Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: wann sterben?  (Gelesen 90367 mal)

nightnurse

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Re: wann sterben?
« Antwort #150 am: 20 August 2011, 18:30:36 »

Der Tod ist auch nicht das, was ich gerne würdevoll hätte, sondern das Sterben. Tod ist, was am Ende des Sterbens steht. Vorher, solange ich noch lebe / sterbe/ existiere, hätt ich gerne meine Würde, ob mit Bewusstsein oder ohne. Nachher, wenn ich tot bin, ist es für mich (nicht:"mir") wirklich egal.


..."Würde setzt ein Bewusstsein voraus"??
Hm, was?
Es setzt wohl ein Bewusstsein voraus, etwas als würdig oder unwürdig zu empfinden - aber, wie sag ich´s verständlich, Würde habe nicht nur ich selbst, sondern hat auch jeder andere Mensch - Du und Du und Du, wir alle, nicht nur für uns selbst, sondern auch voreinander. Jedenfalls gehört es zu den Grundlagen unseres Kulturkreises, nicht nur die eigene, sondern auch die Würde des Anderen zu achten. Wir sprechen in diesem Kulturkreis auch bewusstlosen Personen wie Kleinstkindern, Schlafenden und Komatösen ein Recht auf würdige Behandlung zu...und das kann gerne so bleiben.

*seufz* Ach, grade der Kopfschuss...abgesehen davon, dass irgendeine arme Sau das wird wegmachen müssen...es hat sich doch inzwischen rumgesprochen, dass das eine Frage der Technik ist? Wenn man´s falsch macht, überlebt man das. Und nicht unbedingt in einem würdevollen Zustand.
Wenn man es vorhätte und sich aussuchen könnte: Wären Kopfschüsse, Fenstersprünge und Vornzuglegen sicher kaum gefragte Selbstmordarten. Denn wenn man es sich aussuchen könnte, würde man es sich vielleicht, platt gesagt, "schön" machen wollen.
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Julya

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Re: wann sterben?
« Antwort #151 am: 20 August 2011, 18:38:39 »

Ich wundere mich etwas, daß hier (gerade hier?!) doch so wenig Menschen Kallistis Sichtweise teilen, denn ich finde das alles sehr nachvollziehbar, was sie schreibt.
Auch wenn sie eine ungewöhnliche und nicht häufig vertretene Meinung zum "Thema Freitod" hat, ist sie (die Meinung) doch weniger radikal und einschränkend als ein striktes 'Nein'. (Sorry, daß ich 'sie' schrieb. Aber das passte grad besser, als eine direkte Ansprache, Kallisti ;))

Ich finde solche Sätze wie "Es kann doch noch so viel Schönes kommen!" ziemlich abgedroschen und noch dazu völlig irrelevant, denn in dem Moment, in dem man stirbt, ist komplett alles, was danach kommen kööönnte, von absolut keiner Bedeutung mehr.

Ein Leben nur um des Lebens willen hat doch genauso wenig "Sinn", wie ein (Rest)Leben voller Schmerz und Krankheit. Man muss schon gerne leben wollen.
Da man, wie bereits geschrieben, seine Geburt nicht beeinflussen kann, ist das Recht auf den eigenen Tod für mich der Inbegriff der Selbstbestimmung und des eigenen Bewusstseins.
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Kallisti

  • Gast
Re: wann sterben?
« Antwort #152 am: 20 August 2011, 19:20:16 »

Designer


nightnurse hat das schon alles ganz treffend beantwortet.  :)  Worum es geht - und das hatten wir doch auch ein paar Seiten zuvor schon ;) - ist nicht der Tod, von dem man logischerweise nichts mehr mitbekommt, d.h. der "Zustand" des "Totseins" ist keiner, weil es auch kein Sein mehr gibt (von dieser Person, diesem Mensch, der dann tot "ist" - leider haben wir da in unserer Sprache keine passenden Ausdrücke für - das is ja auch wieder ne interessante Sache ... ;) ), also auch kein Bewusstsein. Eben.

Aber das Sterben, das bekomme ich wohl noch mit - jedenfalls in vielen Fällen, möchte ich behaupten - und also auch beim Suizid.

Was die beiden von dir genannten Methoden angeht: aus großer Höhe springen und sich erschießen:

wie nightnurse schon sagte, kann auch da sehr wohl etwas schiefgehen - bei der Höhe muss man erst mal ein geeignetes Gebäude oder Bauwerk oder Fels ... finden, das also auch hoch genug und vor allem auch zugänglich ist (da gibt´s ja i.d.R. allerlei Vorkehrungen, die Suizid absichtlich ja vereiteln sollen  >:( ). Das dürfte dir aber doch auch bekannt sein oder?

Und wie ich vorne schon sagte, hat nicht jeder mal eben Zugang zu einer Schusswaffe (und kann damit auch so umgehen, dass der gewünschte "Erfolg" eintritt, also der Tod - möglichst schnell, unmittelbar, schmerzfrei und sicher!

Und dann geht es auch noch um die Zurückbleibenden (wie schon mal erwähnt, mag ich den Ausdruck "Hinterbliebene" iwie einfach nicht - klingt bescheuert, find ich - für mein Empfinden halt).

