Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit  (Gelesen 83138 mal)

CubistVowel

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #135 am: 13 März 2011, 13:06:05 »

"Menschen, die wie Rentner und Behinderte an ihrer Lebenssituation nichts ändern können, brauchen unseren Schutz am dringendsten." (Ursula von der Leyen im Juni 2010)

Wie dieser Schutz zukünftig konkret aussehen soll, kann man u. a. bei FR-Online nachlesen:

Geplant ist eine Kürzung der Bezüge für Behinderte, die keinen eigenen Haushalt führen, um 68 € auf 80 % des Regelsatzes. Behinderte Menschen, die z. B. bei ihren Eltern oder in einer WG leben, bekommen ab 2011 also nur noch 291 €. Angeblich aus dem Grund, weil sie sich "in der Regel" nicht an den Haushaltskosten beteiligten und somit weniger Ausgaben hätten.

Ich vergaß zu erwähnen, dass die vorgenannte Kürzung der Bezüge nur für über 25-jährige Behinderte gilt. Ich hatte auch nicht erwähnt, dass die Kürzung überhaupt nur für Behinderte gilt. Über 25-jährige Gesunde, die bei ihren Eltern etc. leben, und die an ihrer Lebenssituation durchaus etwas ändern könnten, bekommen nämlich auch weiterhin den vollen Satz.
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CommanderChaos

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #136 am: 13 März 2011, 14:23:44 »

gerade versucht mit meinen eltern über hartz iv zu reden. hardcore-cdu-fans. sarrazindenk vom feinsten. ich schäme mich so.
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CubistVowel

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #137 am: 14 März 2011, 08:08:52 »

hardcore-cdu-fans. sarrazindenk vom feinsten.

Nach unten tritt es sich ja auch viel leichter als nach oben...
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Kaffeebohne

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #138 am: 14 März 2011, 11:42:08 »

ich schäme mich so.
Mußt Du doch nicht. Mach es einfach besser.  :)
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l3xi

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #139 am: 14 März 2011, 12:04:57 »

gerade versucht mit meinen eltern über hartz iv zu reden. hardcore-cdu-fans. sarrazindenk vom feinsten. ich schäme mich so.

Ich glaube ja langsam, mit zunehmendem Alter läuft man auch immer stärker Gefahr "konservativer" zu werden, als man es zuvor gewesen ist.

Ein ähnliches Phänomen konnte ich selbst auch schon beobachten.

ich schäme mich so.
Mußt Du doch nicht. Mach es einfach besser.  :)
Dem kann ich mich nur anschließen. :)
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Eisbär

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #140 am: 14 März 2011, 22:01:22 »

Ich glaube ja langsam, mit zunehmendem Alter läuft man auch immer stärker Gefahr "konservativer" zu werden, als man es zuvor gewesen ist.
Beim Alkoholpegel gibt es sogar Forschungsergebnisse dazu, je höher der Pegel, desto rechter die Einstellung.

Das man im Alter konservativer wird, sagt schon die Logik. Wenn man noch ungefähr die gleichen Meinungen zu verschiedenen Themen hat, wie in der eigenen Jugend und diese Ansicht in der Jugend liberal bis revolutionär war, kann sie aufgrund der Entwicklung über mehrere Jahrzehnte im Alter längst überholt (also schon reaktionär) oder eben auch konservativ sein.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #141 am: 14 März 2011, 22:08:14 »

"Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer es mit 40 noch ist, keinen Verstand " Winston Churchill
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CommanderChaos

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #142 am: 15 März 2011, 06:38:06 »

"Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer es mit 40 noch ist, keinen Verstand " Winston Churchill

Den Spruch find ich so was von verachtend und erniedrigend.. als ob man nur links sein könnte wenn man jung und dumm ist.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #143 am: 15 März 2011, 06:53:48 »

"Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer es mit 40 noch ist, keinen Verstand " Winston Churchill

Den Spruch find ich so was von verachtend und erniedrigend.. als ob man nur links sein könnte wenn man jung und dumm ist.

