Schwarzes Hamburg > Schwarze Szene -Archiv-
Lieblingsvorurteile gegen "Bunte"?
Eisbär:
Auf bunten Parties wird anders gebaggert bzw. geflirtet.
Ich sehe da immer wieder (auch wenn Bunte sich auf schwarze Parties verirren) dieses "Antanzen", das diverse Freundinnen von mir als so lästig empfinden, daß sie bunte Parties u.a. deswegen meiden.
Und um mal Sicherheitskräfte vom WGT und vom M'Era Luna, mit denen ich mich unterhielt, sinngemäß zu zitieren: "Wir mögen diese Gruftie-Festivals eigentlich nicht so. Es passiert nichts, die Zeit geht nicht rum."
Ich finde das schon bezeichnend.
Im übrigen denke ich auch, daß das durchschnittliche Vokabular, ja genaugenommen der Bildungsstand einfach höher ist. Es gibt einfach mehr (angehende) Akademiker im Schnitt darunter als in anderen Szenen.
Darüber gibt es afaik auch schon Soziologische Studien, die dies belegen.
Und selbst die Schwarzen, die Fußball gucken oder sich besaufen benehmen sich dabei noch besser.
Ach ja, weniger Drogen scheinen in der Szene auch im Umlauf zu sein. Goth sei dank.
Im übrigen sind das keine Vorurteile, es ist alles wahr :twisted:
Kenaz:
--- Zitat von: "colourize" ---Der Gegenstand des Alltagserlebens der meisten "Bunten" ist flacher. Materielle Werte haben eine größere Bedeutung, Lebensziele und -entwürfe der Eltern werden oftmals unreflektiert übernommen und niemals kritisch hinterfragt. Die ernüchternde Erkenntnis, dass das individuelle Leben endlich ist, führt bei vielen "Bunten" nicht zu einem Prozess der Selbstreflektion des eigenen Seins, sondern zu einem Fatalismus, der seinen Ausdruck wahlweise in Hedonismus, Materialismus, Arbeitsfetischismus oder Familienfixierung findet.
--- Ende Zitat ---
- In diesen Sätzen kommt genau der Punkt exemplarisch zum Tragen, der mir an diesem ganze "Bunten"-Geschwätz kollossal auf den Wecker geht. Denn: Der Gegensatz "Schwarze" vs. "Bunte" rekurriert lediglich auf ein einziges - rein äußerliches - Merkmal: Die Farbe der Klamotten. Hier die ach so reflektierten "Schwarzen", dort der dummbratzige Rest der Welt.
Leute! Geht's noch?! Kommt mal 'runter! - Zum einen gibt's außer Euch noch ein, zwei andere Subkulturen - wobei ich mich mittlerweile offen gestanden etwas schwer damit tue, den Begriff "Subkultur" überhaupt auf die heutige "Schwarze Szene" anzuwenden -, die sich über den tieferen Sinn des Daseins Gedanken machen und die "Lebensziele und -entwürfe der Eltern" hinterfragen. Schon mal was von Punks gehört? Oder von dem, was sich im Fahrwasser von Techno, Trance, Goa und Electronica (also dem elektronischen Frickelsoundgenre à la Autechre, Oval oder Mouse On Mars) so alles abspielt (und nein, ich rede hier ausdrücklich nicht von den typischen Tunnel-Flathead-Dumpfbacken - das Spektrum geht, ob Ihr's glaubt oder nicht, weit darüber hinaus!). Und was ist z. B. mit der "Hamburger Schule", also der ganzen Szene, die sich um Bands wie Tocotronic, Blumfeld, Kante und Konsorten emporrankt?! - Klar, mir geht dieses verkrampfte linksintellektuelle Geseiere dieser Kollegen auch auf den Wecker, aber wenn man denen wohl überhaupt irgendetwas gar nicht nachsagen kann, dann, daß sie völlig unreflektiert "Hedonismus, Materialismus, Arbeitsfetischismus oder Familienfixierung" fröhnten. - Und auch wenn sich so manch einer unter Euch mit Händen und Füßen dagegen sträuben mag: Selbst im HipHop gibt es Zeitgenossen, die ihren Kopf zu etwas mehr als zum Baseballkappentragen benutzen.
Um's auf den Punkt zu bringen: Ein Satz wie dieser: "Der Gegenstand des Alltagserlebens der meisten "Bunten" ist flacher" zeugt meiner bescheidenen Meinung nach von einer mittelschwer verzerrten Realitätswahrnehmung, und zwar ganz einfach deshalb, weil wohl 99,8% all derer, die das intellektuelle Leben dieses Planeten befruchten, der Klientel der "Bunten" zuzuordnen sind - sie tragen nämlich weder schwarze Klamotten, noch hören sie "schwarze Musik". Und da ändert auch die folgende Einschränkung nichts dran:
--- Zitat von: "colourize" ---Natürlich gibt es durchaus kritisch denkende "Bunte". Und natürlich rennen auch in der Schwarzen Szene Hohlbirnen herum, deren Intelligenz etwa das Niveau eines Toastbrotes erreicht.
