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Ehrenamt / Freiwilligendienst(e)

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Kallisti:
@colourize



zu 1. stimme ich dir ja teils zu (wie bereits geschehen).


Aber: das ist ein langwieriger Prozess, in welchem einiges an Gesellschaftsstrukturen umgebaut werden müsste, wogegen bestimmte Gruppen sich hartnäckig und bisher erfolgreich wehren, da ihnen die aktuelle Situation sehr gelegen kommt...


Was diese zu verändernden Strukturen etc. betrifft, siehe (z.B.):


... äh, ja - kommt noch...



Jedenfalls frage ich mich nach wie vor, was in der Zwischenzeit passieren soll - mit den "Hilfebedürftigen" ... ?!??


Zum Beispiel "Sportvereine":


wenn die halt eben nicht genug Kohle haben, um ihre Trainer (angemessen) zu bezahlen, wie soll das dann laufen?
Wenn die Mitgliedsbeiträge deshalb erhöht würden, würden sie sicher so manche Mitglieder verlieren!!


Zum Beispiel "soziale häusliche Arbeit": überwiegend von Frauen - unentgeltlich!- geleistet: also zu Hause Alte, Kranke, Kinder betreuen (und ja: Kindererziehung ist ein Beruf, der jede Menge Zeit, Nerven, Energie und auch Geld beansprucht - und auch Wissen... - aber das ist auch wieder ein Thema für sich!! - Jedenfalls ist das Kindergeld ein Witz).



Zum Beispiel "Jugendarbeit" FSJ etc.:


Ja, da geht´s u.a. um´s Prinzip/um "Moral":

sollte man den Kindern und Jugendlichen nicht auch vermitteln, dass es wichtig und richtig ist, sich für andere Menschen ... einzusetzen: um der Sache willen, und eben nicht diese materialistische Einstellung fördern: nach dem Motto "ich mach nur was, wenn auch was dabei rausspringt für mich" / "Was krieg ich dafür?!"

Es geht darum, dass dieses permanente und schon selbstverständliche Fordern - und genau das würde dadurch vermittelt: dass das ok ist - nicht unbedingt weiterführt (den Einzelnen vlt. schon, nicht aber die Gemeinschaft, auf die der Einzelne wiederum - bedingt - angewiesen ist...), sondern (der Gemeinschaft - aber u.U. auch dem Einzelnen) eher schadet.


Es geht darum, auch "geben" zu lernen und auch "geben wollen/können" zu lernen! Sich selbst, seine Bedürfnisse zugunsten anderer zurückzustellen und eben was für die Gemeinschaft beizutragen - denn anders funktioniert es nicht auf gerechte Weise in einer Gemeinschaft (das Zusammenleben der Individuen)!



Zu 2. :

Auch hier stimme ich dir teilweise zu (siehe dein erster Absatz unter 2.).


Dass Leute sich nicht für konkurrenzfähig halten, ist einerseits auch richtig, andererseits ist eine Schwierigkeit aber auch, dass sie es oft auch nicht sind, da sie bestimmte Qualifikationen zumindest "schriftlich" nicht vorweisen können und bestimmte "Beziehungen" nicht haben...
... und so kommen sie an die (gut) bezahlten Jobs nicht ran - oder aber es fehlt ihnen wirklich die fachliche Kompetenz - naja, wobei das in der Tat nicht rechtfertigt, die Leute dann trotzdem ihre Arbeit (die sie leisten können), unbezahlt zu tun...

(em, ja - da sind wir wieder bei 1.   :roll: )

 



--- Zitat ---Das eigentliche Problem in unserer Gesellschaft ist aber genau dieser Arbeitsethos, der uns suggeriert, dass wir nur dann etwas wert sind, wenn wir auch immer schön fleissig arbeiten. Das Wort "Arbeitsloser" ist durch den vorherrschenden allgemeinen Arbeitsfetischismus zu einem Schimpfwort geworden.

Ich glaube, dass die Gesellschaft besser wäre, wenn wir Arbeit und Leistung nicht so wichtig nehmen würden. Die Arbeits- und Leistungsgesellschaft macht die Menschen Glauben, dass sie arbeiten "müssen" um geliebt zu werden (bzw. um sich auch gerechtfertigter Weise selbst lieben zu dürfen). Um es mit Welle:Erdball auf den Punkt zu bringen; in unserer westlichen Welt gilt: Arbeit Adelt!

Ich glaube dass uns der Arbeitsethos nicht weiterbringt. Schlimm genug, dass wir unsere Arbeitskraft verkaufen müssen, um was zu beissen zu haben. Aber auch noch moralisch unter Druck gesetzt zu werden, darüber hinaus auch noch unentgeldlich zu arbeiten, damit wir uns selbst lieben dürfen (bzw. gerechtfertigter Weise besser fühlen dürfen, nachdem wir nach ner Arbeitswoche auch noch nen Wochenendeinsatz fürs THW geschoben haben), find ich echt unter aller Sau.


--- Ende Zitat ---




Auch hier gebe ich dir recht!

Allerdings ist das mit der Arbeit ein bisschen komplexer, wie ich denke, denn:


Arbeit kann unterschiedlich definiert werden (und wird sie ja auch ...  ;) ).


So wie du es darstellst, ist das natürlich nicht in Ordnung (diese Form von Ausbeutung und Manipulation der Leute...)!

