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Autor Thema: Auswandern  (Gelesen 4377 mal)

Kallisti

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Auswandern
« am: 02 September 2011, 19:09:05 »

Nur mal so "rein theoretisch" - könntet ihr euch vorstellen oder habt ihr sogar vor, "mal auszuwandern"?:


Unter welchen Bedinungen oder Umständen würdet ihr auswandern und wohin? Warum "dorthin"?

Und also mit dem Vorhaben, dort wirklich "leben zu bleiben" oder doch mit dem Hintergedanken oder zumindest der Option, wieder zurückkommen zu können?

Wie würdet ihr euch darauf vorbereiten (z.B. Sprache erlernen, Kultur kennenlernen, mit politischen Verhältnissen beschäftigen usw. - also vorab informieren?: Worüber vor allem?) oder eher so mit dem bisherigen Wissen "ins Blaue hinein"?



Noch eine etwas andere Frage:

Stellt euch vor, ihr würdet "auswandern" wollen oder müssen (vlt. in ein anderes Land, vlt. aber auch auf einen anderen Kontinent):

Welche fünf Dinge/Gegenstände (die keine Funktion erfüllen müssen - also eher von ideellem Wert) würdet ihr auf jeden Fall mitnehmen, was (fünf "Sachen") wäre euch am wichtigsten mitzunehmen?

Und warum genau diese Dinge?


Wovon würdet ihr euch am schwersten trennen (also "Dinge", die ihr nicht mitnehmen könntet)? - Menschen, Orte, Gegenstände ... ? Oder auch: was würdet ihr aus welchen Gründen (wahrscheinlich) am meisten vermissen (vom jetzigen Standpunkt aus gesehen)?

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PlumBum

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Re: Auswandern
« Antwort #1 am: 02 September 2011, 19:20:33 »

find ich gut das du auswanderst!
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messie

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Re: Auswandern
« Antwort #2 am: 02 September 2011, 19:24:41 »

Mit der Frage habe ich mich schon mal eingehender beschäftigt, weil ein Familienmitglied von mir tatsächlich ausgewandert ist.

Meine Antwort darauf: Nein, nichts für mich. Dazu bin ich einfach viel zu deutsch!
Ich liebe die deutsche Sprache, bin sehr gehemmt wenn ich fremde Sprachen sprechen muss. Ich liebe aber, auch wenn ich es manchmal nicht so gerne zugeben mag, die deutsche Kultur, diese sprichwörtliche Pünktlichkeit, dieses Wissen sich auf Abmachungen verlassen zu können (wenn ich ein Hotelzimmer buche dann ist das auch noch da wenn ich anreise, Mietverträge sind und bleiben gültig, Ampeln sind wirklich Ampeln, Bahnen und sogar Busse sind pünktlich und so weiter und so fort ...).

Mir würde aber vermutlich vor allem die deutsche Sprache fehlen.

Nun, man soll niemals nie sagen, darum: Wenn ich doch auswandern wollen würde, dann nur für 2-3 Jahre, "mal guckn wie's läuft". Dieses "für immäääääääär" ist doch eh Unsinn weil ich doch eh nicht weiß wie ich in 5 oder 10 oder 20 Jahren drauf sein werde. Also eben nur soweit sehen wie es der eigene Horizont zulässt, und der reicht nun einmal nicht weiter.

Vorbereitung? Klar: Sprache lernen, vorher schon mal längere "Stippvisiten" vor Ort machen (Jahresurlaub, etc.) um zu sehen ob ich mit der dortigen Kultur wirklich klarkomme, vielleicht dort ein Praktikum machen wenn ich eins kriegen würde um zu sehen, wie es ist dort zu arbeiten.
Ist aber alles graue Theorie, weil wenn ich auswandern würde, dann wohl eher zu zweit als alleine. Da Person Nr. 2 fehlt, wird das wohl erstmal laaange nix.  8)

Was ich mitnehmen würde?
Fotoalbum mit den Freunden von hier, mindestens ein deutschsprachiges Buch, irgendwas Typisches aus meinem Haushalt (vielleicht die Rückwärts-Uhr) und sicher auch heimische Bettwäsche. Eben Dinge die das "Stück Heimat" auch sofort woanders wieder wachrufen. :)

Was ich am meisten vermissen würde? Na, meine Freunde natürlich. Denn alles andere kann man sich woanders auch zusammenschustern, Freunde aber sind 'was anderes. Selbst wenn ich in nullkommanix neue haben sollte vor Ort: Es wäre trotzdem etwas Anderes.

