Multivac)

vorzustellen und was ist ein "Haustürkindergarten"?

Gibt ja seltsame Kitas da bei dir in Berlin.  ;D

Mathematik - für unter Dreijährige?  :o  Wie geht das?
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darkflower

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Also mein Kleiner geht jetzt seit einem halben Jahr in die Krippe.
Ich bin damit sehr zufrieden, denn ich kann wieder arbeiten und ich merke wie es ihm gefällt und er sich wirklich positiv entwickelt
Dort sind zwischen 5-7 Erzieher für 30 Krippenkinder. Es gibt ein Entdeckerzimmer, einen Toberaum, ein Atelier, einen Rollenspielraum, ein Garten mit drum und dran und ein Essensraum. Da noch ein Kindergarten mit dabei ist ist sogar noch ein großer Spielplatz da auf den die Krippenkinder manchmal gehen.
Sicher ist es von Kind zu Kind unterschiedlich wie es auf eine Fremdbetreuung reagiert, aber ich finde man kann es als Elternteil am besten beobachten oder beurteilen wie es dem Kind damit ergeht.
Ich finde es ist wichtig eine gute Kinderbetreuung zu finden und auf das Kind zu achten.

Es einfach nervig und müßig dass man gleich als "Rabenmutter" abgetan wird.
Ich kann nur für mein Kind sprechen und er freut sich auf die anderen Kinder und es gibt Tage da muss ich ihn regelrecht überzeugen dass es Zeit ist nach Hause zu gehen wenn er lieber nicht den anderen weiterspielen will.
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EcceRex

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Wer hat dich gebeten, einen Kommentar zu schreiben? Jemand aus dem Forum? Wenn ja, warum kannst du oder dieser jemand sich dazu nicht offen "bekennen"? Aus welchem Grund solltest du (für diesen Jemand oder für dich?) einen Kommentar schreiben?

Ich hatte dazu gebeten und das auch ganz öffentlich in der SB bzw. auch in meinem Post weiter oben  ::)
Da habe ich nämlich alle Eltern aus dem Forum dazu aufgefordert, weil ich eben denke, daß Eltern qualitativ eher was zu dem Thema beitragen können als die, die es eben nicht sind.

Hab vorhin mit meiner Ma darüber geschnackt. In Halle/S., wo sie arbeitet, gibt es bis 2014 keine Plätze mehr. Und wenn, dann nur über Vitami B (heißt, mein Kind würde postum ein Platz bekommen  :P ).
Aber wie dem auch sei...dank DF und MV und eben auch durch meine Ma, zeigt sich, daß es weitläufig große Unterschiede gibt.

Meine Ma, als Fachkompetenz, im Übrigen ist sehr wohl der Meinung, daß Kinder bereits vor dem 3. LJ in eine Einrichtung sollten. Wenn das später ist, dann hat sich das Kind zu sehr an das betüddel und die Hege und Pflege der Eltern gewöhnt. Und dann ist natürlich klar, daß es deutlich schwieriger ist, das Kind zu entwöhnen.
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Kallisti

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darkflower

... auch hier die Frage:
Wie lange, seit wann und wie oft geht dein Kind dorthin? Wie alt ist er bzw. war er, als er dort seinen Start hatte und wie verlief die Eingewöhnungszeit?

Dass die Kinder sich alle irgendwann (eines früher, das andere später) "anpassen" !), ist ja bekannt. Eben darauf setzt man ja. Das weiß man ja - dass es irgendwann so weit sein wird und dass das einfach passiert (es bleibt den Kindern auch nichts anderes übrig!!!). Aber es geht um den Anfang, um die Eingewöhnung. Ob sie da freiwillig von Anfang an und dann dauerhaft gerne gehen, selber wollen, sich freuen ...


Und nicht immer ist es ein gutes Zeichen, wenn ein Kind vermeintlich "noch bleiben will". Mein Sohn bspw. hatte mich sogar mal gegen das Schienbein getreten, als ich ihn damals im Kiga abholte (als er noch 3 war). Aber es war nicht so, dass er da wirklich immer gerne und gerne: so lange war, denn andererseits fragte er mich auch oft abends: "Muss ich morgen wieder in den Kindergarten?" und auch sagte er, er wolle nicht immer der Letzte sein, der abgeholt wird - nur konnte ich daran überhaupt nichts ändern, so leid mir das (wirklich!!) tat - denn ich musste selbst bis 16 Uhr arbeiten!