--- Ende Zitat ---
- Ich würde nämlich behaupten, daß der Prozentsatz kritisch denkender, intelligenter Menschen in der Menge der "Bunten" insgesamt mindestens genauso hoch, aller Wahrscheinlichkeit nach sogar höher liegt als in der Menge der "Schwarzen".
Und um nicht mißverstanden zu werden: Es geht mir in diesen Feststellungen nicht darum, die sog. "Bunten" auf- und die sog. "Schwarzen" abzuwerten, sondern darum, mal ganz zart darauf hinzuweisen, daß der Begriff des "Bunten" generell zu wenig tragfähig ist, um daraus irgendwelche weiterführenden Schlüsse, und seien es auch nur Vorurteile, abzuleiten. - Denn die ganze Welt - minus die "Schwarze Szene" freilich - ist "bunt"! Und Unreflektiertheit und geistige Bescheidenheit allein an der Farbe der Klamotten festzumachen, ist ja wohl wirklich ziemlich schlicht gedacht, oder wie oder was?! - Und nichts anderes behauptet die Gegenüberstellung "schwarz" vs. "bunt".
Last but not least:
--- Zitat von: "sober" ---Ich weiß nicht ob ich mir das einbilde, aber ich habe das Gefühl, daß auf schwarzen Parties weniger aggressiv gebaggert wird.
Und ich habe die Erfahrung gemacht, daß generell weniger Agressivität herrscht auf unseren Parties.
--- Ende Zitat ---
- Dieser Einschätzung kann ich mich in vollem Umfang anschließen, denn da ist zweifelsohne was Wahres dran.
Eisbär:
Öhm...
Kenaz...
Du hast im Eingangsposting genau nach Vorurteilen gefragt und beschwerst Dich nun, daß sie kommen?
messie:
hmmm... klar kann man nicht 98,x Prozent des Restes der Welt in einen Topf werfen. Tut hier aber doch eigentlich auch keiner.
Denn alle Erfahrungsberichte hier beziehen sich auf die bunte Partywelt - und ich denke, dass dort die Vorurteile in der Tat zutreffen. Dass also der Durchschnitt der "bunten" Partygänger nicht so viel Tiefsinn mitbringt wie jener der "schwarzen" - immer wieder von Neuem im Vergleich Woche für Woche auf den Parties unserer Stadt nachzuprüfen :twisted:
Was den Rest der Bevölkerung angeht, da kann sich ja niemand wirklich ein Bild von machen - aber was die Parties angeht, da bin ich mir sicher, dass in den Vorurteilen ne ganze, ganze Menge Wahrheit steckt.
colourize:
*LOL*
Lieber Kenaz... warum hast Du den Kontext meines "Bunten-Stereotyps" denn nicht mitzitiert...?
--- Zitat von: "colourize" ---
Der Anteil der Menschen, die einen eher "einfachen" Eindruck auf mich machen, ist auf "bunten Parties" meines Erachtens um einiges höher als auf "schwarzen Parties".
Daraus das Vorurteil abgeleitet (...)
--- Ende Zitat ---
Wie Eisbär schon sagte: Du hast nach den existierenden Vorurteilen gefragt, Du hast die existierenden Vorurteile bekommen. Es handelt sich lediglich um Eindrücke, die ich beim Besuch von Discos gewonnen habe - und den daraus resultierenden Vorurteilen. Mir ist durchaus klar, dass es sich um subjektive Eindrücke von Parties handelt. Eine Interpolation dieser Party-Eindrücke auf die Gesamtgesellschaft habe ich doch überhaupt nicht versucht.
Denn: das von mir skizzierte "Schwarz-bunte-Stereotyp" beschränkt sich (wie messie schon richtig erwähnte) auf das bei Parties anwesende Publikum. Und wenn man da zwei Klassen aufmacht, nämlich (A) "Schwarze Szene" sowie (B) "bunt-gemischte Durchschnittsparty", dann lassen sich meiner eigenen Erfahrung nach zu urteilen meine Vorurteile auch empirisch einigermaßen bestätigen. Immer unter der Prämisse, dass wir nur die beiden oben genannten Gruppen A und B fokussieren, und das ausschließlich im Kontext von Disco & Feiern. Jetzt im Nachhinein die Gruppe (B) in weitere Subkulturen aufgliedern zu wollen widerspricht der Logik Deiner ursprünglichen Fragestellung.
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