Und selbst?
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Kallisti

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Re: Auswandern
« Antwort #3 am: 02 September 2011, 19:57:27 »

Och, ich hab mir da nie so wirklich (ernstlich) Gedanken zu gemacht, da ich ja seit meinem 19. Lebensjahr immer ziemlich "gebunden" lebe (weil mit Kind/ern) und mir die Verantwortung, die Kinder mit zu "verschleppen", zu groß war. Wenn, würde ich das eher alleine machen - höchstens vlt. mit einem anderen Erwachsenen, aber eher alleine.

Interessieren würde mich schon "Anderes" (andere Länder, Kulturen, Sprachen - dort zu leben, nicht nur Urlaub zu machen), aber auch eher für ein paar Jahre (zwei bis fünf) - wenn es dann gut ist und bleibt, auch länger, klar, nur so richtig konsequent "ganz und gar" weg - und so richtig "weit woandershin" - also in die kanadische Wildnis oder so ... - dazu bin ich einerseits zu feige, andererseits zu zivilisationsgeschädigt.   ;D

"Ansehen, erleben" würde ich auch gerne vieles, aber halt nur vorübergehend, nicht längerfristig.


Vorstellen (dort zu leben) könnte ich mir Spanien (Barcelona z.B.) oder die Schweiz (Wallis z.B.). Am besten beides, wechselweise ...  ;)

Ja, ich bin da eher "sicherheitsbedürftig" und konventionell, also würde ich mich auf jeden Fall vorbereiten (informieren über Land, Gepflogenheiten, Kultur, auch das Essen ... und unbedingt vorher die Sprache lernen - wenigstens so das Grundwissen (Grammatik, Wortschatz) schon mal).


Mitnehmen würde ich (wenn es richtig weit wegginge und ich nicht mehr zurückkommen wollte oder könnte) ganz banale Dinge:

Fotos, meine Tagebücher, ein, zwei Kindheits(erinnerungs)gegenstände vlt. und klar das ein oder andere Buch (naja, bei fünf Sachen bleibt da nicht viel), Musik (wenn möglich und wenn die dort nicht verfügbar, hörbar wäre). - Wenn ich also alleine wäre (ohne Kinder) - sonst halt auch die ein oder andere "Sache" von den Kindern.


Vermissen würde ich - keine Ahnung - das würde ich dort wohl erst feststellen! Im Moment ganz klar "meine hiesige Heimat" (HD), in die ich ja vor zwei Jahren gerade erst (nach längerer Zeit ...) zurückgekehrt bin! - Also eigentlich will ich von hier jetzt gar nicht "so bald" wieder weg!!






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Re: Auswandern
« Antwort #4 am: 02 September 2011, 20:24:07 »

So "komplett" auszuwandern kann ich mir nicht mehr vorstellen. Einmal reicht. ;) Ich hätte aber große Lust, 1-3 Jahre nach Frankreich zu ziehen, weil ich die Sprache liebe und sie gerne perfektionieren würde und weil ich einfach gern mehr von der Kultur und Lebensweise dort kennen lernen würde. Kurzaufenthalte sind ja doch etwas Anderes. Vorbereiten würde ich mich wohl nur soweit, dass ich mich informieren würde, welche administrativen Hürden auf einen warten, wie das mit Versicherungen etc. läuft und natürlich eine Arbeit suchen. Ich denke, der Rest kommt von alleine. Leider wird das vermutlich eine Spinnerei bleiben.

Was man halt nicht vergessen darf ist, dass man nach dem Auswandern "Ausländer" ist, also abhängig von Aufenthaltsgenehmigungen, nicht stimmberechtigt, eine Art Bürger zweiter Klasse. Das kann durchaus auch anstrengend sein.
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Re: Auswandern
« Antwort #5 am: 02 September 2011, 20:33:21 »

Ich hab überlegt, meinen Altersruhesitz auf Tokelau einzurichten. Ob ich das in Angriff nehmen werde, wenn es soweit ist, hängt dann wohl von der Enge meiner sozialen Bindungen dann ab.

