Und Kenaz hat Recht, Selbstmord zu verurteilen ist ein Anachronismus.
In einer Gesellschaft, die in einem kontinuierlichen und immer obsessiveren Tanz ums Goldene Kalb des Materialismus befangen ist, ist es in der Tat nur recht und billig, diese Frage mit allem rhetorischen Nachdruck in den Raum zu stellen. - Wollte man konsequent sein, so sollte man sich mit Schmackes von dergleichen anachronistischen Sentimentalitäten lossagen.
Selbstmord zu verurteilen ist ein Anachronismus. Und das sage ich als bekennender Christ.
also deine persönliche Meinung in allen Ehren, aber, warum das "anachronistische Sentimentalitäten" sein sollen, ist mir ein Rätsel! :? ?Was genau meinst du? Und wieso "anachronistisch"? Und welche "Sentimentalitäten" ??
Nein, das ist doch absoluter Unsinn!
Moral gibt es deshalb bzw. ist notwendig: für das auskömmliche zwischenmenschliche Miteinander.Weil man eben im Grunde davon ausgeht, dass man dem Anderen nochmal begegnen könnte und dann auf ihn/seine Hilfe... angewiesen sein kann... - so ist der Ursprung jedenfalls
Jedenfalls funktioniert Moral sehr gut ohne "Glaube"!
Sonst müsste man ja den Rückschluss ziehen, dass alle Menschen, die sich moralisch verhalten, auch "gläubig" sind! ( Woran "glauben" die dann??)
Was Subjektivität - Objektivität angeht: so wie du es an diesem Beispiel abhandelst, hieße das ja (weiter gedacht), dass es generell keine Objektivität geben kann.
Zitat von: "Eisbär"Und nach den Ansätzen der Religion, der unsere Ethik und Moral entstammt (auch von jedem Möchtegern-Antichristen hier im Forum), Selbstmord etwas schlechtes ist, ist das in den Köpfen auch noch so drinne.Bin damit ich gemeint?
Und nach den Ansätzen der Religion, der unsere Ethik und Moral entstammt (auch von jedem Möchtegern-Antichristen hier im Forum), Selbstmord etwas schlechtes ist, ist das in den Köpfen auch noch so drinne.
Mit der Herkunft geb' ich dir Recht,
Wenn Du Dich angesprochen fühlen möchtest, darfst Du das natürlich ;)
Von nichts anderem war in dem betroffenen Satzteil die Rede.
Ihr unterschätzt bei weitem, wie sehr Ihr durch das Christentum und dessen Lehren geprägt seid. Es gibt in unserer Gesellschaft nämlich kaum einen moral-ethischen Ansatz, der davon nicht betroffen/beeinflußt ist. Fängt mit Menschenrechten an ;)
Wenn man also hübsch sorgfältig liest, so wird man feststellen, daß meine Charakterisierung des Suizid-Verbotes als "anachronistische Sentimentalität" an die Voraussetzung einer durch und durch materialistischen und entidealisierten Gesellschaft gekoppelt ist, mithin einen ironischen Triller darstellt :mrgreen:.
Wie Du das mit Deinem Glauben unter einen Hut bekommst, ist mir reichlich schleierhaft
P.S.: Irgendwie verstehe ich es hervorragend, Religion und Aufklärung unter einem Hut zu bringen; schade, daß es der Welt so schwer zu fallen scheint.
Hui, ... hab ich was verpasst? Und wie bringst Du das unter einen Hut?
Ja: guck dich mal um in der Welt!: Wie da Moral, die an religiösen Glauben gekoppelt ist, nicht funktioniert...!
Zitat von: "Lilyanar"Hui, ... hab ich was verpasst? Und wie bringst Du das unter einen Hut? - Da auch mich diese Frage mehr als brennend interessiert, fürchte ich, daß wir um das eine Täßchen Tee und das andere Gläschen Wein nicht umhin kommen, mein lieber Eisbär ... :wink: - Vor Weihnachten wird das zu meinem großen Bedauern allerdings wohl nix mehr werden, denn da bin ich definitiv zu knapp terminiert; aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben, gelle?! :biglaugh:
Sorry, aber die Auffassung, die Du in diesen Sätzen von Ethik offenbarst, finde ich offen gestanden ein wenig ... unappetitlich.
.. ja, aber: wenn man doch gar nicht "religiös" ist ...Oder ist das eben doch die Mehrheit der Menschen - oder sagen wir mal: der Deutschen???
