Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Weniger ist mehr - Minimalismus  (Gelesen 8230 mal)

nightnurse

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #15 am: 18 Juli 2011, 12:43:58 »

Nun ist bei Cubist Vowels Frage wg Designerwohnung m.E. eine weitere Frage, was hier die Henne ist und was das Ei.
Haben sich Designer den Wunsch nach Leere zunutze gemacht - oder haben sie, meinetwegen als Gegenentwurf zur vollgestopften Kleinbürgerwohnung, gähnende Leeren entworfen, die dann bei bestimmtem Publikum auf Gegenliebe stießen?

Ist es nicht eher umgekehrt - dass Designer schon seit Langem eben dieses Konzept für sich entdeckt haben und es nur benutzen, um mit möglichst wenigen Dingen einen bestimmten, ehrfurchtgebietend stylischen Gesamteindruck zu schaffen?

DAS glaube ich nämlich auch  :)
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PlumBum

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #16 am: 18 Juli 2011, 13:43:56 »

Ich habe gerade auch ein großes ausmisten hinter mir. Dabei sind haufenweise angefangene und nie voran geschrittene Elektronik Projekte in den Müll gewandert... altes wurde wieder gefunden... und quasi meine Kindheit in Form von alten Schulsachen und ähnlichem komplett verklappt. Was mir dabei wieder aufgefallen ist, es fällt mir wesentlich leichter etwas an jemanden zu geben, der es noch brauchen kann, sich darüber freut. Es fällt mir recht schwer etwas bei eBay, Flohmarkt oder sonst wo zu verkaufen. Es fällt mir extrem schwer Dinge die an sich noch nützlich sind einfach so weg zu werfen. Und das wichtigste... ich kann sehr lange sehr starke emotionale Bindungen zu Dingen aufbauen, die total irrational sind. Aber irgendwann muss man sich einfach mal von Sachen trennen, mit denen man nichts mehr anfangen kann. Ich merke da immer wieder, wie sehr doch folgendes Video auf mich zutrifft: http://www.youtube.com/watch?v=MvgN5gCuLac
Und verdammt ja... ich habe eigentlich auch noch viel zu viel Platz in meiner riesigen Garage und dem Keller... ok, die Wohnung ist etwas zu voll... aber ich brauche mein Zeug... oder... naja... eben auch nicht...

Erzwungener minimalismus ist doch betrug... ich finde das tut auch nur unnötig weh. Dem wahren minimalisten geht doch immer eine große selbsterkenntnis voraus, das er eben mit weniger glücklicher ist, als mit mehr. Ein schlankes Fahrrad ohne extras fährt schneller... wer auf technik steht, verzichtet unter umständen darauf, sie hinter irgendwelchem glatten Plastik zu verstecken... eben weniger... überall...

So und jetzt werde ich mal den Artikel dazu lesen, nachdem ich hier meinen Senf hingeschmiert habe...


Edit: Oh und ganz besonders schwer fällt es mir alte Bücher zu entsorgen... selbst wenn es einfach nur Star Trek und Battletech Romane sind. Jemand interesse an einem Umzugskarton voll mit sowas...?
« Letzte Änderung: 18 Juli 2011, 13:48:22 von PlumBum »
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nightnurse

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #17 am: 18 Juli 2011, 13:50:38 »

Sehr schönes Video.
"Have you noticed that their stuff is shit - and your shit is stuff?"  :)
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PlumBum

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #18 am: 18 Juli 2011, 14:15:05 »

oh man... mir fällt gerade so viel Zeug in meiner Wohnung ein, das jetzt demnächst mal zu eBay wandern wird...

und eine andere dumme Angewohnheit... Sachen für andere Leute aufzuheben, einfach so auf verdacht, das diese das mal irgendwann brauchen könnten...
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CubistVowel

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #19 am: 18 Juli 2011, 14:43:00 »

und eine andere dumme Angewohnheit... Sachen für andere Leute aufzuheben, einfach so auf verdacht, das diese das mal irgendwann brauchen könnten...

LOL, stimmt, immer ein guter Grund zum Horten...

Erzwungener minimalismus ist doch betrug... ich finde das tut auch nur unnötig weh. Dem wahren minimalisten geht doch immer eine große selbsterkenntnis voraus, das er eben mit weniger glücklicher ist, als mit mehr.

*zustimm* Insofern wäre ja eine Designerwohnung ja sogar das genaue Gegenteil zum Minimalismus... Fremdbestimmte Kargkeit gegen die eigene Einsicht, was man zum guten Leben nötig hat.