Die Kinder senden schon "Signale" aus, nur muss man sie auch lesen/erkennen und richtig interpretieren können bzw. wollen. Das wollen Eltern - unbewusst! -  aber nicht immer, denn sie sind mitunter (aus finanziellen Gründen) auf diese frühe Fremdbetreuung angewiesen, also muss es ja einfach klappen, also geht es dem Kind bestimmt auch gut! ;)


Und es geht auch nicht darum, irgendwen als "Rabeneltern" zu bezeichnen, sondern darum, die Bedürfnisse der Kinder (nicht vorrangig: die der Eltern, der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Politik) in den Vordergrund zu rücken, zu stellen!


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Kallisti

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Zitat
Meine Ma, als Fachkompetenz, im Übrigen ist sehr wohl der Meinung, daß Kinder bereits vor dem 3. LJ in eine Einrichtung sollten. Wenn das später ist, dann hat sich das Kind zu sehr an das betüddel und die Hege und Pflege der Eltern gewöhnt. Und dann ist natürlich klar, daß es deutlich schwieriger ist, das Kind zu entwöhnen.
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... Entschuldige, aber: das Gegenteil ist bekanntermaßen der Fall! Wie gesagt: Je älter das Kind, desto eher versteht es, was nun warum wie passiert, also auch, warum es in den Kindergarten geht, was dort gemacht wird, was von ihm erwartet wird (von den Erzieherinnen, wenn sie etwas sagen/fragen/auftragen/anweisen ...). Es hat eine ganz andere Reife (weil: Entwicklung durchlaufen)!

Und in wie gesagt so ziemlich allen Kindergärten und Krippen, aber auch bei Tagesmüttern lässt sich erleben/sehen, wie schwer grade die Kleinen sich vor allem am Anfang mit der Fremdbetreuung tun!

Ich kenne nun allerdings nur verschiedene städtische und konfessionelle Kitas (sowohl in HD/Umgebung damals bei meinem Sohn wie auch jetzt mit meiner Tochter als auch in Hamburg, als auch noch "woanders", als ich damals im Sozialen Jahr war).

Wie es in (teuren, besser besetzten ...) privaten abläuft, kann ich nicht sagen.

Und dann muss ich auch sagen, dass es einfach doch noch die Prägung in den Köpfen ist - gerade also bei vielen Menschen, die in Ostdeutschland (ehemalige DDR) aufgewachsen sind. Da war es einfach üblich, dass die Kinder sehr früh und sehr lange täglich in der Krippe/in Fremdbetreuung waren. Das war "normal". Da gab es nichts zu hinterfragen oder zu kritisieren ...

Aber wie auch im Power Vaginen thread schon angemerkt (auch mit Quellen dort), hat das vielen Menschen doch "nicht so gut getan" ... auch Kibbuz-Erfahrene können da ihr Leid zu klagen ...
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EcceRex

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... Entschuldige, aber: das Gegenteil ist bekanntermaßen der Fall! Wie gesagt: Je älter das Kind, desto eher versteht es, was nun warum wie passiert, also auch, warum es in den Kindergarten geht, was dort gemacht wird, was von ihm erwartet wird (von den Erzieherinnen, wenn sie etwas sagen/fragen/auftragen/anweisen ...). Es hat eine ganz andere Reife (weil: Entwicklung durchlaufen)!

na, wenn du das sagst  ;)

Ich will mir ganz sicher nicht anmaßen etwas zu sagen, von dem ich keine Ahnung habe. Wenn mir das aber Jemand erzählt, der das gelernt hat und auch schon seit...lass mich überlegen...35 Jahren macht, dem schenke ich da eher Glauben, als Jemandem, der einfach nur BlaBla macht. Gewisse andere Punkte, die sich seit 1989 geändert haben, weil es ja falsch war und unbedingt nach anderen Maßstäben reformiert werden mussten, lasse ich jetzt mal außen vor.  ::)
« Letzte Änderung: 17 März 2012, 23:34:33 von EcceRex »
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Kallisti

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Oh, das sage nicht nur ich - ich beobachte es aber. ;)

Was die Entwicklung von Kindern angeht - da gibt es so einige Andere, die sich damit "professionell" befasst haben - siehe bspw. Radiosendung vorne. ;)
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nightnurse

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Ich hatte mir auch gewünscht, daß zu diesem Thema mehr praktizierend Eltern sich äußern würden und deshalb Multivac mit geschubst...
Ich habe aber seitdem nochmal so vor mich hin gedacht und mir schwant, daß das vielleicht auf einem Trugschluß basierte - daß mir das jetzt keiner in den falschen Hals bekommt, aber nur, weil man Kinder hat, heißt das ja nicht, daß man von ihrer Erziehung und Entwicklung auch was versteht...man hat natürlich eine Meinung, die braucht man auch, aber ob die "richtig" war, wird man auch erst nach Jahrzehnten beurteilen können. Und auch dann sollte man vielleicht eher die nun erwachsenen Kinder (oder schlimmstenfalls ihre Therapeuten) fragen, denn als Eltern sieht man doch oft nur die Fassade (aus dem Kind kann ja "was geworden sein", aber wer weiß, welche Päckchen es mit sich rumträgt?).