Warte einfach 20 Jahre ;-)
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CubistVowel

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #144 am: 15 März 2011, 07:58:31 »

Ich glaube ja langsam, mit zunehmendem Alter läuft man auch immer stärker Gefahr "konservativer" zu werden, als man es zuvor gewesen ist.
Beim Alkoholpegel gibt es sogar Forschungsergebnisse dazu, je höher der Pegel, desto rechter die Einstellung.
;D Um zu diesem Ergebnis zu kommen, braucht man bestimmt nicht lange zu forschen. Paar Feiern in einem Kaff wie Tostedt haben mir schon völlig gereicht...

Das man im Alter konservativer wird, sagt schon die Logik. Wenn man noch ungefähr die gleichen Meinungen zu verschiedenen Themen hat, wie in der eigenen Jugend und diese Ansicht in der Jugend liberal bis revolutionär war, kann sie aufgrund der Entwicklung über mehrere Jahrzehnte im Alter längst überholt (also schon reaktionär) oder eben auch konservativ sein.
Hat meiner Ansicht nach nicht unbedingt was mit "überholt", "reaktionär" oder "konservativ" zu tun. Im Idealfall wird man mit zunehmendem Alter und wachsender Lebenserfahrung einfach reifer - d. h. man verabschiedet sich nach und nach vom anfänglichen Schwarz-Weiß-Denken und erkennt somit mehr Zwischentöne. Man denkt und handelt weniger radikal/revolutionär als in der Jugend und sollte im Laufe der Zeit auch mal das eine oder andere Gegenargument zumindest angehört haben. Wie gesagt, im Idealfall... Gegenbeispiele gibt's leider genug.

Oft ist es aber auch so, dass man entweder einfach resigniert - weil man mit seinen Ansichten immer wieder gegen Wände rennt/redet oder nicht ernst genommen wird. (Das kenne ich leider aus eigener Erfahrung bei den Themen Umwelt- und Tierschutz und Atomkraft.) Oder man "fällt um" - weil man plötzlich etwas zu verlieren hat und auf einmal selbst zur anderen Seite gehört. Dass Geld und Macht oder Haus und Kind das Verhalten und die Ansichten eines Menschen grundlegend verändern können, ist ja keine Neuheit...
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Eisbär

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #145 am: 15 März 2011, 13:58:30 »

Das man im Alter konservativer wird, sagt schon die Logik. Wenn man noch ungefähr die gleichen Meinungen zu verschiedenen Themen hat, wie in der eigenen Jugend und diese Ansicht in der Jugend liberal bis revolutionär war, kann sie aufgrund der Entwicklung über mehrere Jahrzehnte im Alter längst überholt (also schon reaktionär) oder eben auch konservativ sein.
Hat meiner Ansicht nach nicht unbedingt was mit "überholt", "reaktionär" oder "konservativ" zu tun. Im Idealfall wird man mit zunehmendem Alter und wachsender Lebenserfahrung einfach reifer - d. h. man verabschiedet sich nach und nach vom anfänglichen Schwarz-Weiß-Denken und erkennt somit mehr Zwischentöne. Man denkt und handelt weniger radikal/revolutionär als in der Jugend und sollte im Laufe der Zeit auch mal das eine oder andere Gegenargument zumindest angehört haben.
Du hast mich da Mißverstanden. Ich bezog mich extra nicht auf den Wandel der Person, sondern den der gesellschaftlichen Werte. Werte, die Anfang der 70er noch neu bis linksliberal waren, sind heute schon konservativ.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #146 am: 30 April 2011, 11:04:22 »

Wie jetzt, der BA-Chef Alt findet selbst, dass der Hartz-IV-Satz (auf Dauer) zu niedrig ist?

Hm... vielleicht hat er ja "Was der Mensch braucht" gelesen, die neue Studie von Lutz Hausstein.