Vielleicht möchte man diesen keine völlig enststellte Leiche zumuten - außerdem auch nicht fremden Leuten (die denjenigen finden/sehen, der gesprungen ist, unter die Zugräder ... kam oder sich erschossen oder erhängt hat). Das alles ist nämlich zumeist durchaus eine (zusätzliche) Belastung (vorsichtig formuliert - manche sprechen auch von Schock ...) für die Zurückbleibenden.

Und von so ner entstellten Leiche kann man auch nicht mehr "Abschied" nehmen - wer will das schon bzw. wem will man das zumuten?

Leider ist das mit dem Abschiednehmen von unseren Toten auch so ein blinder Fleck. Sterben findet ja doch zumeist "unsichtbar" in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen ... statt - also unpersönlich und "sauber" und nicht belastend für die Gesellschaft (die sich damit ja doch zumeist nicht so wirklich gerne und freiwillig auseinandersetzen will).

Früher war das ja mal anders - in manch anderer Kultur auch. Und: für viele Menschen ist es wichtig, auch den Toten nochmal zu sehen ... ... ... - das hilft tatsächlich dabei, zu verstehen, dass dieser Mensch wirklich tot "ist", wirklich gestorben.

Aus all diesen Gründen - tut mir leid für die Wiederholungen, muss ja aber offenbar sein - wünsche ich einen

selbstbestimmten, humanen, schmerzfreien, gewaltfreien, würdevollen Tod bzw. ein solches Sterben (-Können/-Dürfen).

usw. - siehe oben. 



Ich wundere mich etwas, daß hier (gerade hier?!) doch so wenig Menschen Kallistis Sichtweise teilen, denn ich finde das alles sehr nachvollziehbar, was sie schreibt.
Auch wenn sie eine ungewöhnliche und nicht häufig vertretene Meinung zum "Thema Freitod" hat, ist sie (die Meinung) doch weniger radikal und einschränkend als ein striktes 'Nein'. (Sorry, daß ich 'sie' schrieb. Aber das passte grad besser, als eine direkte Ansprache, Kallisti ;))

Ich finde solche Sätze wie "Es kann doch noch so viel Schönes kommen!" ziemlich abgedroschen und noch dazu völlig irrelevant, denn in dem Moment, in dem man stirbt, ist komplett alles, was danach kommen kööönnte, von absolut keiner Bedeutung mehr.

Ein Leben nur um des Lebens willen hat doch genauso wenig "Sinn", wie ein (Rest)Leben voller Schmerz und Krankheit. Man muss schon gerne leben wollen.
Da man, wie bereits geschrieben, seine Geburt nicht beeinflussen kann, ist das Recht auf den eigenen Tod für mich der Inbegriff der Selbstbestimmung und des eigenen Bewusstseins.


DANKE für diesen wirklich tollen Beitrag!!!   :)

Es gibt doch so ein paar Leute, die mich verstehen - auch hier im Forum.   :)    :)    :)
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Ansichtssache

  • Gast
Re: wann sterben?
« Antwort #153 am: 20 August 2011, 19:23:42 »

Zitat
Ein Leben nur um des Lebens willen hat doch genauso wenig "Sinn", wie ein (Rest)Leben voller Schmerz und Krankheit. Man muss schon gerne leben wollen.
Da man, wie bereits geschrieben, seine Geburt nicht beeinflussen kann, ist das Recht auf den eigenen Tod für mich der Inbegriff der Selbstbestimmung und des eigenen Bewusstseins.

Nein, ein Leben voller Schmerz und Krankheit hat (für viele) keinen Sinn, aber das hat hier auch keiner angezweifelt, oder? Es fällt mir persönlich nur etwas schwer, Kallistis Sichtweise zu verstehen, weil für mich das Leben wertvoll ist. So wertvoll, dass ich es nicht früher beenden möchte und die Gründe, die Kallisti beschrieben hat, eben für mich keine Gründe wären.
Niemand spricht hier jemandem Selbstbestimmung ab, es ist aber eben nicht leicht nachzuvollziehen.



@Kallisti: Danke, jetzt ist es schon etwas klarer geworden.
Zitat
Menschen, die sich zu einem (ihrem) Freitod entschließen und ihn auch tatsächlich durchführen (wollen), sind nicht einfach nur oder immer "krank" oder in einer "Krise" ... ... ... - ich denke: es ist eine "Art Mensch" und daher werden es auch nicht viele machen - weil es auch immense Überwindung kostet (letztlich doch) - auch den Suizidenten. Aber sein Sterbewunsch ist größer als sein Lebenstrieb.

Das mit der "Art Mensch" klingt logisch. Ich denke auch, da braucht man eine ganz bestimmte Denkweise für.

Zitat
Mit anderen Worten: Wenn jemand schon früh ernsthaft darüber nachdenkt bzw. sich selbst das Leben nehmen will, wird er es tun - irgendwann (sofern er nicht vor dem Nicht-Gelingen zu sehr zurückschreckt - er muss dann also eine der harten Methoden wählen - zwangläufig: noch immer so).