Aber:
der Mensch braucht ein gewisses Maß an "Arbeit", d.h. an "sinnvoller" Beschäftigung - genauso wie er auch unbedingt ein gewisses Maß an - ich nenne es nicht "Faulheit" oder "Freizeit", sondern: Muße braucht!!

(Diese "freie Zeit" ist z.B. wichtig, um noch Energie, Zeit, Möglichkeit zum - selbständigen - Denken zu haben - unter anderem, ja ;) )


- Allerdings tun viele Menschen sich mit ihrer "freien Zeit" und ihrer Freiheit überhaupt sehr schwer - das hat nämlich immer auch was mit Verantwortung zu tun und mit Sich-selbst-überwinden, also Selbstdisziplin und mit Eigeninitiative/Aktivität...!!! -


Jedenfalls ist auch "Beschäftigung" wichtig und auch gesellschaftliche Anerkennung, dass diese jedoch nur oder überwiegend dann gezollt wird, wenn Mensch wirtschaftlich verwertbar "arbeitet" - das finde ich auch sehr bedenklich und absolut reformbedürftig!  



So, jetzt hab ich glaub ich doch noch was vergessen - hm, kommt dann demnächst.

Bombe:

--- Zitat von: "Der Uhu" ---Auch hätte niemand mehr Lust Fußball im Verein zu spielen, wenn er 100€ Mitgliedsbeitrag bezahlen soll.
--- Ende Zitat ---

Ich weiß ja nicht, welchen Zeitrahmen du da ansprichst, aber 100€ pro Jahr sind ein verdammt günstiger Sportverein. "Normale" Mitgliedschaften für Erwachsene liegen zwischen 120€ und 150€ pro Jahr.

Kallisti:
http://www.feministischepartei.de/progra-d.htm



(Siehe Punkt 2.1...!)


... ja, das ist der link den ich noch einfügen wollte.




Dumme Kommentare dazu ignoriere ich.

colourize:
Kallisti: Wenn Du mir "größtenteils zustimmst" und Du (zumindest interpretiere ich das so) auch einen "gesellschaftlichen Umbau" für wünschenswert hältst, dessen Ziel eine gerechte Entlohnung für soziale oder karitative Tätigkeiten ist:

Wieso propagierst Du denn dann auch noch ehrenamtliches Engagement und einen Verzicht auf gerechte Entlohnung in diesem Thread?

Wieso bietest Du dem Arbeitsfetischismus Rückendeckung, der uns suggeriert dass wir nur dann liebenswert wären, wenn wir Leistungen erbringen?

Und schließlich: Wieso fällst Du mit Deiner Propaganda für ehrenamtliches Engagement den vielen Frauen (zumeist sind es ja Frauen) in den Rücken und bestätigst sie damit in ihrem freiwilligen Lohnverzicht für ihre Arbeitsleistung? Dass Du damit einer Gleichstellung von Frauen und Männern entgegenwirkst dürfte doch auf der Hand liegen, oder?


Edit: Ach so, und was Du zum Thema "Beschäftigung" sagst, teile ich überhaupt nicht. Ich halte auch die Bezeichnung "Beschäftigungspolitik" für die Arbeitsmarktpolitik für irreführend.
Ich glaube, dass gesunde Menschen sich ganz gut selbst beschäftigen können. Man kann gut leben, ohne von der gesellschaftlichen Elite beschäftigt zu werden.

Menschen brauchen nicht Arbeit, und auch nicht Beschäftigung, sondern Geld.
Den Rest kriegen die schon selbst hin.

Kallisti:
@colourize



...nein:denn: hast du gelesen, was ich zur "Jugendarbeit" schrieb??

Darum geht es -mir- nämlich auch!

Das mit dem "gesellschaftlichen Umbau" ist eine -richtige und wichtige und längst überfällige- Sache!

Eine andere ist, was ich zum Thema "Forderungen stellen" schrieb - dass ich es durchaus auch wichtig finde, dass Menschen sich auch dann für andere einsetzen, wenn nichts (Materielles, Finanzielles) für sie dabei rausspringt.

Nee, will nicht einen auf "Dankbarkeit" und "Demut" machen - eher auf Solidarität, Engagement, Verantwortungsübernahme, Zivilcourage, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, "Mitgefühl" und: sich auf das besinnen, was wirklich lebens-wichtig und -nötig ist (sowohl für sich selbst als auch für andere)!



Wenn ich jemandem bei was auch immer "helfe"..., wieso falle ich damit denen in den Rücken, die den Umbau wollen, voranzutreiben versuchen - em, ganz im Gegenteil, zu "Letzteren" zähle ich mich durchaus selbst ...


Inwiefern liefere ich "dem Arbeitsfetischismus Rückendeckung" ?? Woran (was mein Handeln betrifft) machst du das fest?

Und was meine Argumentation betrifft: lies doch vlt. noch mal meinen letzten (ausführlichen) Beitrag, bitte - ich glaub, du hast da was übersehen oder missverstanden !??  


Nix für ungut, aber: nee, leuchtet mir nicht ein: deine Vorwürfe - kann ich nicht nachvollziehen, woran du die festmachst (auf meinen Beitrag bezogen).

 ... Deshalb legte ich u.a. Wert auf die (unterschiedlichen, gebräuchlichen und notwendigen) Definition(en) des Begriffes "Arbeit" !!

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