Sehr geiles Video! Aber deine Kiste mit Büchern will ich nicht.^^ Nachdem ich vor ein paar Jahren um die 2000 Stück rausgeworfen habe, habe ich beschlossen, dass für jedes neue Buch ein anderes weg muss. Es klappt sogar fast immer. Das Tostedter Bücher-Tauschregal ist eine prima Einrichtung... ;)
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seinschi

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #20 am: 18 Juli 2011, 15:02:55 »

Minimalismus ist ja nicht sofort mit DesignerZeugs gleichzusetzen

ich selber find zugestellte Wohnungen oder Zimmer einfach grausam

überall Tüddelkram auf verstaubten Regalen und stapelweise unnützes Zeug
gruuuuseeeelig !

klare scharf umrissene Konturen und harte Kontraste müssen her,
reichlich offene Flächen und eine Anordnung nach System
Stahl Glas Beton, einfach wundervoll
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nightnurse

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #21 am: 18 Juli 2011, 15:15:57 »

Stahl Glas Beton, einfach wundervoll

*trotz* und papierene Bücher und vinylene Schallplatten und keramische Kaffeebecher und ein hölzerner Tisch und sag mal, sitzt Du auf´m Stahlgittersofa?, also, ein Polstermöbel, und (ad nauseam).

 :)
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seinschi

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #22 am: 18 Juli 2011, 15:48:29 »

die bücher sind fein verstaut , das sofa ist im kubistischen stil gehalten und der wohnzimmertisch ist aus geschliffenem granit :)

wenn du kotzen musst benutz bitte ne tüte :)

wenn ich stahl glas beton bevorzuge bedeutet das noch lange nicht dass ich auf "konventionelle" werkstoffe gänzlich verzichte
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sYntiq

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #23 am: 18 Juli 2011, 15:53:27 »

Edit: Oh und ganz besonders schwer fällt es mir alte Bücher zu entsorgen... selbst wenn es einfach nur Star Trek und Battletech Romane sind. Jemand interesse an einem Umzugskarton voll mit sowas...?
mhmhmhmhmhmhm....so führe mich nicht in Versuchung!

überall Tüddelkram auf verstaubten Regalen und stapelweise unnützes Zeug.[...]
klare scharf umrissene Konturen und harte Kontraste müssen her,
reichlich offene Flächen und eine Anordnung nach System
Stahl Glas Beton, einfach wundervoll
Ich steh selbst zwar auch auf viel Freiraum und Platz. (Wenig Möbel, viel freie Fläche) aber
a) lässt sich das in einer 1Zimmer Wohnung schlecht besonders gut umsetzen,
b) beisst sich das mit einem meiner Hobbies. Also bleibt es wohl eher bei Tüddelkram auf verstaubten Regalen. :)

Generell lebe ich wohl in gewisser Weise relativ minimal. Aber eher ein "natürlicher Minimalismus" und kein erzwungener. "Alles überflüssige raus" will ich gar nicht.
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Lucas de Vil

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #24 am: 18 Juli 2011, 16:03:38 »

Edit: Oh und ganz besonders schwer fällt es mir alte Bücher zu entsorgen... selbst wenn es einfach nur Star Trek und Battletech Romane sind. Jemand interesse an einem Umzugskarton voll mit sowas...?
mhmhmhmhmhmhm....so führe mich nicht in Versuchung!
Na denn... BATTLETECH!!!\o/
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PlumBum

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #25 am: 18 Juli 2011, 17:35:17 »

Edit: Oh und ganz besonders schwer fällt es mir alte Bücher zu entsorgen... selbst wenn es einfach nur Star Trek und Battletech Romane sind. Jemand interesse an einem Umzugskarton voll mit sowas...?
mhmhmhmhmhmhm....so führe mich nicht in Versuchung!
Na denn... BATTLETECH!!!\o/
Nur die Battletech sachen? Dann werde ich mal schauen, welche Bücher ich da alle noch finden kann...
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Lucas de Vil

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #26 am: 18 Juli 2011, 17:44:50 »

Ja, StarTrek is mir nix.
Danke. :)
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PlumBum

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #27 am: 18 Juli 2011, 17:57:56 »

Ja, StarTrek is mir nix.
Danke. :)
Aber das sind doch sogar noch die guten alten mit Kirk&co




