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Mövenpick-Hotel

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Eisbär:

--- Zitat von: "messie" ---da gibt man dann lieber ein OK für ein Spitzenhotel, weil es angeblich das Viertel prestigeträchtiger und vorzeigbarer macht.
--- Ende Zitat ---
Ähem... das ist ein Mövenpick-Hotel. Das ist bestenfalls gehobener Mittelklasse-Standard.



Ähm... jinx:
Die Bilder sind ja durchaus nett und zeigen, daß der Park unter frischem Schnee auch mal aussehen kann, als sei er in gutem Zustand.

Aber eine Frage konnte (oder wollte) mir bisher keiner beantworten:
Was geschieht denn mit dem Park, wenn das Hotel steht?

Die Gebahren der Gegner lassen einen ja fast befürchten, daß da ein 3m hoher Elektro-Zaun drumherumgezogen wird.
So wird es ja nun nicht sein. Wird der Park etwa zum "Hotelgarten"?
Oder bleibt er einfach nur der Park und dort werden dann häufiger mal die Spritzen aus dem Gras aufgesammelt und entsorgt?

Thomas:
@messie

Richtig, aber wie schon gesagt : Wer soll das bezahlen ?
Momentan ist das Teil baulich gesehen ein leerstehender, vermoderter Wasserturm der erst mal grundsaniert werden müsste und ich habe vollstes Verständnis dafür, das die Hansestadt nun nicht hundertausende oder millionen von Euro darin versenken will, aus dem Turm Museum, Jugendherberge oder ähnliches zu machen, mit dem Effekt das sich da ein paar mal im Jahr eine Schulklasse o.ä. hinverirrt.
Das Geld wird an anderer Stelle sicherlich nötiger gebraucht und sinnvoller einzusetzen sein als in dem Turm.

Deshalb ist das mit dem externen Investor finanziell gesehen auch eine gute Sache, nur hat die Stadt vermutlich nebenbei auch noch weiterreichende Zugeständnisse an den neuen Eigentümer gemacht, und das wird, wie erwähnt, sicherlich noch für Ärger sorgen.

schwarze Katze:
Schwere Frage:

einerseits bin ich heilfroh darüber, dass die Umgebung um die Schanze mit Verschwinden von "Fixstern" (obwohl die Einrichtung in sich gute Arbeit leistete, war es leider auch der Magnet für viele Junkies aus Hamburg und Umland) ein bißchen sauberer geworden ist. Ich schätze alternative Scene, aber ich könnte die Drogengestalten und Dealer in jedem Hauseingang nicht mehr sehen, da ich schon zwei Leute aus meinem Bekanntenkreis an den Scheiß verloren habe.

andereseits möchte ich nicht, dass eine "kunterbunte" Stadteil juppiesiert wird, die Mieten steigen und viele kleine nette Kneipen ihre Preise anheben.
Auch die angespannte Atmosphäre in Viertel trägt nicht zur Problemlösung bei und ich befürchte "heiße" Fruhling mit gegenseitige Anfeindungen.
 
Ich weiss nicht:?:
Ich mag Schanze und bin gerne dort, besonders im "Ketzer"

Sandra

messie:
Mag ja sein, dass ein Umbau und eine Konzeption eines Museums erstmal sehr teuer ist - aber damit erreicht man dasselbe wie jetzt mit dem Hotel: Man interessiert Touris für dieses Viertel - und zwar dauerhaft. So wird niemand abstreiten, dass z.B. die Reeperbahn durch das Panoptikum, das Erotic Art Museum und das Operettenhaus keinen Imagegewinn erzielt hätte - und genau darum geht es doch -mal aus Sicht der Stadtoberen gesehen- dass das Viertel und damit Hamburg insgesamt aufgewertet wird.

Sicher ist das Geschrei darum auch ein wenig übertrieben, da in dem Begriff "Hotel" von seiten der Ultra-Linken gleich "Bonzen, Abzocker, Globalisierer" mitgedacht wird, das so nun natürlich auch nicht zur Gänze stimmt. Aber gerade ein Schanzenmuseum - das Hamburg in meinen Augen in der Tat fehlt und längst überfällig ist - wäre eine wirklich sinnvolle Alternative gewesen. Ich glaube auch dass es sehr viel mehr frequentiert wäre als viele zuerst annehmen würden, da es ja sicher in jedem Reiseführer über Hamburg -zu Recht- landen würde.