Wenn also ein Kind im Alter von sagen wir 12 Jahren bereits sterben will (ganz unabhängig von den Gründen!), es dann aber noch nicht vollzieht, vollziehen kann (den Suizid) oder selbst doch noch Zweifel, Ängste, Unsicherheiten hat ... - wird dieser Mensch es sehr wahrscheinlich später im Leben dennoch tun.

Du meinst also, es ist oder wird zu einer Art Grundeinstellung? Ein Gedanke, den man nie wieder los wird?
Nein, das glaube ich einfach nicht. Man hört immer wieder von Menschen, die das "überwunden" haben, teilweise auch nach Selbsmordversuchen, also denen es wirklich ernst damit schien.
Aber das wurde ja auch schon öfter erwähnt...(das endet wahrscheinlich wieder mit: Nein - Doch - Nein! - Doch! - Nein!!)
« Letzte Änderung: 20 August 2011, 19:45:02 von Ansichtssache »
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Kallisti

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Re: wann sterben?
« Antwort #154 am: 20 August 2011, 19:45:37 »

Zitat
Quote

    Mit anderen Worten: Wenn jemand schon früh ernsthaft darüber nachdenkt bzw. sich selbst das Leben nehmen will, wird er es tun - irgendwann (sofern er nicht vor dem Nicht-Gelingen zu sehr zurückschreckt - er muss dann also eine der harten Methoden wählen - zwangläufig: noch immer so).

    Wenn also ein Kind im Alter von sagen wir 12 Jahren bereits sterben will (ganz unabhängig von den Gründen!), es dann aber noch nicht vollzieht, vollziehen kann (den Suizid) oder selbst doch noch Zweifel, Ängste, Unsicherheiten hat ... - wird dieser Mensch es sehr wahrscheinlich später im Leben dennoch tun.


Du meinst also, es ist oder wird zu einer Art Grundeinstellung? Ein Gedanke, den man nie wieder los wird?
Nein, das glaube ich einfach nicht. Man hört immer wieder von Menschen, die das "überwunden" haben, teilweise auch nach Selbsmordversuchen, also denen es wirklich ernst damit schien.
Aber das wurde ja auch schon öfter erwähnt...
(Ansichtssache)


Naja, Grundeinstellung? - Vielleicht, ja. Es ist eben einfach eine Denkweise und Haltung dem Leben gegenüber. Und dann kommen noch individuell unterschiedliche Dinge hinzu, ja. Aber wie schon gesagt:
Es gibt da Unterschiede zwischen den Menschen, die einen, die eher "nur" Versuche unternehmen (die mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit nicht gelingen (können/werden)), weil es eine Art Hilferuf ist (und sie keine andere Möglichkeit, Hilfe zu erhalten, sehen/wissen/haben ...) und jenen anderen, die nicht lange (vorher) "versuchen", sondern es erst dann machen, wenn sie sich absolut sicher sind bzw. wenn es für sie klar ist, wenn sie "so weit sind" - und dann werden sie eine der eher sicheren Methoden wählen, denn: sie wollen auf jeden Fall NICHT "gerettet" ... werden, sondern:
ihre Existenz definitiv und endgültig beenden. Mit so großer Gewissheit/Sicherheit als möglich.

Und für diejenigen, die definitiv Schluss machen wollen und es dann nicht gelungen ist, ist das UNERTRÄGLICH. Es ist ein Gefühl von Scham und Versagen - und Verzweiflung ... - darüber, dass man noch immer existent ist ... ... ...
« Letzte Änderung: 20 August 2011, 19:49:54 von Kallisti »
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Julya

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Re: wann sterben?
« Antwort #155 am: 20 August 2011, 20:59:15 »

Nein, ein Leben voller Schmerz und Krankheit hat (für viele) keinen Sinn, aber das hat hier auch keiner angezweifelt, oder? Es fällt mir persönlich nur etwas schwer, Kallistis Sichtweise zu verstehen, weil für mich das Leben wertvoll ist. So wertvoll, dass ich es nicht früher beenden möchte und die Gründe, die Kallisti beschrieben hat, eben für mich keine Gründe wären.
Niemand spricht hier jemandem Selbstbestimmung ab, es ist aber eben nicht leicht nachzuvollziehen.

Ein Leben voller Krankheit und Schmerzen hat für andere Menschen wiederum noch sehr viel Sinn, da ihr Sinn eben vielleicht im Leben an sich, sowie an den zweifellos schönen Dingen wie Familie, Freunde, Glück, liegt. Es ist mit Kallistis Ausdruck "Art Mensch" gut zu erklären, finde ich.
Ich denke auch, daß es einfach Menschen gibt, die nicht so sehr im Leben verankert sind, wie andere. Und, ja, es ist vielleicht eine geistige Grundeinstellung... und vielleicht sind diese Menschen auch eher anfällig für Depressionen oder andere psychische Erkrankungen, die einen Suizid begünstigen.
Aber es gibt ja auch Menschen, die, wie Du selber schon schriebst, ihren Todeswunsch "überwinden" und ein normales Leben führen. Aber die gehören dann wohl auch nicht zu der Sorte, die Kallisti beschrieb.