Zitat von: "Kenaz"Zitat von: "Lilyanar"Hui, ... hab ich was verpasst? Und wie bringst Du das unter einen Hut? - Da auch mich diese Frage mehr als brennend interessiert, fürchte ich, daß wir um das eine Täßchen Tee und das andere Gläschen Wein nicht umhin kommen, mein lieber Eisbär ... :wink: - Vor Weihnachten wird das zu meinem großen Bedauern allerdings wohl nix mehr werden, denn da bin ich definitiv zu knapp terminiert; aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben, gelle?! :biglaugh:Vor Weihnachten ist auch bei mir temporär ein nur unzureichender Spielraum vorhanden. Allerdings sollte es ja möglich sein, dies auch im Januar zu vollziehen. Ob Lilyanar dann mit möchte, muß von ihrer Seite selbst entschieden werden.Da ich für meinen Teil auch nur eingeschränkt in der größten deutschen Hansestadt verweile und es den Einwohnern dieser offenbar völlig unmöglich erscheint, diese zu verlassen, um beispielsweise die zweitgrößte aufzusuchen, so ist es nur recht und billig, daß wir einen Termin finden, an dem ich sowieso gedenke, in HH zu verweilen.Mit Sicherheit anbieten würde sich der Return-Samstag im Januar.GrüßeLars
Nein, ich habe das mit den "anachronistischen Sentimentalitäten" definitiv nicht verstanden - noch immer nicht - trotz mehrmaligen Lesens.
Dann erläutere du mir doch bitte deine Ideen, Vorstellung,Theorie dazu, weshalb Moral ursprünglich entstanden ist, ... [usw.]
was war der Antrieb des Einzelnen, sich moralisch den Anderen gegenüber zu verhalten?
Aber so irgendwann zwischen den Feiertagen oder nach selbigen am Besten.
- Ich fass' es nicht! - Na gut, dann kleinschrittig: 1) Die heutige Gesellschaft ist m. E. eine solche, die in einem kontinuierlichen und immer obsessiveren Tanz ums Goldene Kalb des Materialismus befangen ist; 2) aus diesem Grunde betrachtet sie - und bemüht sich auch immer weniger, dieses zu verbergen - Mensch und Welt unter rein funktionalen, pragmatischen und technischen Aspekten; 3) diese Aspekte geben keinerlei Handhabe für eine Ablehnung des Selbstmords ab (dummerweise auch keine gegen Mord und Totschlag in jedweder Form, denn hier heiligt der Zweck jederzeit die Mittel, und welcher Zweck welche Mittel heiligt, wird durch diejenigen bestimmt, die - qua materieller Potenz - das Sein und - qua medialer Mittel - das Bewußtsein der Menschen kontrollieren); 4) unter den Voraussetzungen 1), 2) und 3) stellt das Selbstmord-Tabu einen sentimentalen Anachronismus dar; und zu guter letzt Fußnote 5): Ich erachte die in den vorangegangenen Punkten abgehandelte gesellschaftliche Entwicklung als eine fatale und zutiefst besorgniserregende, weshalb die unter 4) vorgenommene Charakterisierung aus meinem Munde als Ironie aufzufassen ist. - Jetzt klar?!
Kallisti hat folgendes geschrieben:Dann erläutere du mir doch bitte deine Ideen, Vorstellung,Theorie dazu, weshalb Moral ursprünglich entstanden ist, ... [usw.]- Sorry, aber dazu habe ich weder Zeit noch Lust; und nicht zuletzt: ich denke, Du studierst Philosophie?!Kallisti hat folgendes geschrieben:was war der Antrieb des Einzelnen, sich moralisch den Anderen gegenüber zu verhalten?- Du wirfst wirklich so manches durcheinander, was man hübsch sorgfältig auseinanderhalten sollte: Denn das ist nun wirklich eine Frage, die die Ethik nicht einen lauwarmen Furz angeht, sondern dezidiert in den Bereich der Psychologie fällt. - - Und genau die Stoßrichtung, die dieses Mißverständnis zart andeutet, scheint mir für so manche Mißverständnisse verantwortlich zu sein, die Deine Auffassungen über Ethik - oder was Du dafür hältst - offenbaren.
Zur christlichen PRägung dieser Gesellschaft: ich kann nicht glauben, dass man einem studierten Menschen wirklich erklären muss, wie tief die christlichen Wurzeln in unserer Gesellschaft verankert sind. Dies versteht sich selbst nach einem ultrakurzen Blick auf die Geschichte nämlich von selbst.