Kenaz:

--- Zitat von: "Kallisti" ---es werden Leute vertrieben: aus ihren ("alternativen", aber charmanten...) Läden und Wohnungen, die da lange Zeit(en) und ursprünglich mal wohnten und die Schanze zur Schanze gemacht haben - jetzt schießt dort eine Schicki-Micki-Boutique und ein Café-Latte-Natas-Laden (nix gegen Portugiesen und "Multi-Kulti", aber: multikulti is das ja dann eben auch nich mehr) aus dem Boden und ähnlich sieht´s auch im Karo-Viertel aus!
--- Ende Zitat ---

- ... :shock: ... Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Ich schließe mich hiermit 100%ig Kallistis Statement an! Die zunehmende Yuppisierung des Viertels hat ganz einfach zur Folge, daß auch hier die Mieten immer weiter ins Unermeßliche steigen, so daß diejenigen, die jetzt dort leben - und die Schanze eben zur Schanze machen -, es sich über kurz oder lang nicht mehr leisten können werden und somit gezwungen sind, sich in die anheimelnden Ghettos in den Außenbezirken zurückzuziehen. Dieser Prozeß ist bereits in vollem Gange und wird durch dieses Unternehmen zusätzlich forciert.

Und ist tatsächlich ein Schelm, wer Böses dabei denkt? - Ich denke nicht, denn rein von der Lage her stellt die Schanze ganz klar ein Hamburger Filetstückchen dar, an dem das Interesse seitens solventer Gruppen und Personen stetig zunimmt: Die Lage ist absolut zentral, viele (potentiell) schicke Altbauten, die charmant-alternative Atmosphäre, die das Ganze atmet (und die freilich bald weg ist, wenn's so weiter geht): da läßt sich doch prima Geld damit verdienen. - Nur die unappetitliche und renitente subkulturelle Multikulti-Alternativklientel, die die Gegend für sich reklamiert, die stört bei diesem profitträchtigen Vorhaben doch gewaltig. Ergo muß sie weg! - Und dieses Hotel ist ein weiterer Meilenstein auf diesem Wege, denn:

--- Zitat von: "Thomas" ---Aber realistich gesehen werden die Mövenpick-Manager und die Hotelkunden genau so wenig mit den Schanzenbewohnern zu tun haben wollen, wie die mit ihnen und das dürfte noch für einigen Zündstoff sorgen.

Werden die Hotelbesitzer es akzeptieren, wenn ihrer Gäste bei jedem Parkspaziergang und bei jedem Blick aus dem Fenster in den Park nur Punks, Junkies und Drogendealer bei der Arbeit sehen ? Wohl kaum.

Werden es die Schanzenbewohner klaglos hinnehmen, wenn man "ihren" Park einfach zumauert, für sie absperrt und dem Hotelbesitzer "schenkt" ? Wohl kaum.
--- Ende Zitat ---

- Ebent. Und deswegen wird es krachen. Und zwar richtig. - Aber denkt nicht, die Entscheidungsträger seien sich darüber nicht ganz genau im klaren. Das Gegenteil ist der Fall. Und es ist ihnen wohl auch ganz recht so. Denn dann hat man wieder einen prima Vorwand, massiv gegen all die alternativen Lebensformen vorzugehen, für die dieses Viertel lange Zeit als Refugium diente. Die "Bild-Zeitung" kann die dumme Masse einmal mehr mit dem Schreck- und Zerrbild der sinnlos randalierenden "Chaoten" indoktrinieren (unter Ausblendung dessen freilich, was diese "Chaoten" denn eigentlich zum Randalieren brachte ...) und schließlich und endlich wird die öffentliche Meinung das Ganze absegnen und Investoren und Politiker haben ihr Ziel erreicht: ein weiterer Lebensraum mußte dem kommerziellen Interesse weichen. - Super!

Langer Rede kurzer Sinn: Ich sage klar und mit allem Nachdruck "NEIN!" zum Mövenpick-Hotel im Wasserturm ... - Ich hätte es ja übrigens kaum für möglich gehalten, aber diese Geschichte motiviert mich auf meine alten Tage doch glatt noch mal, an entsprechenden Protestaktionen und Demos teilzunehmen ... - Und das mir als überzeugtem politischem Unkorrektling ... :wink: :biglaugh: - Wer hätte das gedacht? Wie gesagt: Es geschehen noch Zeichen und Wunder ... :wink:

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