Und danke Kallisti. ;)
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Kaffeebohne

  • Gast
Re: wann sterben?
« Antwort #156 am: 20 August 2011, 23:05:41 »

Nein, ein Leben voller Schmerz und Krankheit hat (für viele) keinen Sinn, aber das hat hier auch keiner angezweifelt, oder? Es fällt mir persönlich nur etwas schwer, Kallistis Sichtweise zu verstehen, weil für mich das Leben wertvoll ist. So wertvoll, dass ich es nicht früher beenden möchte und die Gründe, die Kallisti beschrieben hat, eben für mich keine Gründe wären.
Niemand spricht hier jemandem Selbstbestimmung ab, es ist aber eben nicht leicht nachzuvollziehen.
Dem kann ich mich nur anschließen. Für mich ist das Leben das wertvollste, was man hat. Ich hab nur das eine, und mit dem hab ich noch ne ganze Menge vor.

Es klingt hier irgendwie durch, daß man - wenn man den Wunsch nach Suizid hegt - das auf jeden Fall durchführen wird. Es gibt aber auch nicht gerade wenige, die später glücklich sind, daß es NICHT geklappt hat, und daß sie die Chance hatten, ihr LEBEN in den Griff zu bekommen. Mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn Suizid so "romantisiert" wird. Ein Mensch, der diesen Weg wählt, hinterläßt andere Menschen, die dadurch schwer traumatisiert werden können. Ich (!) bin der Ansicht, daß man da auch eine gewisse Verantwortung anderen Menschen gegenüber hat, die man nicht "wegreden" kann.
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Julya

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Re: wann sterben?
« Antwort #157 am: 20 August 2011, 23:44:54 »

Also, ich würde das nie romantisieren wollen. Suizid ist ganz furchtbar, für alle Beteiligten. Leider spielt das ganze Umfeld nicht mehr den Hauch einer Rolle, wenn man sich erstmal dazu entschlossen hat, sein Leben zu beenden, so daß man demjenigen nichtmal mehr Verantwortungslosigkeit vorwerfen kann, weil das Gespür für Verantwortung vollständig weg ist.
Und es gibt mit Sicherheit auch die Fälle, daß jemand später froh ist, sich nicht das Leben genommen zu haben. Und ich wette, es gibt auch eine ungleich höhere Zahl derer, die sich nicht umbringen, auch wenn sie sich viel mit Suizid beschäftigen, als die, die es tatsächlich tun.
Ich persönlich finde es nur nicht gut, wenn man Menschen als krank oder bescheuert abstempelt, die eben nicht so denken, wie die meisten.
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Re: wann sterben?
« Antwort #158 am: 21 August 2011, 02:20:33 »

wie nightnurse schon sagte, kann auch da sehr wohl etwas schiefgehen - bei der Höhe muss man erst mal ein geeignetes Gebäude oder Bauwerk oder Fels ... finden, das also auch hoch genug und vor allem auch zugänglich ist (da gibt´s ja i.d.R. allerlei Vorkehrungen, die Suizid absichtlich ja vereiteln sollen  >:( ). Das dürfte dir aber doch auch bekannt sein oder?
Ne, ist mir nicht bekannt. Ich hätte schon oft genug die Gelegenheit gehabt, von einem geeignet hohen Gebäude zu springen. Standen auch keine Autos davor. Also ein eigentlich ziemlich sicherer Tod. Natürlich will die Sauerei nicht jeder seinen Mitmenschen zumuten, aber soll das einen abhalten?
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nightnurse

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Re: wann sterben?
« Antwort #159 am: 21 August 2011, 12:09:15 »

Ach wo.
Wenn man sich sowieso schon auf dem größtmöglichen Egotrip befindet, warum dann noch Rücksichten nehmen? Aber dann bitte vor den ICE springen, das stört von den einfachen Methoden wirklich die größte Anzahl an Menschen *Kopp schüttelt*

Lies doch mal, was Kallisti so schreibt. (schaff ich zwar auch nicht immer...  ;D )

*Finger hebt* Ich pathologisiere übrigens keineswegs die Sterbewilligen.
Die Unbedingtamlebenbleibenwollenden allerdings auch nicht.

Hch, da muss ich schon wieder einschränken.
Ich möchte Sterbewillige nicht pauschal pathologisieren - aber ich kann sie auch nicht pauschal für gesund erklären.
Schließlich setzt sich nicht jeder hin und überlegt rational, ob er noch leben will und sollte und zieht dann eine trockene Bilanz. Und selbst, wer das tut...woher soll ich wissen, ob der gesund im Geiste ist? Ich kann das einfach nicht (und ich kann das nicht einfach) diagnostizieren.
Also bleib ich mal wieder ambivalent.