Also - vielleicht fühlen sich ehemals frühbetreute Forumsteilnehmer berufen, sich darüber zu äußern, ob und was das mit ihnen gemacht hat?
(Und ob und woher sie wissen, daß es an ihrem Lebensalter lag und nicht an der Form, wie die Betreuung durchgeführt wurde - in der erwähnten DDR und im Kibbuz und auch im Kinderladen der 70er war die ja bekanntermaßen ziemlich speziell.)


(Um wissenschaftlich herauszubekommen, ob Kita vor dem 3. Lebensjahr nun für´s Kind wirklich schlecht ist, bräuchte man ne ganze Masse Langzeitstudien...und in denen müsste man dann auch noch Instrumente haben, um zu trennen, ob dies oder jenes am Zeitpunkt oder an der Art der Betreuung lag...gibt es sowas? All diese "Beobachtungen" find ich eher unzureichend.)



Abschließend möchte ich noch einfügen, daß ich Dein, Kallistis, Engagement durchaus anerkennenswert finde. Mir reicht nur (mal wieder) die Grundlage nicht aus, um ein für alle Mal zu befinden, es gäbe hie die richtige Art, Kinder großzuziehen und da die falsche.
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darkflower

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Er ist seit einem halben Jahr da und das für 8 Stunden. Die Eingewöhnungszeit dauerte 3 Wochen. Die erste Woche war ich die ganze Zeit mit ihm zusammen für 3 Stunden am Tag da. Die zweite Woche waren wir 4 Stunden da und ich bin für eine Stunde weg gewesen. Die Dritte Woche waren wir 5 Stunden da und ich war 3 Stunden und am Ende der Woche 1 Stunde mit da. Dann habe ich mit den Erziehern besprochen wie er sich in der Zeit gibt in der ich nich da war und ob sie der Meinung sind dass die gemeinsame Eingewöhnungszeit noch länger andauern sollte. Die vierte Woche war er dann aleine da für 6 Stunden. Er war 1 1/2 als er in die Krippe kam.

In einem Punkt kann ich dir zustimmen Kallisti. Man muss die Signale erkennen und ernstnehmen die ein Kind aussendet. Ich wäre auch nicht um jeden Preis wieder arbeiten gegangen wenn es nicht geklappt hätte. Aber da ich meinen Kleinen am besten einschätzen kann weiß ich auch ob es schlecht für ihn ist oder nicht.
Klar muss es kein Signal sein dass es ihm dort gefällt wenn er niht weg will, aber es ist nur ein Zeichen von vielen. Er freut sich morgens wenn wir da ankommen, er hat keine Probleme mit dem Verabschieden, die Erzieherinnen beschreiben ihn dort als fröhliches und lebhaftes Kind (genauso wie er zu Hause auch ist), er klammert nicht bei mir oder seinem Papa oder zeigt sonstige Verlustängste, lässt sich auch von den Erzoehern trösten,..... und es gibt da noch viel mehr Punkte.
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Kallisti

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nightnurse

... Ja, gewiss braucht man verlässliche Grundlagen, gesicherte Kenntnisse.

Aber die hat man - und dafür bedarf es nicht erst Langzeitstudien oder Befragung bereits Geschädigter - man kann das in der Gegenwart direkt am Kind feststellen.

Es gibt da diverse Merkmale, Kriterien, an denen feststellbar ist (übrigens nicht nur für Kinderpsychiater und Kinderpsychologen oder Sozialpädagogen oder Entwicklungspsychologen, sondern auch für (die Theorie betreffend:) Laien - wie bspw. Eltern, die in der Praxis allerdings nicht unbedingt immer Laien sind ;) ).