Was 5 Dinge angeht, die ich auf jeden Fall mitnehmen würde... keine Ahnung, ich habe keine so feste Bindung zu materiellen Dingen. Ich bin dann eher ein Freund, praktische Sachen zu haben und wer weiß, was ich dann so an nützlichen Dingen haben werde.
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schwarze Katze

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Re: Auswandern
« Antwort #6 am: 02 September 2011, 21:35:35 »

Nein Danke, nicht nochmal.

Obwohl vor gute 14 Jahren habe ich mir schon überlegt, nach Holland zu gehen.
Drei mal darf man raten warum ;)
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Kallisti

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Re: Auswandern
« Antwort #7 am: 04 September 2011, 00:39:39 »

Black Russian

... da stellen sich mir ja viele Fragen, aber die sind wahrscheinlich alle zu persönlich (für öffentlich - im Forum mitzuteilen):

Wann kamst du nach Deutschland, warum, wie alt warst du da, wie war dein erster Eindruck, mit wem kamst du hierher, von wo genau kamst du, wie ging es dir in der ersten Zeit hier, wie fühlst du dich jetzt hier, vermisst du deine (ursprüngliche) Heimat, was vermisst(est) du (anfangs? oder jetzt?) am meisten, möchtest du irgendwann wieder zurück, was kam oder kommt dir hier besonders seltsam oder fremd vor ... ... ... ?

Ich glaube, das reicht fürs Erste, aber ich könnte auch noch weiterfragen ...   ;)
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schwarze Katze

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Re: Auswandern
« Antwort #8 am: 04 September 2011, 10:29:53 »


Wann kamst du nach Deutschland,

Anfang 90-er

 
warum,

Spätaussiedlerin, und wir wollten meinem Bruder die russische Armee ersparen

wie alt warst du da,

Jungerwachsene

 
wie war dein erster Eindruck,

Irritierend

 
mit wem kamst du hierher,

mit meiner Familie (Vater, Mutter, Bruder)


von wo genau kamst du,

Moskau

wie ging es dir in der ersten Zeit hier,

Schwer zu beschreiben, man ist orientierungslos, hilflos, einsam aber auch neugierig und ungebunden, da die alte Umgebung weg ist

 
wie fühlst du dich jetzt hier,

Daheim

 
vermisst du deine (ursprüngliche) Heimat,

Nö, das Land die ich kannte gibt es nicht mehr

was vermisst(est) du (anfangs? oder jetzt?) am meisten,

anfangs - meine Clique, jetzt - nicht mehr

möchtest du irgendwann wieder zurück,

nein

 
was kam oder kommt dir hier besonders seltsam oder fremd vor ... ... ... ?


Eigentlich kaum was, ich kam aus einen Weltstadt, mein eiziges Problem war die Sprache, ohne Sprache bist du wie ein Baby oder besser gesagt, wie ein geistig Behinderter. Ich fühlte mich blöd. Mein Akzent macht mir immer noch zu schaffen, die fatale Mischung "Unsichere Persönlichkeit & Akzent" führt bei mir oft dazu, dass ich mich aus der Gesellschaft zurück ziehe und meine Kontakte nur virtuell pflege. Aber ich glaube, es ist die Frage von meiner Persönlichkeitsstörung und nicht von meiner Migrationshitegrund. Vladimir Kaminer hat auch einen Akzent und geht damit sicher um, mein Bruder unterrichtet mit seinem Akzent in einer Pflegerschule.
Aber mein Faszit ist: ein Mensch wie ich, also ein unsicherer Mensch bzw. ein Mensch mit einer Persönlichkeitsstörung soll (erneute) Auswanderung nach Möglichkeit vermeiden

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Kallisti

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Re: Auswandern
« Antwort #9 am: 04 September 2011, 17:03:17 »

Black Russian

... vielen Dank für diese vielen offenen, persönlichen :)  Antworten!   :)


Und es gibt heute gar nichts mehr, das du vermisst - die vlt. andere "Atmosphäre", die Mentalität, Kultur, die Sprache (auf der Straße, in den Läden zu hören - im Alltag ...), die "alten" Freunde - und überhaupt: die Stadt (Moskau) selbst?