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Kallisti

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Re: wann sterben?
« Antwort #160 am: 21 August 2011, 12:29:33 »

Nein, ein Leben voller Schmerz und Krankheit hat (für viele) keinen Sinn, aber das hat hier auch keiner angezweifelt, oder? Es fällt mir persönlich nur etwas schwer, Kallistis Sichtweise zu verstehen, weil für mich das Leben wertvoll ist. So wertvoll, dass ich es nicht früher beenden möchte und die Gründe, die Kallisti beschrieben hat, eben für mich keine Gründe wären.
Niemand spricht hier jemandem Selbstbestimmung ab, es ist aber eben nicht leicht nachzuvollziehen.
Dem kann ich mich nur anschließen. Für mich ist das Leben das wertvollste, was man hat. Ich hab nur das eine, und mit dem hab ich noch ne ganze Menge vor.

Es klingt hier irgendwie durch, daß man - wenn man den Wunsch nach Suizid hegt - das auf jeden Fall durchführen wird. Es gibt aber auch nicht gerade wenige, die später glücklich sind, daß es NICHT geklappt hat, und daß sie die Chance hatten, ihr LEBEN in den Griff zu bekommen. Mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn Suizid so "romantisiert" wird. Ein Mensch, der diesen Weg wählt, hinterläßt andere Menschen, die dadurch schwer traumatisiert werden können. Ich (!) bin der Ansicht, daß man da auch eine gewisse Verantwortung anderen Menschen gegenüber hat, die man nicht "wegreden" kann.


Kaffeebohne

... wer "romantisiert" den Suizid?
Ich hatte doch vorne bereits mehrmals geschrieben, dass ich mich beziehe auf Menschen, die nicht in großer Verantwortung anderen (Menschen) gegenüber befindlich sind. Nicht jeder Mensch ist anderen Menschen gegenüber wirklich verantwortlich und ist in dieser seiner Verantwortung (nicht) entbehrlich.
Ein Beispiel: Ich kann einen sehr verantwortungsvollen beruflichen Posten haben. Die Frage bleibt hier aber, ob ich darauf nicht doch vlt. entbehrlich bin (ersetzbar sehr wahrscheinlich sowieso). Wenn ich es bin, stehe ich also nicht in einer solch großen Verantwortung, wie ich sie oben meine.
Anders ist es bspw., wenn Menschen von explizit meiner Betreuung, regelmäßigen Anwesenheit, meinem Tun usw. - also von mir als Person "abhängig" bzw. sehr auf mich angewiesen sind (wie bspw. Kinder, die ich selbst in die Welt gesetzt habe, die da auch nicht gefragt wurden, ob sie das wollen und ob sie die  Eltern wollen, die sie haben usw. - das geht halt auf meine Verantwortung: ihre Existenz, also bin ich für diese (Existenz bzw. Kind/er) verantwortlich. Auch hier wäre ich u.U. austauschbar, ersetzbar, aber nicht wirklich entbehrlich - weil es für Kinder zumeist lebenslang ein "Problem" darstellt, von den eigenen Eltern verlassen oder "weggegeben" ... worden zu sein usw. Allerdings ändert sich die "Größe" der Verantwortung bzw. des Verantwortlichseins mit dem Alter/Älterwerden der Kinder - später ist es "nur noch" ein Verlust - spätestens, wenn sie erwachsen bzw. volljährig sind - die Verantwortlichkeit wird mit zunehmendem Alter der Kinder also kleiner. Später ist es dann "nur noch" ein Verlust - dieser besteht aber auch bei/für Andere, die "zurückbleiben" ...).


Ich muss schon sagen, dass es mich einfach doch immer wieder ziemlich ärgert, dass meine Beiträge offensichtlich nicht (wirklich) gelesen werden, man sich aber dennoch auf (auch) meine Sätze, Aussagen bezieht ... - Ich finde, dann sollte man auch zuvor wirklich gelesen haben, was ich schrieb und dazu Stellung nehmen. Und vlt. auch ein bisschen "mitdenken". Das ist nun kein Vorwurf direkt an dich, Kaffeebohne - ich stelle nur immer wieder fest, dass man etwas schreibt, zu dem ich mich doch eigentlich ganz deutlich schon zuvor geäußert hatte. Dass das doch meinerseits bereits erläutert war - eigentlich auch unmissverständlich, wie ich finde. ?

Es nervt halt einfach, wenn ich auf ähnliche Einwände/Kritik immer wieder eingehen muss, obwohl ich diese doch bereits beantwortet hatte.  =/


Nochmal zur Verantwortung und zum "Leben in den Griff kriegen" - hier hatte Julya schon ganz treffend gentwortet, dass man aber eben auch keine Verantwortung mehr trägt, tragen kann:

Ich KANN NUR DANN den Freitod vollziehen, WENN ich bereit, in der Lage bin (!), wirklich ALLES, das mich im Leben, in Bezügen hält, gehalten hat, VOLLSTÄNDIG LOSLASSEN KANN!

Nur dann bin ich überhaupt in der Lage, mich selbst zu töten, mein Leben beenden zu können! Nur dann, wenn ich alles wirklich hinter mir lassen will und kann ! ! !
Das darf man sich so leicht nicht vorstellen!!