Es gibt also Anzeichen, die erkennen lassen, ob ein Kind mit der Situation gut klarkommt oder nicht - diese Anzeichen fallen unterschiedlicher Art und Intensität aus (je nach Kind, dessen Wesen/Naturell/Temperament, auch je nach primärer Beziehung zu den Hauptbezugspersonen (wie sicher/stabil oder unsicher, ambivalent ...), auch je nach Alter (des Kindes), Art der Erziehung usw.), aber: es gibt sie und ich nannte einige oben bereits (das geht von Weinen, Sich-Anklammern an die Eltern über Jammern/Wimmern, ganz schweigsam/still und zurückgezogen sein bis zu Toben, Erbrechen, Schlagen oder eben: Resignieren ... - dann auch wieder Einnässen und auffälligem bzw. "ungewünschtem" Verhalten zu Hause).

Das Problem ist dabei, dass manche dieser Anzeichen nicht auffallen (insbesondere das resignierte, angepasste, schüchterne, stille Verhalten - ja, es gibt einfach auch "einfach" schüchterne Kinder, aber diese können sich, wenn es gut läuft, durchaus wohlfühlen im Kiga, tun sie dies nicht, gibt es dafür wie gesagt Anzeichen, die eine Unterscheidung zulassen zwischen "ist schüchtern" oder "ist/hat resigniert ...").

Dass andererseits andere Anzeichen als "normal" gelten (Weinen am Anfang/in der sogenannten Eingewöhnungszeit - bis sogar also zum Erbrechen über ein halbes Jahr lang: weder die Eltern noch die Erzieherinnen noch  die Kindergartenleitung sahen sich veranlasst, hier zum Wohle des betroffenen Kindes einzuschreiten ...!).

Es geht ja schließlich ums Geld.

Daher werden Erzieherinnen, so oft sie auch beteuern mögen, auf jeden Fall zu sagen, wenn es nicht gut läuft (beim Kind in der Kita), dennoch so gut wie immer den Eltern sagen: Ja, hat erst bisschen geweint, sich dann aber schnell beruhigt/beruhigen lassen und dann gespielt ...

Natürlich werden die meisten Kinder sich so verhalten - wie gesagt: weil ihnen auch nichts anderes übrig bleibt! Kinder sind Meister in der Anpassung, wenn es um ihr Überleben geht! Sie haben sehr feine Antennen und versuchen, zur Deeskalation beizutragen. Das machen sie nicht "verstandgesteuert", sondern "unbewusst", um wie gesagt "ihr Überleben" zu sichern. Daher hängen Kinder oft ja sogar an Eltern, die sie "nicht gut behandeln" ... ! Sie sind an diese Menschen von klein auf gewöhnt, gebunden (gut oder weniger gut) und von ihnen in höchstem Maße abhängig.

Ein Säugling kann das natürlich noch nicht, aber je älter das Kind, desto bessere "Strategien" (für den Augenblick!!) entwickelt es und umso mehr ist dann natürlich daran auch der Verstand beteiligt.


Es wird also als "normal" toleriert, akzeptiert und verharmlost, dass diese (anfänglichen) Trennungs- und Verlustängste "dazugehören", nicht bedenklich sind, also auch keine Konsequenzen dahingehend erfordern, das Kind von der Fremdbetreuung noch zurückzustellen. Die kindlichen Signale/Ausdrucksweisen werden nicht als kindliches Überfordertsein gedeutet, sondern als "normale Reaktion". Was einfach falsch ist - auch wenn es die landläufige Meinung ist!

Dass das falsch ist, können bspw. Kinderpsychiater und Entwicklungspsychologen plausibel machen. Daher: bitte doch einfach mal den Radiobeitrag oben anhören (vollständig und aufmerksam, nicht nebenbei - und vor allem ab der ca. 21. Minute, da kommen die Fachleute zu Wort und erklären/begründen!).

Es gibt auch wie gesagt Leute wie Dr. Rüdiger Posth (dessen Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen"), die das erläutern, die also "Grundlagen", Erkenntnisse, Fakten liefern. Er ist auch in einem Internetforum aktiv ("Rund ums Baby" ...) - dort findet sich bei ihm im Suchlauf auch jede Menge nützliche Information - auf solider Basis beruhend.

http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/


Kann ich wirklich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen!! :)


Was unsere Generation angeht - da wird es eher wenige Erfahrungen geben, zumindest für "im Westen" aufgewachsene Forummitglieder, denn "damals" war es noch bzw. wieder üblich, Kinder erst mit 3 Jahren in Fremdbetreuung zu geben (von Ausnahmen abgesehen!), vor allem im eher ländlichen Bereich und noch früher kamen Kinder sogar erst mit 4 in den Kindergarten.