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Schattenwurf

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #147 am: 30 April 2011, 11:35:41 »

Ohne jetzt alles gelesen zu haben ... ist n bissel viel ;)

Wenn man die Wiedereingliederungsvereinbarung nicht unterschreibt können die einem vom Arbeitsamt gar nichts.
Alleine schon das man den Vertrag ... ja das ist ein Vertrag ... unterschreiben "muss" verstößt gegen geltendes Recht.
Einfach die Wiedereingliederungsvereinbarung nicht unterschreiben ... egal was die dort sagen ...
ruhig bleiben ... nicht einwickeln lassen ... die versuchen das auch auf die "Kumpel"-Schiene etc. ...
auf keinen Fall unterschreiben ...
gegen den dann kommenden Sanktionsbescheid qualifiziert Widerspruch einlegen ...
und man hat seine Ruhe. Dauerhaft.
Ab und an kommt noch mal ein Schreiben mit einem Jobvorschlag ...
aber Termine und "Sie müssen" gibt es dann nicht mehr.

Wenn man schon unterschrieben hat, hängt man auf dem Vertrag fest,
und muss den ganzen Mist erdulden. Ein halbes Jahr *glaub*

Schon alleine das sie eine Unterschrift haben wollen sollte jeden Menschen stutzig machen.
Wenn etwas im Gesetz steht, geltendes Recht ist, bräuchten sie keine Unterschrift. ^^

Ob das alles so gut und richtig ist?
Hach Gott. Wir waren doof genug uns "Sozialstaat" und "Marktwirtschaft" auf die Fahne zu schreiben.
Irgendwie hat keiner das paradoxe darin gesehen ... oder wollte es nicht sehen *schulterzuck*

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"Ab 20 wächst nur noch das Arschloch" ... Filmzitat ... weiß aber nicht mehr welcher :-/
« Letzte Änderung: 30 April 2011, 12:27:41 von Schattenwurf »
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an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein.
(Jiddu Krishnamurti)

CubistVowel

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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #148 am: 10 September 2011, 19:16:10 »

Etwas offtopic, nämlich nicht ALG II, sondern Sozialgeld/Grundsicherung, aber zeugend von derselben Einstellung Menschen gegenüber:

Eine Rentnerin, durch MS schwerst behindert und seit vielen Jahren im Rollstuhl, wohnt in einem Pflegeheim. Die Heimkosten werden von der Sozialhilfe getragen. Sie erhält ein "Taschengeld" von monatlich 94 Euro, von denen sie ihre sonstigen Kosten wie Telefon, Versicherungen, einige Medikamente und Hilfsmittel, Frisör, Seife etc. bezahlen muss.

Seit ca. 5 Jahren zahlt sie davon monatlich 26 Euro in eine Sterbegeldversicherung ein, damit ihre Kinder später keine Beerdigungskosten aufbringen müssen. Vor Kurzem musste sie auf Anforderung des Sozialamts den momentanen Rückkaufswert dieser Versicherung, die rechtlich wohl leider als Lebensversicherung abgeschlossen wurde (?), anfragen und mitteilen.

Und nun will das Sozialamt genau diesen Betrag von 1300 Euro "zurück" haben, weil es anrechenbares Vermögen über dem Freibetrag von 2600 Euro ist. Da fasst man sich doch an den Kopf ob dieser "Logik"... Da spart diese Frau jeden Monat mehr als ein Viertel des Sozialgelds, und jetzt muss sie es zurückzahlen, weil es plötzlich zu Vermögen mutiert ist... Und dafür ihre Versicherung auflösen. Die 94 Euro für diesen Monat haben sie ihr gar nicht erst ausgezahlt, es wird offensichtlich gänzlich einbehalten, bis der Betrag überwiesen oder abgegolten ist.

Ich könnte so kotzen.
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Re: ALG II: Menschenwürde und Gerechtigkeit
« Antwort #149 am: 10 September 2011, 20:07:06 »

Das ist noch schöner als die Geschichte von dem Kind aus der Hartz IV-Familie, das sich durch Prospekteaustragen eine Gitarre zusammenverdiente, was das Amt rausbekam und das Geld für die Gitarre dann erstmal von der nächsten Auszahlung abzog. Ordnung muss sein.
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