Ich glaube, es ist den Wenigsten klar, was es bedeutet, den Suizid zu vollziehen:

Man lässt alles los: alle Hoffnungen, Illusionen, alle Freuden, Leiden, alle Beziehungen, Menschen, Orte, Erinnerungen, alles Erlebte -> einfach ALLES, das einen ausmachte, das man war - die ganze Person, die man war, die GANZE WELT, die man "hatte", die einen begleitete, in der man sein gesamtes Dasein hindurch existierte - man lässt alles, das man kannte, das einem selbstverständlich war, zurück. Man stürzt sich ins "Nichts", man "gibt alles auf", gibt alles her -> lässt alles los.

DAS IST NICHT "ROMANTISCH" !

Und ja: das schaffen nicht viele! Das ist keine Tat, die man mal eben so macht, weil man verzweifelt und/oder depressiv ist - wie auch schon mehrmals gesagt:
Viele denken in solchen Zeiten zwar an Suizid, aber die Wenigsten schaffen es tatsächlich: wirklich alles loszulassen - nicht umsonst heißt es "die Hoffnung stirbt zuletzt". Die meisten Menschen können sich einfach gar nicht in dieses Nichts stürzen: FREIWILLIG, ABSICHTLICH, BEWUSST ! ! !

Warum nicht: kann man doch bitte einfach den von mir eingestellten Zitaten entnehmen - besser könnte ich es nicht ausdrücken (habe es aber zuvor mit meinen Worten auch schon gesagt).

Es ist keine leichte Sache! Eben deshalb bewundere ich Menschen, die es dennoch getan haben - weil es wirklich schwer ist, für den Suizidenten aber die einzig ehrliche, wirkliche, logische und letztlich (deshalb für ihn) mögliche und zwingende Konsequenz ! ! !
Lebte er dennoch einfach weiter, würde er es als Verrat sich selbst gegenüber empfinden, würde sich seiner selbst schämen ... -> Er weiß um die (für ihn logische bzw. offensichtliche, unausweichliche) Sinnlosigkeit, Absurdität ... ... ... - er weiß, welche Konsequenz daraus nur folgen kann, folgen muss (rational und emotional !!) - wie kann er dann weiter existieren - das wäre unerträglich, das wäre nur Schmerz und Qual.

Ich glaube, schon das können viele einfach überhaupt nicht verstehen, begreifen.  ?


Und was die Zurückbleibenden betrifft: Nein, ich bin nicht verantwortlich für andere (erwachsene) Menschen - nicht für Beziehungspartner, nicht für Freunde, auch nicht für Eltern (auch nicht für betagte ...). Diese Menschen sind alle für sich selbst verantwortlich. Ich bin nicht verantwortlich für ihr Leben, für ihr Wohlergehen, für ihr Glück ... - ich kann dazu beitragen, wenn/weil ich sie "mag" ..., aber es muss freiwillig sein, kann und darf nicht erzwungen oder zur Pflicht werden - es kann nur meine (moralische) Selbstverpflichtung sein! Und diese kann ich aus eben genannten Gründen dann - beim allerletzten Schritt, bei meiner letzten Tat (in meinem Leben, während meiner Existenz) - nicht mehr tragen.

Ich füge ihnen auch nicht absichtlich Schmerz zu (durch den Suizid), sondern: weil es für mich absolut gar keine andere Möglichkeit gibt, als den Suizid zu vollziehen. Ich bin diesbezüglich nicht egoistischer, egozentrisch(er) als die Anderen - sie verharren aus egoistischen Gründen an/in ihrem Leben, halten an ihrer Existenz bis zum ungewissen (und oft bitteren) Ende fest - ich lasse meine Existenz los - alles, das ich je hatte und haben konnte, alles, das ich war. Das fällt auch dem Suizidenten nicht leicht! Aber er muss es tun, weil er sich nicht länger selbst betrügen will/kann. Siehe, was ich gerade eben und vorne schon alles dazu sagte.



Und NOCHMAL:

Es gibt die, die vermeintlich sterbewillig sind, aber eigentlich gar nicht wirklich bereit sind, ihre Existenz aufzugeben - die werden diverse Suizidversuche unternehmen, wollen aber eigentlich "gerettet" ... werden! Die werden dann auch vlt. froh sein, wenn sie Hilfe bekommen (Unterstützung, Erleichterung, Zuwendung, Aufmerksamkeit ...)!

Aber das sind nicht die, die sich tatsächlich und ganz sicher suizidieren wollen. Diese (die es wirklich wollen) sind NICHT FROH, wenn es nicht gelingt ... ... ... ! Für sie ist es der totale Untergang. Das Schlimmste, das (noch) passieren konnte!

Und eben deshalb müssen sie bei der Wahl ihrer Methode im Grunde absolut sicher sein KÖNNEN, dass es WIRKLICH gelingt!!!


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da würde mich ja rein der Neugierde wegen mal interessieren, welche hohen Gebäude das sein sollen???

Wie schon gesagt (oben) es gibt nur sehr wenige Methoden, die relativ sicher zum Tod führen, aber diese sind allesamt mit Schmerzen und/oder Gewalteinwirkung verbunden - ja, aus großer Höhe springen, sich erschießen, erhängen, ertränken, ersticken (auch vergiften, mit Messer/Klinge schneiden/erstechen ...) sind allesamt gewaltsame Methoden.