Die Ganztagsfremdbetreuung (auch schon sehr früh und sehr lange täglich) war hingegen in der ehemaligen DDR üblich, ja.

Es wird allerdings durchaus schwierig sein, sich selbst/alleine daran zu erinnern, ob und wie man darunter mit welchen Folgen für die Gegenwart gelitten hat, denn: man kann sich einfach an die Zeit vor dem etwa dritten Lebensjahr kaum bis gar nicht erinnern! Dennoch - wie auch schon gesagt - sind die Erlebnisse, Erfahrungen, Emotionen aber "im Gehirn verankert", haben dort Spuren hinterlassen, Prägungen ... !

Man wird also bei diversen psychischen Problemen gar nicht mal auf die Idee kommen, die Ursache könnte etwas mit der (eigenen) frühen Kindheit zu tun haben/in dieser liegen, zumindest kommt man nicht unbedingt auf die Fremdbetreuung als Ursache. ;)

Man hat zwar schon oft gehört/gelesen, dass es "sowas" gibt (frühkindliche Prägung und ihre Folgen), aber bei einem selbst war doch alles in Ordnung! ... ... ... ! ;)

Es gibt allerdings auch traumatisierende oder verstörende bzw. einfach prägende Erlebnisse/Erfahrungen, die man als kleines Kind machte (ab etwa drei Jahre kann man sich an diese dann unter Umständen sehr wohl noch erinnern - in anderen Fällen hingegen, wenn sie extrem traumatisierend, verletzend, gefährdend, bedrohlich ... ... ... waren, wurden sie so stark verdrängt, dass man sich also auch hier gerade NICHT bewusst und alleine/selbständig daran erinnern können wird!).


Lange Rede - kurzer Sinn: Es gibt gegenwärtig Kinder, die zeigen, ob sie "klarkommen" oder nicht (mit früher Fremdbetreuung) und es gibt wissenschaftlich fundierte Kriterien, die wahrscheinlich machen, ob die Fremdbetreuung den Kindern eher zuträglich oder eher schädlich für sie ist (siehe Eingangspost und Radiosendung), außerdem auch solche Kriterien, die im Grunde zweifelsfrei zur Erkennung/Feststellung dienen, ob/wenn Kinder also nicht "klarkommen" (siehe, was ich oben dazu schrieb).


Und letztlich ist es einfach auch die Entwicklung von Kindern, die eröffnet, ab wann was wie möglich oder richtig, angemessen, zuträglich, förderlich oder schädlich ist (Stichwort: Bindungstheorie).

Also: an soliden, "wissenschaftlichen" Grundlagen fehlt es keineswegs, nightnurse - die Frage ist nur, ob sie "in der Gesellschaft", in "der" Politik wahrgenommen bzw. respektiert werden und ihnen gefolgt wird oder ob - und aus welchen Gründen (... !) - man sie übergeht!

Die Gründe nannte ich bereits:

Nicht das Kindeswohl steht im Vordergrund des Interesses, nicht die kindlichen Bedürfnisse, sondern die Wünsche der Eltern und der Wirtschaft - damit also auch der Politik, die ja mit der Wirtschaft stark verknüpft ist, wie man munkelt ... ;)


Die frühe Fremdbetreuung kommt also nicht in erster Linie wirklich der Entwicklung der Kinder zugute (ist keine notwendige oder angebrachte "Förderung", als die sie aber natürlich verkauft wird!!!), sondern den Eltern (in einigen, wenn auch nicht allen Fällen) und der Wirtschaft - es geht also: ums Geld, wie immer. NICHT: ums Kind.
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Also - vielleicht fühlen sich ehemals frühbetreute Forumsteilnehmer berufen, sich darüber zu äußern, ob und was das mit ihnen gemacht hat?
(Und ob und woher sie wissen, daß es an ihrem Lebensalter lag und nicht an der Form, wie die Betreuung durchgeführt wurde - in der erwähnten DDR und im Kibbuz und auch im Kinderladen der 70er war die ja bekanntermaßen ziemlich speziell.)

Ich wurde nicht fremdbetreut, da meine Oma noch lebte.
Mein Bruder wurde kam mit zwei in die Krippe, später in Kindergarten.

Mein Bruder hatte keinerlei Verhaltensauffälligkeiten, kommt mit Menschen prima klar, kann sich gut durchsetzen, ist auch nicht beziehungsgestört und ein guter Vater.

Ich wurde nicht fremdbetreut, hatte eine schwere Bauchlandung in die Schule erlitten mit Mobbing und allem, was dazu gehört.
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung leichteren Ausprägung
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