Was mir da gerade noch auffällt, es wird eigentlich immer nur auf die Form des Minimalismus eingegangen, was das haben von möglichst wenigen Gegenständen angeht. Was ist damit, Gegenstände mit möglichst einfacher, klarer Funktion zu haben, ist das nicht auch minimalistisch? Ein Handy mit dem man wirklich nur telefonieren kann. Ein Auto das einen einfach von A nach B bringt. Technik die möglichst simpel und klar überschaubar ist. Keine unnötige elektronik, möglichst nur klar strukturierte, einfache mechanik.
Bei mir äußert sich das in verschiedenen bereichen. Als ich Paintball gespielt habe, ging es gerade damit los, das alles voll elektronisch geregelt und gesteuert sein muss. Ich war der letzte auf dem Spielfeld, der nicht Batteriebetrieben geschossen hat.
Mein Motorrad fährt mit technik aus den 80er Jahren, was zwar schön simpel und einfach zu durchschauen ist... aber leider wie sich jetzt herausstellte doch nicht ganz so einfach zu warten.
Mein Auto hat nicht einmal elektrische Fensterheber, keine super mega große Stereoanlage, keine Ledersitze oder digitalen Tacho...
Ich verabscheue diese Stereo Kompaktanlagen, wo alles in einem drin steckt.
Ich mag es wenn Zahnräder ineinander greifen und das im Wortwörtliche Sinne.

Vielleicht hängt das alles auch damit zusammen, das ich in der IT arbeite und da einfach ein wenig Abwechslung dazu brauche. Einfach etwas minimalismus in den Dingen an sich... nicht einfach nur in ihrer Anzahl. Ich finde es einfach auch sehr beunruhigend, wenn ich in Dingen Steuerungselektroniken finde, wo ich es nicht erwartet hätte oder es auch komplett unnötig wäre. Ok, manches erleichtert einem schon das Leben... auf das Smartphone würde ich auch nur noch ungern verzichten. Aber ich hätte kein wirkliches Problem mit dem Verzicht.
Ich lebe in mancherlei hinsicht sehr spartanisch... habe aber trotzdem zuviel Zeug um ein wirklicher minimalist im Sinne des Artikels zu sein.
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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #28 am: 18 Juli 2011, 20:14:31 »

Ja, hier, ich.
Meine Nähmaschine ist noch älter als ich, aber die geht nicht kaputt - es sei denn, man haut mit nem Hammer von über 2kg drauf.
Als sie mal Bauchweh hatte, wollte der Kerl im Nähmaschinenladen mir, statt zu reparieren, nen Plastikkasten mit 27 Zierstichen und USB-Anschluss (!!!) andrehen, ich danke, eine Nähmaschine muss vorwärts, geradeaus und Zickzack können, rückwärts ist schön, aber ginge auch ohne.
Ich benutze ein Wählscheibentelefon, da ist kein Tinnef dran, das geht so schnell auch nicht kaputt (und funktioniert auch bei Stromausfall).
Armbanduhren - mechanisch, bitte (bzw. automatisch)...möglichst wenig Batteriebetriebenes (Handy und MP3-Player...*seufz*).
Elektrische Bohrmaschine und Handrührgerät sind bei mir schon Zugeständnisse an die Faulheit  8).

Ich mag einfache Geräte, die auch Laien aufschrauben und u.U. sogar reparieren können (hat bei der Nähmschine dann auch geklappt...und bei dem alten Nilfisk-Staubsauger, der inzwischen doch tot ist...bei meinen primitiven Cassettenradios im Auto...Autos haben wir, mein Bruder und ich, früher™ auch noch selbst reparieren können...usw).

Warum...pft...Geiz, Konsumverweigerung, Technikmüdigkeit, keine Ahnung.
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Kallisti

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Re: Weniger ist mehr - Minimalismus
« Antwort #29 am: 18 Juli 2011, 23:06:27 »

Zitat
klare scharf umrissene Konturen und harte Kontraste müssen her,
reichlich offene Flächen und eine Anordnung nach System
Stahl Glas Beton, einfach wundervoll
(seinschi)


Ui - da hab ich abschreckende Bilder im Kopf. ^^

Glas - gerne: am liebsten in Form großer Fenster (wobei ich aber auch die kleinen Sprossenfenster alter Schweizer Holzhäuser mag) - oder am allerliebsten in Form eines Glasdaches, das man nach Bedarf auch "schließen" kann - aber wäre mein Traum: riesig freier Blick in den Himmel - tags und nachts (soweit es eine Gegend ist, in der man nachts bei klarem Himmel STERNE sieht - Mond ist auch nett, aber Sterne sind doch nochmal was anderes ... - für mich halt so) - oder auch Regentropfen und - geprassel auf dem Dach - oder auch Schnee - weiße Decke auf dem Dach ... :)

Beton und Stahl - da ergreife ich die Flucht. Bin dann doch eindeutig der "Holzabteilung" zugehörig.

Und Antikes hat auch einen besonderen Reiz - wobei es da auf den Stil und die Epoche ankommt - Biedermeier nun nicht grade. ;) 

Schön vor allem, wenn man sich Massivholzmöbel leisten kann, nicht bloß Pressspan aus Gelb-Blau.   ::)
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