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schwarze Katze

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Re: Auswandern
« Antwort #10 am: 04 September 2011, 18:07:58 »




Und es gibt heute gar nichts mehr, das du vermisst - die vlt. andere "Atmosphäre", die Mentalität, Kultur, die Sprache (auf der Straße, in den Läden zu hören - im Alltag ...), die "alten" Freunde - und überhaupt: die Stadt (Moskau) selbst?

Nein.
Vielleicht liegt es daran, dass ich keine ethnische Russin bin.
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danny

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Re: Auswandern
« Antwort #11 am: 04 September 2011, 18:29:49 »

black russian, danke für den einblick in dein leben  :)
by the way finde ich dein (geschriebenes) deutsch absolut beeindruckend gut, und du hast recht, die sprache ist häufig die größte barriere... und gerade deutsch ist wohl nicht so leicht zu lernen. selbst als muttersprachlerin erscheint mir die deutsche sprache immer wieder unlogisch...

ich habe vor einigen jahren aus verschiedenen gründen einen narren an den niederlanden gefressen und kann mir mittlerweile immer realistischer vorstellen, (zumindest für eine weile) deutschland den rücken zu kehren um dort zu leben und zu arbeiten. zum glück sind die niederlande sehr international geprägt, bewerbungsunterlagen werden meist in englischer sprache verlangt (besonders bei ausländischen bewerbern) und selbst die niederländische sprache ist nicht allzuschwer zu lernen.  - sie ist allerdings auch nicht so leicht, wie man beim ersten blick vielleicht vermuten mag...

hin und wieder blitzt auch bei mir ein traum vom "kompletten aussteigen" auf... so eine erdmännchen-farm in südafrika hätte schon was  ;D

übrigens zum thema akzent: rudi carrell hat zeit seines lebens ein lupenreines deutsch gesprochen, da er wohl zweisprachig aufgewachsen ist. den niederländischen akzent hat er im fernsehen immer nur gespielt, da seine berater das bild des trotteligen, holländischen showmasters einfach für liebenswert hielten. es kann also auch ein vorteil sein, sich einen akzent zu erhalten :)
« Letzte Änderung: 04 September 2011, 18:31:43 von danny »
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Ansichtssache

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Re: Auswandern
« Antwort #12 am: 04 September 2011, 19:29:52 »

hin und wieder blitzt auch bei mir ein traum vom "kompletten aussteigen" auf... so eine erdmännchen-farm in südafrika hätte schon was  ;D

 ;D

Hachja, Auswandern...ich habe manchmal so ein unbestimmtes Fernweh, bei dem ich glaube, es ist mit Urlaub nicht getan. In Norwegen werden gerade händeringend Orthoptistinnen gesucht, man bekommt ein sehr gutes Gehalt, kostenlose Sprach- und Vorbereitungskurse. Da habe ich tatsächlich 1-2 Tage mit meiner Freundin spekuliert, ob wir das nicht machen sollten.
Aber letztendlich glaube ich, im Moment bin ich zu sehr verankert in Deutschland.

Dazu kommt noch, dass ich gewisse Ansprüche habe, ich möchte auf jeden Fall weiterhin in einer Großstadt leben, brauche Möglichkeiten zum Ausgehen, brauche wenigstens ansatzweise eine vorhandene Grufti-Szene.
Außerdem kann ich mir vorstellen, dass ich mich woanders dauerhaft fremd fühlen und mich mit den Mentalitätsunterschieden nicht arrangieren könnte. Irgendwo mag ich die (Nord-)Deutsche Mentalität auch...
« Letzte Änderung: 04 September 2011, 19:45:46 von Ansichtssache »
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Tialys

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Re: Auswandern
« Antwort #13 am: 04 September 2011, 20:51:54 »

Ich war 2009 ein halbes Jahr in China zum Studium und könnte mir auch gut vorstellen, wieder dahin zu gehen. Nicht auf ewig, aber vielleicht für 3-5 Jahre.