Ja, das hält einen ab, weil man wie ich schon sagte, sich keine (zusätzlichen) Schmerzen zufügen möchte, weil man absolut sicher sein möchte, dass es gelingt und weil man den Zurückbleibenden ggf. ermöglichen möchte, sich von der Leiche "verabschieden" zu können bzw. ihnen und anderen keine entstellte Leiche zumuten möchte - so viel "Rücksicht" nimmt man dann doch, denn: man lebt ja noch und man kann und wird, bevor man geht, durchaus versuchen, so viel als möglich noch "ins Reine zu bringen" ! (Sofern man das möchte und es möglich ist - man kann nicht alles "bereinigen", vor allem nicht, wenn man dazu nicht so viel Zeit hat.)


Gegenfrage: Warum soll der Suizident nach wie vor auf solche "drastischen", gewaltsamen Methoden zurückgreifen müssen - warum kann man ihm nicht diesen von mir geforderten "sanften", HUMANEN Tod ermöglichen ? ? ?


 






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Kallisti

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Re: wann sterben?
« Antwort #161 am: 21 August 2011, 12:43:48 »

Ach wo.
Wenn man sich sowieso schon auf dem größtmöglichen Egotrip befindet, warum dann noch Rücksichten nehmen? Aber dann bitte vor den ICE springen, das stört von den einfachen Methoden wirklich die größte Anzahl an Menschen *Kopp schüttelt*

Lies doch mal, was Kallisti so schreibt. (schaff ich zwar auch nicht immer...  ;D )

*Finger hebt* Ich pathologisiere übrigens keineswegs die Sterbewilligen.
Die Unbedingtamlebenbleibenwollenden allerdings auch nicht.

Hch, da muss ich schon wieder einschränken.
Ich möchte Sterbewillige nicht pauschal pathologisieren - aber ich kann sie auch nicht pauschal für gesund erklären.
Schließlich setzt sich nicht jeder hin und überlegt rational, ob er noch leben will und sollte und zieht dann eine trockene Bilanz. Und selbst, wer das tut...woher soll ich wissen, ob der gesund im Geiste ist? Ich kann das einfach nicht (und ich kann das nicht einfach) diagnostizieren.
Also bleib ich mal wieder ambivalent.




Naja, man hat doch einen gesunden Menschenverstand? ;)

Woran machst du "geistige Gesundheit" fest oder was denkst du, sind die Kriterien dafür? Wenn du dich umsiehst - welchen Menschen in deinem Umfeld (Familie, Freunde, Bekannte ...) würdest du solche geistige und psychische Gesundheit bescheinigen (nein, die will ich hier nicht genannt haben ;) - bitte nur für sich selbst beantworten)?

Oder anders gefragt: Würdest du den meisten Menschen, die du persönlich (und: gut) kennst, eher geistige (und psychische) Gesundheit zusprechen oder eher absprechen?

Diese Frage: @all!

Ja, die hätt ich auch bitte gerne "öffentlich" beantwortet.  Danke.  :) 


Und dann kann man sich ja mal umsehen bei denen, die sich bereits suizidiert haben - also bei bekannten, "berühmten" Menschen.

Nur ist das Problem unserer Gesellschaft, dass sie diese Menschen nachträglich pathologisieren muss ! Andernfalls gäbe es ja doch schon längst den "Freifahrtschein in den Freitod" ! ! !

MAN WILL DAS NICHT: ermöglichen, zulassen - man KANN es nicht. Es würde (bei vielen) das eigene Weltbild aus den Angeln heben ...




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Re: wann sterben?
« Antwort #162 am: 21 August 2011, 14:41:00 »

Die Gebäude an die ich zuerst gedacht habe, waren der Bunker bei Feldstraße und einige Wohnblocks zwischen Schenefeld und Osdorfer Born, aber ich bin mir sicher, es gibt auch noch andere geeignete Gebäude. Zugegeben, die Fenster im Bunker sind nicht allgemein zugänglich, aber manch einem eben schon.
Zur Sache:
Es war hier wiederholt von Leuten die Rede, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte, sich für den Tod entscheiden.
Ich bin mir nicht sicher, ob es das wirklich gibt. Der Überlebenswille ist ein Urinstinkt. Jemand der nicht mehr Leben will, ist für mich schon allein durch diesen Entschluss krank. Damit will ich nicht sagen, dass es "falsch" wäre, nicht mehr Leben zu wollen, sondern dass in einem solchen Fall eine Fehlfunktion der natürlichen Veranlagung vorliegt.
Ich glaube Selbsttötung widerspricht dem Prinzip der Natur, des Lebenskampfes.
Damit will ich aber niemandem das Recht auf einen selbstbestimmten Tod absprechen, aber ich finde bei einem so schweren Entschluss, grade wenn es irgendwann aktive Sterbehilfe geben sollte, sollte ein Sterbekandidat einer Therapie eine Chance geben (müssen). Ein einziges Beratungsgespräch halte ich da für unzureichend.
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Kallisti

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Re: wann sterben?
« Antwort #163 am: 21 August 2011, 15:44:39 »

Die Gebäude an die ich zuerst gedacht habe, waren der Bunker bei Feldstraße und einige Wohnblocks zwischen Schenefeld und Osdorfer Born, aber ich bin mir sicher, es gibt auch noch andere geeignete Gebäude. Zugegeben, die Fenster im Bunker sind nicht allgemein zugänglich, aber manch einem eben schon.
Zur Sache:
Es war hier wiederholt von Leuten die Rede, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte, sich für den Tod entscheiden.
Ich bin mir nicht sicher, ob es das wirklich gibt. Der Überlebenswille ist ein Urinstinkt. Jemand der nicht mehr Leben will, ist für mich schon allein durch diesen Entschluss krank. Damit will ich nicht sagen, dass es "falsch" wäre, nicht mehr Leben zu wollen, sondern dass in einem solchen Fall eine Fehlfunktion der natürlichen Veranlagung vorliegt.
Ich glaube Selbsttötung widerspricht dem Prinzip der Natur, des Lebenskampfes.
Damit will ich aber niemandem das Recht auf einen selbstbestimmten Tod absprechen, aber ich finde bei einem so schweren Entschluss, grade wenn es irgendwann aktive Sterbehilfe geben sollte, sollte ein Sterbekandidat einer Therapie eine Chance geben (müssen). Ein einziges Beratungsgespräch halte ich da für unzureichend.


Wie gesagt: die meisten hohen Gebäude sind definitiv so gesichert, dass man erst gar nicht ganz oben ankommt (aufs Dach) und/oder die Fenster alle gesichert sind - vergittert, vernetzt oder einschlagsicher usw. Die Gebäude, die du genannt hast - allerdings auch nur sehr vage, nicht eindeutig ("einige Wohnblocks zwischen Schenefeld und Osdorfer Born" - naja ...) - werden sehr wahrscheinlich auch genau so gesichert sein.

Was deine weiteren Sätze betrifft:
Ja, genau so, genau das denkt die Mehrheit der Menschen. Müssen sie wohl. -> Es sei ein "Schaden" bei Suizidenten, bei Sterbewilligen vorhanden, sie seien dann also doch ("irgendwie" oder "auf jeden Fall" oder auch "total") krank, irre, fehlgeleitet, nicht zurechnungsfähig, nicht "im Vollbesitz geistiger und/oder psychischer Gesundheit"/Stabilität usw. usf.

Schnarch


Ich habe oben/vorne ausführlich und mehrfach zu genau dieser Art zu Denken, dieser Meinung Stellung genommen. Siehe dort.

Was die Therapie angeht: Ja, wenn man es partout pathologisieren will bzw. muss (weil man diese "andere" Art zu denken einfach absolut nicht verstehen, offensichtlich dann auch nicht tolerieren und respektieren kann - könnte man das, müsste und würde man sie nicht pathologisieren!), schickt man die Leute "in Therapie" oder (nach misslungenen Versuchen) am besten gleich mal in die Psychiatrie. Genau. So läuft das.

Was aber ist mit all jenen, die ich übrigens auch schon nannte (KANN MAN BITTE MEINE BEITRÄGE MAL LESEN ? DANKEEE!), die trotz Therapie und stationären Aufenthalten in Psychiatrie, es immer wieder versuchen: bis es gelingt, damit es geling?!? Was ist mit jenen, die vorübergehend "geheilt" zu sein scheinen, denen es anscheinend "besser geht" (nach Vorstellung von Therapeuten und Gesellschaft), sich aber doch letztlich "irgendwann" suizidieren?!? Die also mehrfach Therapie hinter sich hatten! ??

JA, die gibt es!

Aber ich weiß schon - wenn alles nix hilft, kriegen die dann einfach den Stempel "therapieresistent" aufgedrückt.  ;D   >:(   - Und schon hat man sich wieder aus der Affäre gezogen, sich des "Problems" (der Sterbewilligkeit, des Freitodes, der EXISTENZ des Freitodes, der TATSACHE des Freitodes) entledigt. - Wie praktisch! Und: in der Tat - wieder mal: solipsistisch!
« Letzte Änderung: 21 August 2011, 15:46:12 von Kallisti »
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Kaffeebohne

  • Gast
Re: wann sterben?
« Antwort #164 am: 21 August 2011, 16:44:44 »

Das ist nun kein Vorwurf direkt an dich, Kaffeebohne - ich stelle nur immer wieder fest, dass man etwas schreibt, zu dem ich mich doch eigentlich ganz deutlich schon zuvor geäußert hatte. Dass das doch meinerseits bereits erläutert war - eigentlich auch unmissverständlich, wie ich finde. ?
Ich hab mich da nur insofern auf Dich bezogen, daß ich mich Ansichtssache angeschlossen habe (in deren Posting Du erwähnt warst). Es sollte von mir kein Angriff gegen Deine Meinung sein, sondern eher eine Erklärung, wie ich das Thema sehe.

Ich akzeptiere ja, daß es auch andere Meinungen zu diesem Thema gibt. Nachvollziehen kann ich sie aber nicht.
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