Warum dorthin: Interesse an dieser komplett anderen Kultur, coole Sprache, engl. Bücher kosten nur ~ 10 cent *sabber* ;) , Essen, Teilhaben an diesem enormen (wirtschaftlichen, gesellschaftlichen etc ...) Aufschwung ( war 2006 das erste Mal da, es war schon unglaublich, was sich alleine in den 3 Jahren geändert hatte), berufliche Perspektiven, Weiterbildung

Vorbereitung: Durchfalltabletten kaufen :), Vokabeln pauken, herausfinden mit welchen Programmen man die Internetzensur umgehen kann

Was würde man vermissen:
brauche Möglichkeiten zum Ausgehen, brauche wenigstens ansatzweise eine vorhandene Grufti-Szene.
Außerdem kann ich mir vorstellen, dass ich mich woanders dauerhaft fremd fühlen und mich mit den Mentalitätsunterschieden nicht arrangieren könnte. Irgendwo mag ich die (Nord-)Deutsche Mentalität auch...

Definitiv. Mir hat am meisten die Musik gefehlt. Als Konzertjunkie ist es hart, 6 Monate lang auf "vernünftige" Musik zu verzichten. In Läden, Bussen, Radio etc. läuft nur dieser grausamst seichte chin. Popschrott. In den Clubs ( zumindest in meiner Stadt, in Peking ist das z.B. anders) lief NUR Techno. Ok, nachdem der DJ wusste dass wir Deutsche waren, hat er ab und zu Tictactoe und Falco (*hust*) gespielt ;) Aber es fehlten einfach generell Subkulturen ^^ Keine Punks, Emos, Hippies, Metaller, Goths etc.  Die hab ich dann auf "der feindlichen Insel" Taiwan gefunden. Da gabs sogar Gothicläden :) Und Lacrimosa auf Tour, nach 6 Monaten Entzug freut man sich sogar darüber...
Dazu kam, dass "der Durchschnittschinese" und ich nicht so ganz auf einer Wellenlinie waren. Viele hatten Angst vor mir, weil ich nicht so niedlich weiblich wie die meisten Frauen vor Ort war ;) Und mit den Männern konnte ich dementsprechend auch nichts anfangen!
Essen ist auch ein Punkt, den man vermissen kann. Da es in China aber unglaublich göttliches Essen gibt, kommt das eher selten vor.

Was ich nicht nachvollziehen kann, sind "Expats", die sich komplett ausgrenzen. Ein Bekannter von mir hat 3 Jahre in Shanghai gearbeitet, nach den drei Jahren konnte er max. 10 Sätze Chinesisch sprechen, nichts schreiben oder lesen, und hing in Shanghai nur mit Westlern in Westler - Läden/Clubs etc. rum. Dadurch entgeht einem meiner Meinung nach soviel, besonders in so einem vielseitigen, riesigen Land. Aber naja, jder wie ers mag...


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"Sie fragte sich, warum sie, die sich so schwertat, mit anderen Menschen zu reden, so unbekümmert ihre intimsten Geheimnisse im Internet diskutieren konnte. Doch wenn sie überhaupt eine Familie hatte, der sie sich zugehörig fühlte, dann waren es diese Verrückten."

schwarze Katze

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Re: Auswandern
« Antwort #14 am: 04 September 2011, 21:20:08 »



ich habe vor einigen jahren aus verschiedenen gründen einen narren an den niederlanden gefressen und kann mir mittlerweile immer realistischer vorstellen, (zumindest für eine weile) deutschland den rücken zu kehren um dort zu leben und zu arbeiten. zum glück sind die niederlande sehr international geprägt, bewerbungsunterlagen werden meist in englischer sprache verlangt (besonders bei ausländischen bewerbern) und selbst die niederländische sprache ist nicht allzuschwer zu lernen.  - sie ist allerdings auch nicht so leicht, wie man beim ersten blick vielleicht vermuten mag...


Holland ist definitiv das einziges Land, wo ich auch leben könnte. Kann zwar kaum Englisch, dafür aber Niederländisch (auch wenn es noch sehr ausbaufähig ist) und von Maastricht aus meine Eltern zu besuchen (sie leben in NRW) geht definitiv schneller als von Hamburg.

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